ORTSGESCHEHEN 2 129
Travemünde 10.10.2018
Neue Persiluhr wird im November eingeweiht
Am Donnerstag holt der Heimatverein den historischen Zeitmesser aus Bottrop ab
»Sorge um Persiluhr« lautet die Schlagzeile eines Berichtes von »Travemünde Aktuell« am 15. März 2012. Politiker und Handwerkergemeinschaft aus dem Seebad fürchteten im Zuge eines allgemeinen Abbaus der Werbeuhren um den denkmalgeschützten Zeitmesser. Doch es half alles nichts: Am 26. März 2012 wurde die Uhr im Dr.-Zippel-Park abgebrochen (TA berichtete) und nach Angaben der Werbefirma gleich darauf geschreddert. Am Donnerstag holt der Heimatverein eine neue Uhr nach Travemünde.
Schon vor dem Abbruch hatte sich die Travemünder Dienstleistungs- und Handwerkergemeinschaft (TDHG) um Kontakt mit Verwaltung und Werbefirma bemüht und zeigte sich in einer Pressemitteilung entsprechend »entsetzt«, dass das Denkmal trotzdem zerstört wurde (TA berichtete).
Am Ende zahlte die Werbefirma eine Strafe, das Geld floss ins Lübecker Stadtsäckel und die Sache schien erledigt. Nicht jedoch für die Travemünder.
Im März 2015 startet der bekannte Travemünder Willi Altenburg seine Bemühungen um den Wiederaufbau der Uhr (TA berichtete). Später stießen Horst Eichner und Silke Scheunemann-Eichner vom Travemünder Heimatverein dazu und gaben der Sache eine neue Richtung: Statt eine teure Rekonstruktion der alten Uhr zu verfolgen, wurde der Kontakt zur Firma Henkel hergestellt. Und die bot an, der Stadt eine der berühmten Uhren mit der »Weißen Dame« zu schenken. Solche Uhren werden in vielen Städten stolz als Wahrzeichen gehandelt, denn die Werbe-Ikone der 1920er Jahre ist bis heute bekannt.
Es dauerte dann noch einmal zweieinhalb Jahre, bis alle Modalitäten der Schenkung mit der Lübecker Verwaltung abgestimmt waren. Jetzt ist es soweit: »Wir holen morgen die Uhr«, sagte Siegfried Austel, Chef des Travemünder Heimatvereins, am Mittwoch im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«. Mit einem zweiachsigen Anhänger machen sich Mitglieder des Heimatvereins auf den Weg zur Firma Henkel im 430 Kilometer entfernten Bottrop. Früh morgens geht es in Travemünde los, am späten Nachmittag will man zurück sein. Dazwischen liegt einiges an Arbeit: »Das Mittelteil ist 2,60 Meter hoch, das muss stehend transportiert werden«, berichtet Austel von einer der logistischen Herausforderungen.
Nach glücklicher Rückkehr soll die Uhr dann erst einmal in Travemünde eingelagert werden.
Wo die Uhr dann später hinkommt, kann man schon sehen: »Das Areal hat die Kurverwaltung schon abgesteckt«, sagt Austel. In der kommenden Woche soll das Fundament gelegt werden. Im November, hofft er, ist dann die offizielle Einweihung. TA