TIERISCH/UMLAND 1 9
Travemünde/Bad Malente 27.10.2017
Tier-Drama am Wildgehege
Travemünde-Stammgast verteidigt weißes Reh vor Hirsch-Attacke in Bad Malente

»Eigentlich wollte ich nur walken gehen«, erzählt der Kölner. Morgens um 09:00 Uhr verließ er die Vitalklinik Buchenholm in Malente und machte sich auf den Weg durch den bekannten Wildpark in dem Ostholsteinischen Kurort.
Da hörte der Kurgast das Schreien eines weißen Rehs. Am Zaun wurde das Tier von einem weißen Hirschen mit mächtigem Geweih attackiert. Beherzt griff Mengel ein, so gut er konnte. Die Nordic-Walking-Stöcke nutzten natürlich gar nichts gegen den großen Hirsch, er suchte sich einen kräftigen Stock, um das Tier durch den Zaun hindurch auf Abstand zu halten. Das verletzte Reh kauerte sich derweil am Zaun zu Füßen seines Beschützers zusammen.
Über Handy verständigte Mengel die Klinik, dass diese keine Wander- oder Walking-Gruppen mehr ins Gehege lassen solle aufgrund des aggressiven Tieres. Er fürchtete, der Hirsch könnte auch Menschen verletzen.
Weiter verständigte er die Polizei. Doch die sei nicht gekommen sondern hätte nur nochmal angerufen und gefragt, ob sie die Nummer weitergeben dürfe, berichtet Matthias Mengel.
Mittlerweile wurde die Situation im Wald immer chaotischer: Eine Passantin fing angesichts einer weiteren Attacke des Hirsches auf das blutende Reh an zu weinen. Weitere Passanten blieben stehen, möglicherweise nicht achtsam genug angesichts des Dramas am Maschendrahtzaun: Der Hund eines Einheimischen biss einem anderen Herrn in den Oberschenkel, der Mann erlitt eine kräftige Bisswunde.

Nach anderthalb Stunden seien dann zwei Männer vom Park aufgetaucht und der aggressive Hirsch trollte sich, berichtet Matthias Mengel. Ob das Reh die Attacke überstanden hat, ist bislang nicht bekannt.
Zum Abschluss seiner Kur will der beherzte Kurgast jetzt nochmal an der Küste vorbeischauen – und sich an der See von dem Schrecken erholen. TA