Auf dem Baggersand: Abschluss des Workshopverfahrens
Konzept zum geplanten Wohnquartier in Travemünde sieht rund 250 Mietwohnungen vor
Die ersten Planungen für die Neubebauung »Auf dem Baggersand« sind beendet. Mit dem Abschluss des kooperativen Workshopverfahrens haben sich nun alle Beteiligten auf ein gemeinsames Gestaltungs- und Freiraumkonzept verständigt.
Bauherren und Architekten diskutierten in den Lübecker Medida Docks über das Projekt. Fotos: TA
Die Ergebnisse dazu wurden am heutigen Mittwoch, 21. März 2018, im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.
Das neue Wohnquartier wird von einer »gestalterischen Klammer« zusammengehalten, die die Wünsche und Anforderungen der vier Bauherren sowie der Hansestadt Lübeck berücksichtigt.
Unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali, Mitglied des Welterbe- und Gestaltungsbeirats der Hansestadt Lübeck, wurden unter dem Motto »Vielfalt in der Einheit, Einheit in der Vielfalt« und unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bebauungsplans die Entwürfe der vier beauftragten Architektenteams für die vier Baufelder aufeinander abgestimmt.
Ziel des Workshopverfahrens war es, eine durchgängig hohe Qualität der Planung auf der städtebaulichen sowie gebäude- und freiraumplanerischen Ebene sicherzustellen. Hierbei galt es verschiedene Themen aufeinander abzustimmen und in Einklang zu bringen, zum Beispiel die Verteilung und Ausbildung einzelner Gebäudekubaturen, der Umgang mit der Dachlandschaft und der geplanten Baumasse sowie die Verknüpfung der Gebäude mit dem Freiraum.
Im nächsten Schritt wurde ein Regelwerk für die Gestaltung der Gebäude definiert. Festgelegt wurden unter Anderem neben Oberflächen, Materialität und Farbgebung der Fassaden auch die Ausführungen der Balkonbrüstungen und Hauseingänge sowie der Fensterrahmen und Paneelen. Trotz übergeordneter Formensprache wurde eine individuelle Gestaltungsfreiheit für die Bauherren erzielt.
An dem, seit Oktober 2017 aufwendig geführten Workshopverfahren, waren neben Prof. Zvonko Turkali und Akteuren der Stadtplanung die vier Bauherren Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft eG, Grundstücks-Gesellschaft TRAVE mbH, Lübecker Bauverein eG und Vereinigte Baugenossenschaft Lübeck eG und deren beauftragte Architekturbüros sowie der gemeinsam beauftragte Freiraumplaner beteiligt.
Anders als im Fischereihafen sollen auf dem Baggersand ausschließlich Mietwohnungen entstehen. Foto: TA
Im Jahr 2017 haben die vier Lübecker Wohnungsbaugesellschaften den Parkplatz Baggersand von der Hansestadt Lübeck erworben. Die Bauherren planen hier ab dem dritten Quartal 2019 den Bau von rund 250 Mietwohnungen, davon werden mindestens 15 Prozent öffentlich gefördert.
Der zielführende Prozess sowie die angenehme und konstruktive Arbeitsatmosphäre wurden von allen Beteiligten gelobt. Nun bleibt gespannt die Umsetzung des Vorhabens abzuwarten, welches den Lückenschluss zwischen Altstadtbebauung und den Werftbe-trieben in Richtung Skandinavienkai schließt. PM
Hintergründe zur städtebaulichen Neuordnung: Nachdem der Bereich zwischen Altstadt und Skandinavienkai entlang der Trave landseitig lange Zeit hauptsächlich von der Hafen- und Schifffahrtsbranche genutzt wurde, sind seit Anfang der 2000er Jahre ein Entwicklungsprozess und eine Umstrukturierung hin zu einer Nutzung mit touristischem Hafen- und Freizeitgewerbe zu beobachten. Westlich angrenzend an den Priwall-Fährvorplatz entstanden nach und nach insbesondere gastronomische Einrichtungen aber auch erste neue Wohnungen. Im westlichen Anschluss befinden sich jedoch noch untergenutzte Flächen sowie Gewerbebrachen mit großvolumigen, leerstehenden Hallen; städtebaulich ungeordnete Bereiche ohne standortadäquate Nutzung. Und auch der nördlich angrenzende Großparkplatz Baggersand weist ein großes Potenzial für die Stadtentwicklung Travemündes auf. Mit dem »Stadtteilentwicklungskonzept Travemünde 2025«, dem »Masterplan Fischerei-hafen Travemünde« und dem daraus abgeleiteten Bebauungsplan wurden die Voraussetzungen für eine Umnutzung des Bereichs bis hin zur Böbs-Werft geschaffen. Während im Bereich des Fischereihafens künftig touristische und freizeitbezogene Nutzungen, Wohnen, Ferienwohnen, gemischte, gastronomische, gewerbliche und dienst-leistungsbezogene Nutzungen miteinander verknüpft werden, steht im Bereich Baggersand die Entwicklung als Wohnquartier mit unterschiedlichen Wohnformen im Vordergrund der städtebaulichen Neuordnung. PM
Quelle: Text: Pressemitteilung Lübeck Pressedienst, Fotos: TA
Anmerkung d. Red.: Die ursprünglich angedachte Vorstellung des Projektes im Travemünder Ortsrat wird wahrscheinlich verworfen, da sich das politische Gremium nach der Kommunalwahl im Mai erst wieder neu finden muss. Angedacht ist, alle Projekte des neuen Quartiers (inklusive Fischereihafen) noch vor der Sommerpause auf einer Sonderveranstaltung in Travemünde zu präsentieren.
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Kommentare
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Kommentar von Christian Jäger am 21.03.2018[3,6/108]
Außer weißen Klötzchen erkennt man da aber noch nicht viel. Ein bischen wenig für so eine große Expertengruppe. Oder gibts da noch andere Pläne?
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Kommentar von Thomas Thalau am 21.03.2018[4,4/133]
... und Travemünde wartet weiter auf das Verkehrskonzept!
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Kommentar von Traveblick am 22.03.2018[4,1/108]
Ich verstehe nicht, warum das Projekt nicht am 11.4. im Ortsrat vorgestellt werden kann. Das wäre vor der Kommunalwahl. Das Argument, dass sich der Ortsrat nach der Kommunalwahl im Mai erst wieder neu finden müsse, halte ich eh für fadenscheinig.
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Kommentar von Travemünde Fan am 22.03.2018[4,0/109]
Travemünde ist überaltert, junge Familien sollen sich ansiedeln. 39 Wohnungen von 260! sollen Sozialwohnungen werden und zu Preisen von € 5,95 – 7,30 pro qm vermietet werden. Der Rest ab € 12 pro qm. Das können sich wieder nur Ältere wohl situierte Herrschaften leisten, die sie vielleicht auch nur als Zweitwohnsitz nutzen. Die Politik spricht ständig von Wohnungsnot und dass wir bezahlbare Wohnungen brauchen, alles nur Sprüche.
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Kommentar von RWenzel am 22.03.2018[4,2/110]
Und wieder alles Flachdach-Klötze!? Wo bleibt die Anpassung der Dächer der Neubauten an die Dachlandschaft der unmittelbar angrenzenden Altstadt? Was hat diese »Formensprache« mit Travemünde und der Ostsee zu tun? Wir sind doch nicht am Mittelmeer.
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Kommentar von Klaus Palte am 22.03.2018[4,4/106]
Hallo Travemünde Fan. Dass Travemünde überaltert sei, ist zur unwiderspochenen Mär geworden. In der Bevölkerungsstatistik liegt Travemünde im Durchschnittsalter sehr hoch. Das liegt an den Altersresidenzen, wo über 1000 oder mehr Senioren*Innen wohnen. Und diese Leute müssen nun dafür herhalten, dass man hier bauen muss, weil Travemünde verjüngt werden soll. Diese Argumentation ist ein peinlicher Schwachsinn und eine üble Diskriminierung alter Menschen. Wohnungen brauchen wir nicht wegen dieser Menschen, sondern weil Wohnungsnot ist, die Mieten zu hoch sind und viele Menschen hier arbeiten, wo anders wohnen und täglich jede Menge Kilometer abreisen, statt hier mit ihrer Familie zu sein. Außerdem wird sich die Statistik kaum nach unten ändern, wenn hier diese paar hundert neue Wohnungen gebaut sind. Sie müssen, wenn Sie Travemünde in der Statistik jünger machen wollen, schon diese Residenzen dicht machen. Da brauchen Sie erst gar nicht zu bauen.
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Kommentar von Rolf Fechner am 22.03.2018[4,2/108]
»Dachlandschaften«, was für ein Begriff für die einfallslosen Flachbauten. Ist diesem Kuratorium nicht klar, dass außer ihnen kaum jemand derartige Klötze gutfindet. Aber beweihräuchern Sie sich weiter für Ihre innovativen Ideen. Nur schade, dass wir damit leben müssen.
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Kommentar von Travemünde Fan am 22.03.2018[4,0/75]
@Klaus Pante peinlicher Schwachsinn und üble Diskriminierung alter Menschen ist wirklich kein Stil. Ich habe mich also selber diskriminiert und Schwachsinnig bin ich wohl auch... bin seit längerem Rentner
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Kommentar von Fridolin Dachelmann am 23.03.2018[4,5/84]
Da regen sich Leute über Dachlandschaften auf, die sie später nicht mehr sehen. Auch über die eckigen Kästen. Sie vermissen die Nähe zu den Bauformen der Altstadt. Wollen Sie da schöne rote Ziegeldächer drauf haben oder eher eine Begrünung? Könnte ja so oder so schön sein. Aber der eigentliche Skandal geht an diesen Meckerern vorbei: hier entsteht eine touristische Industrielandschaft – sowohl auf dem Priwall, am Maritim und anderen kleineren Objekten für FeWos. Leerstehende Wohnungen der Altstadt werden zu FeWos und am Ende steht das Ende liebenswerten Lebens für die Einwohner von Travemünde: eine belanglose Minderheit. Die Täter sind nicht die Kapitalisten, oder Bauherren oder Architekten, sondern unsere Bauverwaltung die mit Beschlüssen der Bürgerschaft dieses zulässt und unser soziales Gefüge kaputt macht. Außer Herrn Haase habe ich noch von keinem anderen diese fundamentale Kritik gehört. Und nach dem alles fertig ist, dürfen wir uns das statt im Ortsrat dann sonst wo anhören.
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Kommentar von Luise am 23.03.2018[1,9/58]
Ich finde es schon traurig, dass jetzt unter anderem auch die Bewohner des Rosenhofes für die geplante Bausünde auf dem Baggersand herangezogen werden. Auch Rentner zahlen Steuern, die der Stadt Lübeck zugute kommen. Das Problem sind die Investoren und die Entscheidungsträger in Lübeck Wenn weiter so ausufernd gebaut wird, verliert Travemünde komplett sein Gesicht. Wäre Travemünde eine eigenständige Stadt, würde es vielleicht anders aussehen. Eine gesunde Mischung aus Ortsansässigen und Touristen ist die beste Lösung
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Kommentar von Heino Haase am 23.03.2018[2,1/50]
Herr Dachelmann, in der Tat »hier entsteht eine touristische Industrielandschaft«. Das was beim Maritim oder auf dem Priwall passiert, ist zu gewaltig, eintönig, erschlagend. Man kann nicht sagen, »naja, das Maritim und der Rosenhof sind auch genehmigt worden. Nun müsst ihr mir ähnliches genehmigen«. Das Problem ist, dass die Bürgerschaft es zugelassen hat der Bauverwaltung notwendiges Personal zu entziehen. In der Folge sind die Investoren in das Vakuum gestoßen und haben Ihre Projekte durch gebracht mit dem Argument »Wir nehmen euch alle Arbeiten ab«. Aktuell muss die Bebauung des Kohlenhof und im Pommernzentrum die vorgesehene Nutzung des »VinetaGrundstück« verhindert werden.