TOURISTMUSWIRTSCHAFT 3 150
Travemünde 04.02.2017
Die neue Kaufkraft auf dem Priwall
Tut die Tourismuswirtschaft genug, die zahlungskräftige Klientel auf die Stadtseite zu lotsen?

Ernstzunehmende Gespräche über eine Kooperation im Tourismus laufen derzeit aber nur mit Sven Hollesen, dem Investor des touristischen Großprojektes »Priwall Watefront«. Da wäre es schön, wenn die Fährpreise schon im Urlaubspreis mit drin seien, meint Willi Nibbe, Geschäftsführer des Stadtverkehrs. »Genau das versuchen wir zu verhandeln.«
Aufsichtsrat Ulrich Pluschkell kann sich eine Zusammenarbeit auch mit anderen Gruppierungen vorstellen. Mit der Kurverwaltung etwa nach ähnlichem Modell wie bei Sven Hollesen und seinen Ferienobjekten. Nur eben für die Touristen insgesamt. Eine ähnliche Karte hätte es ja schon einmal gegeben, die hätte die Kurverwaltung aber eingestellt. Für eine Touristenermäßigung müsse es natürlich einen Ausgleich an den Stadtverkehr geben. »Aber es ist ja auch eine Tourismusförderung.«

Man sei auch offen, mit der Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft Konzepte zu entwickeln, betont Ulrich Pluschkell. »So dass alle Seiten ihren Vorteil davon haben.« Als Beispiel nennt er den Parkschein-Bon in der Lübecker Altstadt, den man dort in Geschäften einreichen kann. Im Zuge der Digitalisierung müsse gäbe es da sicher noch andere Möglichkeiten. »Man muss sich da nur drüber unterhalten.«

Stadtverkehrs-Chef Willi Nibbe glaubt, dass die Travemünder in Sachen Priwall jetzt umdenken müssen. Immerhin spielt sich bald ein wesentlicher Teil des Tourismus auf der Halbinsel ab. Dann geht es nicht mehr für den Priwall darum, Leute aus Travemünde rüberzuholen, sondern umgekehrt. Das zukünftige Kaufklientel residiert in den Dünenvillen. »Diesen Gedanken müssen alle sich neu erarbeiten«, sagt Willi Nibbe. Da würde der Stadtverkehr durch gemeinsame Aktionen unterstützen. Es darf auch gern Vorschläge geben. TA
Statt in der Vor- und Nachsaison nur die Wochenenden zu bedienen fährt das Schiff jetzt vom 01. April bis 31. Oktober jeden Tag.
Damit erbringt der Stadtverkehr als städtisches Unternehmen einen wichtigen Beitrag für den Tourismus, meint der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Pluschkell (SPD). Das sei etwas, was in seinen Augen viel zu wenig wertgeschätzt werde. »Auch durch Institutionen wie zum Beispiel den Kurdirektor oder die Wirtschaftsgemeinschaft.« Die Fähren würden einen wesentlichen Beitrag für den Tourismus in Travemünde bringen.
Im Prinzip sei gerade die Norderfähre für die Daseinsvorsorge auf dem Priwall nicht erforderlich, meint Ulrich Pluschkell. »Aber wir betreiben sie trotzdem«, sagt er.
Der Stadtverkehr habe die Fähre modernisiert, sie barrierefrei und fahrradfreundlich gemacht. »Das sind alles Sachen, die sich auch der Kurdirektor auf die Fahne geschrieben hat.« Der Stadtverkehr erbringe das aus eigener Kraft. »Der Kurdirektor zahlt nicht einen Euro dazu. Während andere Sachen in Travemünde ja durchaus auch von der Kurverwaltung mitbezahlt werden.« TA