POLITIK 3 150
Travemünde 22.09.2018
»Das ist eine einsame Entscheidung des Senator Schindler gewesen«
CDU sieht Lübecker Wirtschaftssenator für Probleme am Grünstrand in der Verantwortung
»Ihre Travemünder Sorgen sind unsere Themen«, hatte der Travemünder CDU-Ortsverband die Einladung zum Bürgerstammtisch geschrieben. Die Bürger sollten am Freitagabend einmal selbst erzählen, wo ihnen der Schuh drückt. Gleich als Erstes wurden da die Probleme genannt, die mit der Freigabe des Grillens auf dem Grünstrand (TA berichtete) entstanden sind.
Bis zum Sommer letzten Jahres gab es am Rande der Liegewiese nur zwei feste Grillplätze, für die man sich gegen Pfand einen Schlüssel holen konnte. Sie wurden vor Jahren im Zuge der Neugestaltung der Strandpromenade eingerichtet. Dabei sei es darum gegangen »ein geordnetes Miteinander zu schaffen«, erinnerte Meinhard Wichmann vom Travemünder Ortsverband an die Planungen im Kurausschuss, der damals noch vor Ort getagt habe. »Das war vernünftig, das war der Sinn der Geschichte und das war der Grund dafür, dass gezielte Grillplätze geschaffen wurden.«
Den heutigen Zustand bezeichnete Meinhard Wichmann als unmöglich. Mehrfach hatten sich Bürger und Gäste über Nebelschwaden zahlloser Grills beschwert. Wofür Wichmann deutliche Worte fand: »Wenn Herr Schindler als Senator eigenmächtig hingeht und diese Flächen von diesem Grillverbot ausnimmt, dann gibt es nur eins: Dann muss man politisch mit allen möglichen Mitteln dem Herrn Senator Schindler deutlich machen, dass er bitteschön – Entschuldigung – den Arsch in der Hose hat, ich sage es einfach drastisch, um dieses Grillverbot wieder zurückzunehmen«, so Wichmann.
Bürgerschaftsmitglied Ulrich Krause berichtete, es sei inzwischen eine Arbeitsgruppe mit den Senatoren Schindler (Fachbereich 2) und Hinsen (Fachbereich 3) eingerichtet worden. »Die meines Erachtens nicht erforderlich gewesen wäre. Man kann einfach sagen, wir führen das Grillverbot wieder ein«, meinte Krause dazu. Es hätte ja über all die Jahre funktioniert. Nun wird man voraussichtlich in der November-Sitzung des Kurbetriebs- und Wirtschaftsausschusses erfahren, was dabei rausgekommen ist. Krause ist Vorsitzender des Ausschusses.
Aufkommender Kritik an Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff trat Ulrich Krause in diesem Punkt entgegen: »Diese Aufhebung des Grillverbotes ist ja nicht auf dem Mist von Herrn Kirchhoff gewachsen, sondern das ist eine Anweisung vom Senator gewesen«, so Ulrich Krause. Kirchhoff sei nicht verantwortlich, sondern Schindler. »Zumal er da mit großer Geste mal eben was entschieden hat, was ja eigentlich nur begrenzt in seinen Zuständigkeitsbereich fällt. Das wird Gegenstand der nächsten Ausschusssitzung, und dann wollen wir mal schauen, was rauskommt.«
Auch der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Thomas Thalau sieht Schindler in der Verantwortung: »Interessanterweise ist es ja so, dass Senator Schindler diese Verfügung wohl ganz allein im stillen Kämmerlein gemacht hat«, sagte Thalau. »Es gab vorher selbst im Ausschuss keinerlei Informationen darüber. Das haben wir alle morgens in der Zeitung gelesen.« Thalau abschließend: »Das ist eine einsame Entscheidung des Senator Schindler gewesen.« TA