MEDIEN
Travemünde 10.06.2018
»Gimme n Örkel«
Travemünder Hobbybierbrauer bei »Radio Travemünde«
Gerd Schön kennen Travemünder vielleicht von der Firma Classic Ship, die er von 1993 bis 2016 führte. Weltweit hat er damit Modellschiffe vertrieben, insgesamt wohl 20.000 Stück. Bei »Radio Travemünde« sprach er mit Rolf Fechner aber über eine andere Leidenschaft: Das Bierbrauen.
Vor acht Jahren hat Gerd Schön mit dem Bierbrauen angefangen. Der Auslöser liegt aber viel weiter in der Vergangenheit: In einer Hamburger Mälzerei hatte der Travemünder vor mehr als 40 Jahren seine kaufmännische Ausbildung gemacht. Als er seine einstige Lehrstätte im Internet suchte, kam er zufällig auf Infos über das private Bierbrauen. Gerd Schön besuchte Lehrgänge zum Thema. »Das Meiste habe ich mir allerdings selber angelesen«, erzählt er im Gespräch mit Rolf Fechner von »Radio Travemünde«. Bierbrau-Kurse werden von Brauereien, von Brau-Clubs und sogar bei der Volkshochschule angeboten.
Dabei gibt es für das Hobby allerdings eine Einschränkung: »Du darfst in Deutschland nur 200 Liter Bier steuerfrei brauen«, erzählt Gerd Schön. Daran hält er sich, denn er will nicht in den kommerziellen Bereich kommen. Auch wenn er inzwischen Experte ist: »Ich gehöre zu der noch seltenen Gilde der Diplom-Biersommeliers«, berichtet er. Dafür hat er einen zweiwöchigen Lehrgang gemacht, mit Sechzehn-Stunden-Tag. Wozu natürlich auch Verköstigungen gehörten, teilweise schon vor dem Mittagessen. »Was nicht ganz einfach war«, berichtet Gerd Schön. Er habe da aber eine Menge gelernt.
Seine Lieblingssorte ist ein böhmisches helles Pilsener. Weiter braut er Bayerisches Helles, ein Irisches Ale und ein London Bitter. Alle Sorten bekommen ein richtiges Etikett auf der Flasche und laufen unter dem Namen »Örkel«. Dazu hat der Hobby-Brauer natürlich auch eine Anekdote parat: Ein Freund hätte einmal in den USA in einer Hotelbar »Pilsener Urquell« bestellen wollen, doch der Barkeeper verstand ihn nicht. Da zeigte der Durstige auf die Flasche. »Ah, you mean an Örkel«, soll der Barkeeper da ausgerufen haben. Der Name gefiel Gerd Schön so gut, dass er ihn sogar schützen ließ. Zusammen mit dem Slogan: »Gimme n Örkel«.
Wer nun selbst mit dem Hobby beginnen möchte, kann das übrigens schon mit einem einfachen Einkochtopf machen. Die Zutatenliste ist übersichtlich: Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser. Für Gerd Schön kam noch ein Ionentauscher hinzu. »Das Travemünder Wasser ist für meine Biere nicht so optimal«, sagt er.
Für Fortgeschrittene kann es dann auch mal teurer werden, die legen zwischen 1.500 und 2.500 Euro für einen Kessel hin. Der ist dann allerdings auch computergesteuert. TA
1 http://www.oerkel-braeu.de