HISTORISCHES
Travemünde 18.01.2017
Travemünde in der Stunde Null Teil 2
Vortrag von Wolf-Rüdiger Ohlhoff bei »Kaffee & mehr«
Nun aber präsentierte »Käpt’n Wum«, an sonsten zuständig für Döntjes, Seemannsgarn und Shanties in seiner Rolle als Historiker seinen mit Spannung erwarteten Teil 2. Spannend ist sein Vortrag schon deswegen, weil er es sich vorgenommen hatte, all jene Zeitzeugen zu befragen, die es noch gibt und was sie noch zu erzählen wussten. Und viele von den Zeitzeugen kennen ja noch die Mitglieder und Gäste, die so zahlreich erschienen sind.
Da gab es einen Überblick, wie sich das Dritte Reich der Jugend bemächtigte z.B. im Bund Deutscher Mädchen oder der Hitlerjugend und Berichte darüber, dass solche jungen Menschen noch eine Panzerfaust in die Hand nehmen mussten. Oder wie die englische Besatzungsmacht die erwachsenen Deutschen zwang, sich Filme über die Konzentrationslager anzusehen. Klar waren die Ereignisse auf der Erprobungsstelle auf dem Priwall Thema. Da ging es um Kupfervorräte der ehemaligen Wehrmacht oder um Flugzeugreifen und vieles andere mehr. So dienten letztere als Rohstoff für Schuhsohlen.
Einen breiten Raum nahm die Schilderung des Verhaltens der englischen Besatzer ein. Sie wären, so die Berichte von Wolf-Rüdiger Ohlhoff, sehr freundlich zu den Kindern gewesen, oder hätten beim »organisieren« von Kohle oder knappen Lebensmitteln in den Hungerzeiten nach dem Krieg so manches Auge zugedrückt. Eine Fülle von vielen weiteren Gegebenheiten führten so manch einen Zuhörer in eine Zeit zurück, die selbst erlebt wurde und an Vorkommnisse erinnerte, die heute kaum noch vorstellbar sind.
Mit viel Applaus dankten Mitglieder und Gäste für den spannenden Nachmittag und die einzigartige Leistung, für unsere kleine Stadt sonst längst Vergessenes einer schwierigen Zeit für die Nachwelt festzuhalten. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele
