ORTSGESCHEHEN
Travemünde 05.09.2017
Travemünder Woche: Kaufleute nicht ausreichend informiert?
Container-Sperren bestimmten mitten in der Hauptsaison das Bild in Travemündes wichtigster Einkaufsstraße. Der Grund: Die Großveranstaltung »Travemünder Woche« (21. bis 30. Juli 2017). Für viele Kaufleute kam die Maßnahme überraschend. Wie es besser geht, zeigt der Blick nach Kiel.
Die Container waren mit Erde gefüllt und sollten so schwere Fahrzeuge aufhalten. So etwas verursacht nicht nur ein mulmiges Gefühl, sondern beeinträchtigt auch massiv das Bild. In einer knappen Pressemitteilung hatte die Lübecker Verwaltung lediglich vage von »baulichen Sperrmaßnahmen« gesprochen.
Mehr Sicherheit für Besucher der Travemünder Woche
Sicherheitskonzept wurde der aktuellen Lage angepasst
In enger Absprache mit der Polizei und dem Veranstalter der Travemünder Woche hat die Hansestadt Lübeck das Sicherheitskonzept für die Travemünder Woche 2017 an die aktuelle Situation angepasst.
Und dieses »Mehr« an Sicherheit wird in diesem Jahr deutlich sichtbar: Es werden mehr Einsatzkräfte als in den vergangen Jahren unterwegs sein. Insbesondere wird es auch bauliche Sperrmaßnahmen geben.
Zusätzlich wird es laut Lübecks Innensenator Ludger Hinsen weitere Maßnahmen geben, die aber nicht öffentlich gemacht werden. »Aktuell gibt es keine akute Gefahrenlage – bei den Maßnahmen handelt es sich um Vorsichtsmaßnahmen« betont Hinsen. Hinweise auf geplante Anschläge zur Travemünder Woche gibt es nach Angaben der Polizei nicht. »Unser Ziel ist es, dass alle Besucherinnen und Besucher unbeschwert die Travemünder Woche, spannende Segelwettkämpfe und das unterhaltsame Landprogramm genießen können«, so Hinsen.
Quelle: Pressemitteilung Lübeck Pressedienst 13.07.2017
Anders lief es bei der »Kieler Woche« in der Landeshauptstadt: Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer schrieb die Kaufleute in der Kieler Innenstadt direkt an und erläuterte in einem Brief die Situation. »Es wird Sperren, Kontrollstellen, zeitlich befristete Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, Hindernisse und/oder Verengungen von Straßen und zusätzlich eine nochmals erhöhte Anzahl an Kräften der Polizei geben«, schrieb der Oberbürgermeister. Und fügte auch gleich eine Karte an, in welchen Bereichen mit Behinderungen zu rechnen sein würde.
So hatten die Geschäftsleute die Möglichkeit, ihre Lieferanten vorab zu informieren. TA
Das Schreiben vom Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer an die Kieler Kaufleute anlässlich der »Kieler Woche« 2017 im Wortlaut:
An alle Kaufleute der Kieler Innenstadt
Sicherheit auf der Kieler Woche 2017
Sehr geehrte Damen und Herren,
am Freitag, 16. Juni, wird die diesjährige Kieler Woche mit dem traditionellen Soundcheck eingeläutet.
Ich wende mich heute an Sie, um Ihnen einige Informationen über unser Sicherheitskonzept zu geben.
Bereits in der Vergangenheit haben wir uns intensiv mit der Sicherheit auf der Kieler Woche beschäftigt. Die Zusammenarbeit der städtischen Beteiligten aus Kieler-Woche-Büro, Bürger- und Ordnungsamt, Tiefbauamt sowie Feuerwehr mit der Landespolizei und hier speziell der Polizeidirektion Kiel ist in meinen Augen vorbildlich.
In diesem Jahr sehen wir uns gezwungen, unsere Sicherheitsvorkehrungen noch einmal zu erhöhen. Die schrecklichen Anschläge in Nizza, Berlin oder Stockholm sind Ihnen vermutlich noch genauso präsent wie mir und auch wenn ich fest davon überzeugt bin, dass wir in diesem Jahr wieder eine friedliche Kieler Woche feiern werden, dürfen wir derartige Szenarien nicht außer Acht lassen.
Nicht nur wir, sondern auch andere Großveranstaltungen wie der Hamburger Hafengeburtstag, haben deswegen ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. In engster Abstimmung zwischen Landeshauptstadt Kiel und Landespolizei wurde das bestehende Sicherheitskonzept erweitert, um auf neue Bedrohungsszenarien zu reagieren. Dieses Konzept wird zwangsläufig zu Einschränkungen im gesamten Innenstadtbereich führen. Es wird Sperren, Kontrollstellen, zeitlich befristete Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, Hindernisse und/oder Verengungen von Straßen und zusätzlich eine nochmals erhöhte Anzahl an Kräften der Polizei geben. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass wir aus einsatztaktischen Erwägungen keine näheren Details mitteilen können.
Eine Karte, in welchen Bereichen wir mit Behinderungen im Straßenverkehr rechnen, ist beigefügt
Die größten Einschränkungen wird es für den LKW-Verkehr geben. Bitte informieren Sie Ihre Lieferanten und Geschäftspartner also im eigenen Interesse, dass der Lieferverkehr am besten früh morgens abgewickelt werden sollte. Die gesamte Innenstadt wird morgens auch für LKW erreichbar sein. Die zeitlich befristeten Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gelten unter der Woche ab dem Nachmittag und am Wochenende bereits mittags.
Die Parkhäuser im Bereich der Innenstadt bleiben während der gesamten Zeit für PKW erreichbar und auch die Busse verkehren wie zur Kieler Woche üblich.
Wir sind uns bewusst, dass es zu Unannehmlichkeiten kommen wird. Die Sicherheit steht für uns aber an erster Stelle, was uns auf Ihr Verständnis hoffen lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ulf Kämpfer
Oberbürgermeister
Quelle: Kiel Pressereferat