KUNST & KULTUR
Travemünde 04.02.2017
Farb-Licht-Klang-Konzert
Vollbesetzte St. Lorenz-Kirche zu Travemünde
Der Verein »Kunst und Kultur zu Travemünde e.V.« veranstaltete am vergangenen Freitag wiederum ein außergewöhnliches Farblicht- und Klang-Konzert in der St. Lorenz-Kirche zu Travemünde unter dem Titel »Lichtklänge«. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, ja es mussten noch Stühle dazugestellt werden, so groß war der in dieser Größenordnung nicht erwartete Andrang. Bereits im Januar 2010 überraschte der Verein mit der Performance eines Klang- und Lichtkonzertes der Künstlerin Gisela Meyer-Hahn gemeinsam mit dem Cellisten Sonny Thet das Travemünder Publikum und die Kunstwelt weit darüber hinaus.
Der Weg zu mehrfachen Farb- und Lichtwelten an besonderen Orten begann schon zwei Jahre vor der Jahrhundertwende und entwickelte sich zu Lichtkompositionen mit klassischen Werken, zeitgenössischen Werken, lnteraktionen von Raum und Instrument und in der Natur, Lichtkompositionen für nächtliche Farbdialoge von Windkraftanlagen und Gebäudefassaden und zur Visualisierung von Klängen und Musiken.
Frau Meyer-Hahn hat in einer umfassenden Darstellung gestern Abend ihr Konzept und die ungewöhnliche und interessante Sichtweise über Zusammenhänge von Farbe und Musik dargestellt. Aufwändig war die St. Lorenz-Kirche zu Travemünde mit einem Kubus und mehr als 50 präzise eingerichteten LED-Scheinwerfern, verteilt auf den ganzen Kirchenraum und mehreren Kilometer Kabel vorbereitet worden. Die LED-Technik erlaubt zugleich eine vom Stromverbrauch her gesehen sehr niedrige Anwendung von Licht. Die Stromkosten des Abends beliefen sich lediglich auf rund 2 Euro.
Das Zusammenspiel der von Gisela Meyer-Hahn gestalteten Raum-und Lichtchoreographie mit dem Cellospiel von Sonny Thet war auf einer Partitur festgehalten, welche die Lichtführung und das Cellospiel miteinander koordinierten. Diese sehr komplexe Abfolge von Lichteffekten und die außergewöhnlich solistischen Beherrschung des Instrumentes verknüpfte Sonny Thet mit eingespielten Playback Partien bis hin zu kunstvoll eingeflochtenen Flageoletttönen. Dieses ungewöhnliche Miteinander ließ die Besucher eintauchen in ein unvergessliches Wechselspiel aus Licht und Klang. So entstanden Stimmungen in dem Sehen und Hören mit einander verknüpft wurden und Farbe und Klang auf den gesamten Organismus wirken konnten.
Das Publikum gestern Abend war nicht nur Betrachter, sondern wurde mit allen Sinnen in die Wahrnehmung der faszinierenden und zauberhaften Klang- und Farbwelt einbezogen. Nach einem musikalischen Höhepunkt erreichte das Konzert sein Ende, es trat völlige Dunkelheit ein und wirkte lange nach. Nach einem anerkennenden Schlussapplaus erhoben sich die Besucher des Konzertes zum gemeinsamen Abendgebet mit Pastorin Anja Möller. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele