Angesagt war ein Programm der »Dresdner Herkuleskeule«. Die Dresdner sagten ihren Auftritt kurzfristig ab. Ein Ensemblemitglied musste sich, so die Pressemitteilung, einer Herz-OP unterziehen. Kulturbühnenchef Wolfgang Hovestädt telefonierte mit den Veranstaltern und diese ließen die Telefone im Lande klingeln. Und dann hatten sie eine Truppe zusammen und es hieß: «Nach Travemünde kommen wir immer«. Es war die Leipziger Pfeffermühle, die für die Kollegen aus Dresden einsprang. Als Wolfgang Hovestädt dies auf der Bühne verkündete und noch anbot, wer jetzt noch gehen wollte, der könne dies tun, weil er wegen der Herkuleskeule gekommen war, stand niemand auf. Statt dessen brandete Beifall auf.
Das Theater war vollbesetzt, am Tresen bildete sich eine Schlange. Wenn man auf die lange kabarettistische Reise geht, braucht man Marschverpflegung. Die Erwartung war groß, aber die Reise war kurzweilig. Es sollte ein Abend in der Kulturbühne werden mit bissig-satirischen Texten, faszinierenden Darstellern und Musikern. All dieses unplugged, original analoges politisches Kabarett. Die »Agenda 007« thematisierte und karikierte Sujets wie »Anti-Terror-Waffen«, »Vernetzte Eltern«, »Gefährder« und »Beweise«. Der herzzerreißende Sound der Betriebsband des Verfassungsschutzes demonstrierte die »menschliche« Seite der »Hüter« des Grundgesetztes. Ein bissiger Nachschlag der unter der Decke wuselnden Schlapphüte im Gewande der Stasi thematisierte die totale Überwachung: kein öffentliches WC ohne Kamera, kein privater PC ohne Staatstrojaner, Handys orten unsere Kinder und die Drohne, als Taube getarnt, ist die neue Eskalation aus dem geheimdienstlichen Instrumentenkoffer.
Da kam eine spießig-satirische Einlage über den deutschen Kleingärtner für ein neues – vielleicht syrisches – Mitglied deutscher Kleingartenkultur. Er bekam in spektakulär-halsbrecherischem Englisch zu hören, was es heißt, die deutsche Ordnung und Ruhe einzuhalten. Ein voll tätowierter unterkomplex sächselnder Nazi wurde verhört, und im »Wutbürger« Song gaben die Pfeffermüller die musikalische Basis für deren verlogene Spießigkeit. Locker und überzeugend waren die Darsteller und Musiker. Ein herrliches Training für die Lachmuskeln und die Freunde unangestrengter Satire am laufenden Band. PM/KEV
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Kommentare
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Kommentar von Marion Lemke-Stark am 23.10.2017[2,9/40]
Die Kulturbühne muss für Travemünde erhalten bleiben— deshalb richte ich meinen Apell an die Entscheider aus Politik und Verwaltung und bitte um eine Fläche für ein Spiegelzelt in Travemünde. Kabarett und Musik vom Feinsten und ein ungewöhnlicher Spielort machen Travemünde für Einwohner und Gäste zu einem besonderen Anziehungspunkt. Ein Spiegelzelt— wie in Berlin und München. Wo sind die Kulturförderer und Unterstützer?
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Kommentar von Marion Stude am 23.10.2017[3,3/36]
Neulich hieß es die Verwaltung prüft – so HL -live! Jetzt wird schon wieder gejammert! ! ! Übrigens, wann kommt eigentlich der nächste Verein (privat! ! ! ) und stellt Forderungen?
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Kommentar von Querdenker am 23.10.2017[3,8/31]
Die Kulturbühne ist ein tolles Angebot in Travemünde, aber warum ständig die Politik gefordert bzw. verantwortlich gemacht wird, ist mir nicht verständlich, zumal es ja Angebote gegeben zu haben scheint (siehe LN vom 18. 09. 17 – Auszüge ff): . . . Mehr als 1500 Euro Miete können wir uns nicht erlauben. . . oder Zitat: »Seit der Kündigung des Mietvertrags hat es viele Vorschläge für einen neuen Standort in Travemünde gegeben. Die meisten davon hielt Hovestädt für untauglich: Dreilingsberg (zu abgelegen), Strandbahnhof (zu klein), Kreuzfahrtterminal (kein kontinuierlicher Betrieb möglich), Maritim (zu groß, zu teuer). Er selbst hätte sich vorstellen können, ein Zelt dauerhaft auf dem Leuchtenfeld oder dem Grünstrand zu installieren, scheiterte aber mit diesen Vorschlägen«. Für Aussenstehende wirkt es, als wolle man Großes, aber dafür nur Kleines zahlen. Gibt es keine Privatgrundstücke? Dreilingsberg ist abgelegener als Vogteistr. ! ? Zirkuszelte stehen da öfter & dort parken kann man auch!
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Kommentar von Wolfgang Hovestädt, Kulturbühne Travemünde am 24.10.2017[3,0/27]
Lieber Querdenker und alle anderen, die uns sicher wohlmeinende Vorschläge unterbreiten. Wir machen Ihnen das Angebot, einmal zu uns in den Kulturbahnhof zu kommen, damit Sie sich ein Bild und einen Eindruck davon machen können, wie die Kulturbühne aussieht und was sie alles an Technik und sonstigem Equipment so hat, Stichworte: »Bühne«, »Scheinwerfer«, »Lautsprecher« usw. usw. Also, wie ist es? Wann dürfen wir Sie erwarten?
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Kommentar von Querdenker am 24.10.2017[4,5/15]
1. war ich schon bei Ihnen, trotzdem danke für die Einladung. 2. finde ich, wie bereits geschrieben, Ihre Institution gut. 3. komme ich selbst aus dem Eventbereich und verstehe nicht, was die Technik mit dem Standort zu tun hat! Sie wollen unbedingt ein Spiegelzelt, da wird -egal wo- immer die gleiche Technik benötigt! Sorry, nette aber unlogische bzw. nicht auf die Frage bezogene Antwort!