VERANSTALTUNGEN
Niendorf 24.06.2017
Jazz Baltica zum letzten Mal am Niendorfer Hafen
Nils Landgren: »Wenn wir den Umzug von Salzau bei Kiel überstanden haben, schaffen wir auch den Umzug einen Kilometer weiter Richtung Ortskern.« Im Kurpark, in der Trinkkurhalle und im Saal des Maritim seien Möglichkeiten, das inzwischen weit bekannte Jazzfest zu veranstalten. Nach weiteren »Locations« werde man gemeinsam Ausschau halten, versicherten Landgren und die Bürgermeisterin. Dieses Jahr aber – bis einschließlich Sonntag – heißt es: Auf zum Niendorfer Hafen!
Diesem Ruf waren am ersten Tag viele gefolgt. Die Konzerte in der Halle waren ausverkauft. Aber es gibt ja vielerlei Musik, nicht nur in der großen Werfthalle, und vieles außerhalb ist zudem kostenlos. Wie üblich begann das Fest unter freiem Himmel. Auf dem Podium am Hafenbecken hatte sich die größte Marching Band eingefunden, die das Festival je zur Eröffnung hatte. 50 bis 60 junge Musiker, so schätzte Landgren, waren beisammen, bildeten die BIG Bad Brassband. Zum BT-Orchester Bad Bramstedt (BT gleich Bramstedter Turnerschaft) und der Band des Ostseegymnasiums Timmendorf kamen Gäste aus Japan. Sie spielten am Hafen und zogen anschließend mit Nils Landgren – Markenzeichen rote Posaune – in die Werfthalle.
Hier unterhielt zunächst 75 Minuten lang die Jazz Baltica All Star Band das Publikum, eine reine Frauenband. Die etwa 20 Powerfrauen brachten frische und besinnliche Klänge ins große Auditorium. Überwiegend waren es Kompositionen der Hamburger Saxofonistin Tini Thomsen, die dieses Mal am Dirigentenpult stand und nur selten zu ihrem Instrument griff. Überraschungen waren eingebaut: Die starke Stimme der schwedischen Sängerin Lena Swanberg oder das Cello von Nayon Han.
Nach einer kurzen Pause ein weiterer Höhepunkt. Anna-Lena Schnabel, die am späten Abend mit ihrem Quartett noch im Jazz-Café auftrat, wurde mit dem IB.SH-Jazz-Award ausgezeichnet. IB.SH steht dabei für Investitionsbank Schleswig-Holstein. Sie dotiert den Preis mit 3.000 Euro. Ihr Sprecher Dr. Michael Adamska lobte die Saxofonistin nicht nur als Stimme der Zukunft. Im Gespräch entlockte er ihr auch das Alter: Gestern noch 27, heute 28 Jahre alt. Happy Birthday, Anna-Lena!
Im weiteren Verlauf des Abends stellte Nils Landgren einen alten Freund vor, ebenfalls Saxofonist. Peter Weniger trat mit seinem Quintett auf. Auch diese Formation hinterließ mit flotten Tempi einen ausgezeichneten Eindruck. Die Jazz Baltica 2017 wird heute und morgen mit einem umfangreichen Programm fortgesetzt. Einzelheiten sind im Internet zu finden: jazzbaltica.de TD
Fotos Karl Erhard Vögele