TIERISCH
Niendorf 22.05.2018
Wenn der König der Lüfte in Not gerät
Im Niendorfer Vogelpark werden verletzte Seeadler gesund gepflegt
Auch in Travemünde kreisen gelegentlich Seeadler. Erst kürzlich soll ein Paar über dem Hundestrand am Brodtener Steilufer gesichtet worden sein. Will man die Tiere einmal aus der Nähe sehen, lohnt ein Besuch im Niendorfer Vogelpark.
Dort lebt jetzt ein Seeadler, der am 28. Dezember bei Lensahn in eine Windkraftanlage geraten ist. »Die Arbeiter an der Windkraftanlage hatten zufällig gesehen, wie er da reinflog«, berichtet Vogelpark-Chef Klaus Langfeldt. »Und haben dann einen Tierarzt angerufen. Der hat gesagt, dafür sei der nicht zuständig. Dann haben sie noch einen Tierarzt angerufen und der hat dieselbe Antwort gegeben.« Als drittes riefen sie im Niendorfer Vogelpark an. Der Experte kennt natürlich Tierärzte, die sich um die Greifvögel kümmern. »Wir mussten ein Stück vom Flügel abnehmen, weil der Knochen gesplittert war«, erinnert sich Klaus Langfeldt. Inzwischen ist der Seeadler wieder fit, wenn auch natürlich noch sehr scheu. Seine Voliere braucht kein Dach, denn fliegen wird er nie wieder können. Das Tier, das laut Beringung im Jahre 2013 bei Malente geschlüpft ist, hat nun im Vogelpark ein neues Zuhause gefunden.

Weniger Glück hatte ein Seeadler, der vor zwei Jahren bei der Kollision mit einer Windkraftanlage eine Verletzung am Kopf davontrug. Er war auf einem Auge erblindet. Vier Wochen lang lebte das Tier im Vogelpark, wurde dann vom Naturschutzbund (NABU) in eine Klinik in Berlin gebracht. »Und da ist er eingeschläfert worden. Da habe ich mich geärgert«, sagt Klaus Langfeldt. »Ein Vogel, der auf einem Auge blind ist, der kann in einem Zoo, einem Vogelpark oder einem Wildpark noch gut leben.« Langfeldt hätte ihn lieber behalten.
Anfang Januar diesen Jahres musste er dann noch einen Seeadler in Bad Schwartau einfangen. Dem musste Klaus Langfeldt richtig hinterherlaufen, um ihn zu kriegen. Vermutlich bei einem Revierkampf hatte das Tier eine leichte Verletzung davongetragen. »Als ich ihn fing flog oben ein Adler und hat fürchterlich geschimpft«, erinnert sich Klaus Langfeldt. Die Wunde wurde beim Tierarzt gereinigt und genäht. Nach 14 Tagen Pflege brachte ihn der NABU in den Wildpark Eekholt, wo der Adler in einer großen Voliere wieder das Fliegen üben konnte. Das laut Ring im Jahre 2003 in der Nähe von Plön geschlüpfte Tier ist inzwischen wieder ausgewildert worden. Ein Happy End für den König der Lüfte. TA
1 http://www.vogelpark-niendorf.de