POLITIK 1 32
Travemünde 08.03.2018
Der Liberale Stammtisch mit Ulf von Danckelmann

Der Begriff Tourismus wird bei der TWG weit gefasst, erklärte von Danckelmann, so dass auch die Verkehrsproblematik in den Themenkatalog fällt, um den sich die TWG kümmert. Daher nahmen zu diesem Komplex seine Beiträge und die Diskussion darüber einen breiten Raum ein. Intensiv wurden Fragestellungen rund um den Gneversdorfer Weg, einer zweite Zuwegung nach Travemünde und die Vorderreihe diskutiert.
Eine Lösung für einen weiteren Zugang nach Travemünde am und nicht über den Skandinavienkai wird nach wie vor von der TWG favorisiert, denn diese zusätzliche Zuwegung sei nötig. Wo ein Wille ist, müsse es auch einen Weg geben, sagte von Danckelmann. Die Lösung dürfe aber der Hafenentwicklung nicht im Wege stehen. Der TWG-Vorsitzende hofft auf mehr Kompromissbereitschaft bei allen Beteiligten. In dem Zusammenhang waren einige Teilnehmer der Ansicht, dass in dieser Frage der politische Druck erhöht werden müsse. Andere rieten dazu in der neuen Bürgerschaft eine Machbarkeitsstudie einzufordern. Auf dieser Basis könne die Thematik dann noch einmal völlig neu, aber fundiert diskutiert werden.
Von Danckelmann verwies darauf, dass es zukünftig ca. 1 Mio Übernachtungen in Travemünde geben wird. 70% aller Gäste würden mit dem Auto anreisen. »Wir müssen die Infrastruktur in die Zukunft denken.« Hierbei muss ein auch verändertes Mobilitätsverhalten berücksichtigt werden. Schon in kurzer Zeit, so ein Teilnehmer, würde die Zusammensetzung der Verkehrsmittel zu Gunsten er E-Mobilität zunehmen, abgesehen von anderen Verlagerungen mit Auswirkungen auf das Anreiseverhalten der Gäste.
Zur Vorderreihe war zu erfahren, dass sich die große Mehrzahl der Mitgliedsunternehmen der TWG mit einer Fußgängerzone anfreunden können, wenn gewährleistet ist, dass der Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten möglich ist, der Versorgungsqualität der Unternehmen Rechnung getragen und attraktive Parkflächen in Vorderreihennähe geschaffen werden.
Einigkeit bestand auch, dass das Freizeitangebot im Seebad ausgebaut werden muss. »Wir brauchen wetterunabhängige Freizeitangebote«, sagte Ulf von Danckelmann. Die Runde wünschte sich mehr Angebote für die jüngere Generation. Dabei könnten der ehemaligen Hafenbahnhof und Strandbahnhof eine Rolle spielen.
Travemünde als Destination der Kreuzfahrer war schließlich der letzte Diskussionspunkt, der bei den Stammtischbesuchern weiterhin auf reges Interesse stößt. Zukünftig wird man weiterhin in bekannten Dimensionen denken müssen, insbesondere was die Größe der Schiffe betrifft. Ein neues großes Terminal wird es nicht geben. Dies hatte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz beim Nautischen Essen durchblicken lassen. Perspektiven und Potentiale eröffnen nach wie vor die kleineren Kreuzfahrtschiffe sowie die Flusskreuzfahrtschiffe mit neuen Angebotskonzepten.
Die wie immer diskussionsfreudige Runde des Liberalen Stammtisches in Travemünde hat wiederum gezeigt, dass die Stadt an der Trave Anlass gibt, sie aus vielen Positionen heraus betrachten. Die Perspektive der Mitgliedsbetriebe der Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft hat deutlich gemacht, dass sich die TWG mit der Entwicklung des Standortes Travemünde sehr weitgehend beschäftigt, was nicht zuletzt durch den kurz vor dem Liberalen Stammtisch durchgeführten Workshop unter dem Motto »Die Zukunft Travemündes gestalten: Strategie statt Flickwerk!« zum Ausdruck gekommen ist. Mehrfach wurde auf dortige Diskussionsbeiträge und Ergebnisse der diversen Arbeitskreise Bezug genommen. TML/KEV
Fotos Karl Erhard Vögele