KUNST UND KULTUR
Travemünde 21.09.2018
Ein Skulpturenpark in der Teutendorfer Siedlung
Maler, Grafiker und Bildhauer Jürgen Meister zieht es an die Ostsee
Eigentlich hatten Künstler Jürgen Meister und seine Frau etwas in Lübeck gesucht. Sie mochten die kleinen, individuellen Läden der Altstadt und das kulturelle Umfeld. Aber sobald sie eine passende Anzeige fanden, war die Immobilie auch schon weg. Sie kamen nicht zum Zug. Zum Glück für Travemünde: So bekommt die Kunstszene im Seebad Zuwachs und die Teutendorfer Siedlung einen kleinen Skulpturenpark.
Jürgen Meister lebt in Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen. Im »Rheinischen Dreieck zwischen Köln, Düsseldorf und Aachen«, sagt er. Seine Vita als Maler, Grafiker und Bildhauer listet Ausstellungen von 1971 bis 2020 auf. Sein größtes Werk steht an der Autobahnausfahrt Duisburg-Neumühl und weist dort auf ein Gewerbegebiet hin. Es ist sechs Meter hoch, wiegt 18 Tonnen und besteht aus Cortenstahl.
Nicht ganz so schwer, aber aus dem gleichen Material mit der schönen Patina ist ein Werk, das bald in seinem Vorgarten steht: Ein »Perpetueller Zirkel«, eine riesige Metallscheibe mit einer Symbolik, die aus altägyptischen Hieroglyphen entlehnt ist. Die Symbole, mit denen Jürgen Meister schon seit Jahrzehnten arbeitet, sollen im ägyptischen für das Kommen und Gehen stehen. »Kommen und gehen ist für mich die Beschreibung des Lebens überhaupt«, erklärt der Künstler. »Die gesamte Natur, alles ist in einem ewig sich wandelnden Prozess aus Kommen und Gehen gefangen.«
Das Werk wird, wegen des Windes an der Küste gut verankert, Teil eines kleinen Skulpturengartens im Vorgarten des Künstlers. Ein kleiner Teich und Obstbäume werden auch noch Platz finden vor dem Haus, das er gerade mit Hilfe von Mitgliedern der Travemünder Dienstleistungs- und Handwerkergemeinschaft (TDHG) kernsaniert.
Die ersten Skulpturen werden wohl im Oktober in der Teutendorfer Siedlung zu sehen sein. Bis zum endgültigen Umzug des Künstlers an die Küste wird es aber noch dauern: »Wenn es nach meiner Frau geht in drei Jahren, wenn es nach mir geht in fünf Jahren«, sagt er.
Zur Ruhe setzen wird er sich hier natürlich nicht. So betreibt er seit 35 Jahren eine private Akademie. »Wo Menschen hinkommen, die sich mit Kunst beschäftigen«, erklärt er. »So ein ähnliches Konzept möchte ich natürlich für mein Alter hier fortsetzen.« Für Travemünde schwärmt er jetzt schon: »Wir sind zu Fuß in zehn Minuten an der Trave, es ist wunderschön«, sagt er. TA
1 http://www.juergen-meister.de