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Travemünde 27.02.2017
»Die Anreise mit der Bahn fördern«
Verwaltung legt »Parkraum-Konzept« für Travemünde vor
Anlässlich der fertiggestellten Analyse wurde am Montag extra ein Pressetermin im roten Saal des Lübecker Rathauses einberufen: Die Stadt hat ihr »Parkraumkonzept für Travemünde« fertig. Fazit: 2.800 Parkplätze sind genug.
Obwohl überall gebaut wird, obwohl die Parkplätze am Baggersand noch weiter vom Ortszentrum wegrücken (und damit unattraktiver werden), soll sich am Stellplatzbedarf in Travemünde nichts ändern. Und wenn doch, wird eben dann reagiert.
Immerhin acht Einzelmaßnahmen sieht das neue Parkraumkonzept vor. Darunter Selbstverständlichkeiten wie eine Busshuttleanbindung bei Großveranstaltungen wie der »Cutty Sark Tall Ships Race« (Punkt 3).
Geprüft werden soll aber auch eine »Parkraumbewirtschaftung im strandnahen Wohngebiet mit Sonderregelung für Bewohner« (Punkt 6).
Und die Hansestadt Lübeck will offenbar Touristen zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen (Punkt 7 und 8): Unter anderem mit einer Bewerbung der Haltepunkte. Immerhin hat Travemünde einen »Strandbahnhof«. TA
Parkraumkonzept Travemünde sieht 2800 Plätze als Basis vor
Gefordertes Mindestangebot der Bürgerschaft wird erfüllt – Umsetzung bis Ende 2020
Im Rahmen einer Arbeitsgruppe haben Vertreter des Bereichs Stadtplanung und Bauordnung, des Bereichs Liegenschaften, des Kurbetriebs Travemünde und der KWL ein Parkraumkonzept für das Ostseeheilbad Travemünde entwickelt. Dieses wurde im Rahmen einer Pressekonferenz heute, Montag, 27. Februar 2017, vorgestellt. Nach eingehender Analyse erhobener Auslastungszahlen ist das bestehende und zukünftige Angebot von ca. 2.800 öffentlichen Parkplätzen in Travemünde nach Auffassung der Arbeitsgruppe ausreichend für die sachgerechte Unterbringung des ruhenden Besucherverkehrs, wenn die Nachfragespitzen an Sommerwochenenden und bei besonderen Veranstaltungen (Travemünder Woche u. a.) im Sommerhalbjahr durch zusätzliche, gut erreichbare, temporäre Angebote ergänzt werden.
»Dieses Angebot liegt damit auch über dem von der Bürgerschaft im Rahmen des Masterplans Inneres Kurgebiet und im Stadtteilentwicklungskonzept geforderten Mindestangebot von 2630 Parkplätzen«, fasst Bürgermeister Bernd Saxe zusammen. Das dreistufige Parkraumkonzept zeige deutlich, dass durch Bau- und Freiraumprojekte wegfallende öffentliche Parkplatzkapazitäten bis 2020 durch neue Angebote kompensiert würden. »Damit bleibt das Basisangebot erhalten und Travemünde im Vergleich zu den umliegenden Ostseebädern konkurrenzfähig.«, führt Saxe aus.
Im Einzelnen sieht das Parkraumkonzept folgende Maßnahmen vor:
1. Soll die Umsetzung der Freiraumplanungen im inneren Kurgebiet auf derzeitigen Parkplatzflächen erfolgen, sind die damit verbundenen weiteren Reduzierungen des Angebotes durch den Entfall der Parkplätze in der Trelleborgallee (ca. 100) und auf dem Leuchtenfeld (ca. 350) zu ersetzen durch den Bau einer Parkpalette am Lotsenberg (öffentliche Ausschreibung/ private Investition/ Baurechtschaffung) sowie Bau einer Parkpalette am Godewind (kurzfristig realisierbar, da Baurecht vorhanden; Ausschreibung und Abstimmung mit privatem Investor prüfen).
2. Die Auslastung des bestehenden Parkplatzangebotes ist an Wochenendtagen mit Sommerwetter und an Tagen mit besonderen Großveranstaltungen sehr hoch. Zu der regelmäßig stattfindenden Travemünder Woche werden an den Wochenenden der Bedarfsparkplatz Dreilingsberg oder die Sportplatzfläche Steenkampschule angeboten. Dieses Grundangebot deckt die erhöhte Nachfrage.
3. Bei besonderen Einzelgroßveranstaltungen (RSH-Kindertag, Cutty Sark Tallship Race o. ä.) werden die o. g. oder ggf. weitere Bedarfsparkplätze auch mit Busshuttleanbindung von den Veranstaltern gestellt.
4. Die Herrichtung eines ganzjährig nutzbaren Platzes (Multifunktionsfläche) sollte perspektivisch vertiefend geprüft werden, z. B. am Howingsbrook im Zusammenhang mit der dort vorgesehenen Wohnbebauung oder am Dreilingsberg im Zusammenhang mit der Entwicklung der Neuen Teutendorfer Siedlung.
5. Auf dem Priwall ist die Ausweisung zusätzlicher Parkplätze zur öffentlichen Nutzung zu berücksichtigen (z. B. Fläche der Berufsschule). Es empfiehlt sich dann, auf der »Landseite« einen Hinweis zu geben, wenn die Parkmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
6. Parkraumbewirtschaftung im strandnahen Wohngebiet mit Sonderregelung für Bewohner prüfen.
7. Die Nutzung von ÖPNV (Bus) ist weiter zu befördern: Trassen für Busverkehr freihalten, »Kombi-Ticket« anbieten, Taktung, Fahrplanangebot ausweiten etc..
8. Die Anreise mit der Bahn fördern: (über)regionale Werbung mit Lage der Haltepunkte, Verdichtung des Taktes (Halbstundentakt gemäß aktueller Prüfung im Rahmen DB »Netz-Ost«) mit direkter Verbindung nach Hamburg, »Kombi-Ticket« anbieten etc.
»Grundsätzlich begrüßen wir aus touristischer Sicht die Ergebnisse der vom Bürgermeister eingesetzten Arbeitsgruppe, in der wir aktiv mitwirken durften«, so Uwe Kirchhoff, Kurdirektor Travemünde. Für den normalen Saisonverlauf übers Jahr gesehen, halte auch er als Betreiber von öffentlichen Parkflächen, 2.800 Parkplätze für die motorisierten Tagesgäste für ausreichend. »Vor dem Hintergrund des wachsenden Parkraumangebotes der benachbarten Ostseebäder, mit denen wir uns im touristischen Wettbewerb befinden, darf diese Zahl jedoch nicht unterschritten werden«, fordert Kirchhoff. Für Spitzenlastfälle, wie Travemünder Woche, Schiffstaufen etc., habe man durch die Schaffung von zusätzlichen Bedarfsparkplätzen die Möglichkeit, diesen erhöhten Anforderungen an Parkraum gerecht zu werden.
Anlass der Bildung der Arbeitsgruppe war es, die Auswirkungen der Reduzierung des Parkplatzangebotes durch geplante und bereits begonnene (insbesondere) Hochbaumaßnahmen zu bewerten, sich mit der in diesem Zusammenhang geäußerten Kritik aus dem Stadtteil Travemünde und der Politik auseinander zu setzen und durch Aufzeigen geeigneter Kompensationsmaßnehmen zu gewährleisten, dass das öffentliche Parkplatzangebot in Travemünde auch zukünftig den Anforderungen eines gut aufgestellten Tourismus-Standortes gerecht wird.
Quelle: Pressemitteilung Hansestadt Lübeck vom 26.02.2017