KUNST & KULTUR 4 368
Travemünde 03.01.2018
Wolfgang Hovestädt: Er lässt nicht locker
Aufruf an Politikerinnen und Politiker
Wolfgang Hovestädt schreibt:
fast sieben Jahre gab es nun die Kulturbühne in Travemünde. Und in dieser Zeit haben wir sehr, sehr viele Besucher bei uns begrüßen können, allein 12.000 in den letzten drei Jahren im Kulturbahnhof – dies schon eine beachtliche Anzahl, die für sich spricht.
Namhafte Künstler haben wir nach Travemünde geholt und damit dazu beigetragen, dass Lübeck auch auf diesem Gebiet weit über die eigentlichen Grenzen hinaus einen nicht zu unterschätzenden Ruf bekam. Denn unsere Besucher kamen zum Teil von weit her und begrüßten das kulturelle Angebot, dass der Kulturbahnhof bot.
Zu unseren Künstlern, die wir verpflichten konnten, zählten die Pfeffermühle aus Leipzig genauso wie die Herkuleskeule aus Dresden oder Alma Hoppe aus Hamburg bzw. die Distel aus Berlin. Illustre Kabarettisten wussten die Bühne und das besondere Flair im Kulturbahnhof zu schätzen. Chin Meyer zum Beispiel, oder Arnulf Rating.
Der vom Fernsehen bekannte Kabarettist Christoph Sieber war schon bei uns auf der Bühne. Aber auch Frieda Braun und Simone Solga standen mehr als einmal auf den Brettern, die auch unsere Bühne ausmachten. Der bekannte Bauchredner Benjamin Tomkins sorgte für ein ausverkauftes Haus, ebenso Enissa Amani, die ein ganz anderes Publikum nach Travemünde zog. Thomas Reis, Claus von Wagner und Robert Griess wussten ihr Publikum zu begeistern. Alles Namen mit gutem Klang.
Die Musiker des Musicals »Buddy Holly« hatten wir zu Gast und wir waren dank dieser Akteure an zwei aufeinanderfolgenden Abenden restlos ausverkauft. Die Gruppe Yxalag, alles ehemalige Studenten der Lübecker Musikhochschule, heute gestandene Persönlichkeiten der Musikszene, die in der ganzen Welt zu Hause sind, verwöhnten unser Publikum mit ausgesucht musikalischen Leckerbissen und rissen die Besucher zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Axel Pätz, Barbara Ruscher, Anka Zink, Bidla-Buh, Hans Scheibner, um nur einige von den vielen Künstler aufzuzählen, die bei uns waren und einen mehr als guten Eindruck vom Kulturbahnhof in Travemünde hatten. Die aber vor allem auch dazu beitrugen, den Namen »Lübeck« in die »Welt« zu tragen. Mal abgesehen davon haben die Künstler des Kulturbahnhofes den vielen Besuchern des Ostseebades Travemünde Kurzweil geschenkt, ein nicht zu unterschätzendes Argument, wenn es darum geht, die touristischen Attraktivität zu unterstreichen. Alles in allem hatten wir in Travemünde Künstler zu Gast, die sonst nur in »großen Häusern« zu erleben sind, in Berlin, Köln oder München – hin und wieder auch in Lübeck in der MuK. Diese Künstler, die bei uns waren, stellen ein unschätzbares Gut dar und ein Pfund, mit dem man wuchern kann.
Dass dies alles Geschichte sein soll, wäre bedauerlich.
Darum bitten wir Sie, sich vehement dafür einzusetzen, dass die Kulturbühne ein neues Zuhause in Travemünde bekommen kann. Dazu schwebt uns ein festes Gebäude vor, dass äußerlich einem Spiegelzelt ähnlich sein soll (siehe beigefügte Skizze). Diese Art der Spielstätte würde auch viele neue Besucher nach Travemünde bringen und vor allem das Ostseebad noch populärer machen, das Angebot für Touristen vervollständigen. Ein kulturelles Angebot, das Travemünde gut zu Gesicht stehen würde.
Um dieses zu realisieren, benötigen wir eine entsprechende Fläche. Infrage käme ein (kleiner) Bereich des Platzes »Leuchtenfeld«, der einst als Skaterbahn benutzt wurde, aber nun schon seit Jahren brach liegt. Parkplätze würden durch diese kulturelle Nutzung keine entfallen. Auch in Betracht käme die Spitze des eben genannten Parkplatzes. Auch dafür müssten keine Parkplätze geopfert werden, wenn die Fläche der Skaterbahn als Ausgleich herangezogen würde. Auch dem Projekt »Bürgerpark«, zu dem die Fläche Leuchtenfeldparkplatz umgestaltet werden soll, käme ein Theater zugute, es wäre mit Sicherheit eine sinnvolle Ergänzung des touristischen Angebotes, das sicher auch von den Hotelgästen begrüßt würde. Dies auch vor dem Hintergrund der neu zu entstehenden Kapazitäten.
Und der Stadt würden keine Kosten entstehen. Die Kulturbühne würde die Fläche, die sie für ihr Projekt benötigt, von der Stadt pachten.
Wir bitten Sie, liebe Politiker und Politikerinnen, um Unterstützung. Bitte, setzen Sie sich mit Nachdruck dafür ein, dass Travemünde attraktiv bleibt und ein bereits weit über die Grenzen hinaus bekanntes Theater be- bzw. erhält.
Es grüßt Sie herzlich
Wolfgang Hovestädt,
Geschäftsführer Kulturbühne Travemünde gUG (haftungsbeschränkt)
Fotos Karl Erhard Vögele