MEDIEN
Lübeck 27.04.2017
Lübeck diskutiert über seine Medien

Dr. Philipps begann mit der Meldung, dass Deutschland auf Platz 16 der Pressefreiheit sei. So eine Meldung zu verkünden sei noch kein Journalismus sondern Publizieren, erklärte er zur Abgrenzung. Dann kam er auf die Vertiefung der Nachrichten und die Zwickmühle, in welche Journalisten durch die zeitliche Beschränkung kommen.
Ein Bild an der Wand zeigte Lübecker lokale Medien wie den Wochenspiegel, HL live, die LN, HL Sports und Lübeck Teatime. Der NDR spricht schon ganz Schleswig-Holstein an.
Weiter ging es mit den sozialen Netzwerken, Zeitdruck durch die Digitalisierung und die Ausbildungsqualität von Journalisten.
Wenn Leute enttäuscht wurden schalten sie eher nicht wieder ein oder kaufen die Zeitung nicht mehr, so eine Begründung warum reine Sensationsmache nicht funktioniert. Andererseits verschwinden Medien wenn sie keiner mehr liest.
Der Referent stellte besonders die »Lübecker Nachrichten« heraus, weil die Zeitung seinem Gefühl nach auch versucht positive Geschichten ins Programm zu nehmen, wenn es denn welche gibt.
Nach dem Vortrag wurden Lübecker Medienakteure gebeten, auf dem Podium Platz zu nehmen. Für die anschließende Diskussionsrunde waren Gerald Goetsch (Chefredakteur Lübecker Nachrichten), Dr. Mechthild Mäsker (Studioleiterin des NDR) und Harald Denckmann (Bürgerschaftsredaktion OK Lübeck und HL Live) geladen.
Die erste Frage ging darum, ob sich die Auswahl der Nachrichten nach der Zielgruppe richte. Dr. Mechthild Mäsker erklärte, dass es zunächst nach der Nachrichtenlage gehe (Grösse, Ereignis, Relevanz).
Die Zielgruppe der LN ist durch das Verbreitungsgebiet definiert, meinte Gerald Goetsch.
Dann die ging Frage an Harald Denckmann: Er könne zunächst alles machen was ihn interessiert, meinte der. Es geht bei ihm also auch nach Nachrichtenlage. Ein Thema sei aber irgendwann auch einmal abgearbeitet. Da sei mancher dann sauer. Es gäbe auch immer wieder Versuche, die Medien zu instrumentalisieren.
Eine Frage an die LN lautete: Warum schafft das Rosa Uboot es dreimal in die LN und der Ostermarsch nicht? Die Uboot-Sache wurde mit dem Unterhaltungswert begründet. Der Ostermarsch mit der mickrigen Pressearbeit und geringen Teilnehmerzahl.
Dr. Mäsker berichtete das U Boot habe beim NDR nicht stattgefunden weil das als Wahlkampf angesehen wurde. Wozu es im eigenen Haus aber auch unterschiedliche Meinungen gegeben habe.
Eine Zuschauerfrage drehte sich um HL live. Ein Vorwurf lautete dort würden nur Pressemitteilungen laufen. Harald Denckmann erklärte, der Chefredakteur habe bei den LN gelernt und dann sehr frühzeitig eine eigene lokale Internetzeitung gegründet. Er verwies auf eigene Artikel wie zum Beispiel Kultur und Wetter. Pressemitteilungen würden als solche gekennzeichnet.
Referent Dr. Philipps, der sich auch an der Diskussionsrunde beteiligte, verwies darauf, dass HL-live auch Themen als Erste bringen würde und der NDR und LN gingen dann da drauf. Er hob diese journalistische Leistung für die vergleichsweise kleine Mannschaft hervor.
»Für mich ist HL-Live auch ein journalistisches Medium, lieber Harald«, sprang LN Chefredakteur Gerald Goetsch dem Kollegen bei.
Der Offene Kanal Lübeck schnitt den Abend mit und wird eine Sendung dazu bringen. TA