MEDIEN 4 187
Travemünde 02.04.2017
Kein neuer Campingplatz, weil Jugendliche Fotos von FKKlern posten könnten?
Skurrile Diskussion um Priwall-Camping auf Facebook

Am Sonntag ging es bei Facebook wieder einmal um das touristische Großprojekt Priwall-Waterfront. Den mehrgeschossigen Neubauten im Bereich des Passathafens musste unter anderem ein großer, seit Jahrzehnten eingeführter Campingplatz weichen.
Kritisch äußerte sich dazu Christian Jäger aus Travemünde. Sein Argument: »Den Kindern reichte der Campingplatz oder die Jugendherberge! Das Waterfront-Projekt richtet sich an ganz andere Zielgruppen.«

Interessant dabei ist nicht die weitere Debatte, ob Jägers Argumente nun so stimmen oder nicht, sondern die Argumentation, warum es wohl kein Camping auf dem Priwall mehr geben wird.
Die Erklärung lieferte Andrea Lieder-Hein, die für die Travemünder SPD regelmäßiges Mitglied im Ortsrat ist: Ein Zeltplatz sei in der heutigen Zeit für Schüler ganz schwer zu realisieren, erläuterte die Travemünder Politikerin. »Da alle Schüler Smartphones haben, würden sie sofort als erstes zum Nacktbadestrand gehen und ein paar Fotos auf Facebook setzen. Oder Twitter, oder Snapchat.«
Die Argumentation verblüfft, zumal doch gerade Facebook recht restriktive Richtlinien hat was Nacktfotos betrifft. Bilder vom FKK-Strand, ob freiwillig oder nicht gepostet, wird man dort schwerlich finden. Entsprechende Algorithmen würden die sofortige Löschung der Fotos veranlassen.
Auf weitere Nachfrage von Christian Jäger präzisierte Andrea Lieder-Hein dann jedenfalls, dass sie konkret eine Unterschriftensammlung meine. »Dass dort ein Zeltplatz für junge Schüler, so wie in den fünfziger Jahren, gemacht werden soll. Neben dem FKK Strand. Das halte ich für Unfug«.
Untermauert wird die Argumentation mit der langen beruflichen Erfahrung: »Nach 42 Jahren am Gymnasium habe ich schon ganz viele Sachen bei Kollegen und bei unseren Ausflügen erlebt«, schreibt Andrea Lieder-Hein.
Das Projekt »Priwall Waterfront« jedenfalls feiert in der kommenden Woche Richtfest, einmal mit geladenen Honoratioren und einmal öffentlich für die Anwohner. Ob es mit dem Camping tatsächlich nie mehr etwas wird, wird die Zukunft zeigen. TA