TOURISMUSWIRTSCHAFT
Travemünde 15.01.2017
Wer hats erfunden?
Der Schlafstrandkorb ist eigentlich ein Hamburger

In dem Spezial-Strandkorb mit Verdeck kann man seit vergangenem Sommer ganz legal am Strand übernachten. In Timmendorf und vielen anderen Küstenorten war er ausgebucht. Tourismuschef Joachim Nitz lobt den Schlafstrandkorb als Beispiel dafür, wie man über ein Produkt Marketing machen kann. »Das ging durch die Gazetten«, sagt er.
Für Arne Schultchen, Geschäftsführer der »feldmann+schultchen design studios« aus Hamburg, kam der Erfolg nicht überraschend: »Wenn du gute Produkte hast, dann brauchst du dich um die Presse nicht mehr zu kümmern«, sagt er. Und er muss es wissen, denn streng genommen ist der Schlafstrandkorb ein Hamburger. Und das kam so: Schultchens Agentur hatte die Ausschreibung der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) für Schleswig-Holsteins Tourismuskampagne gewonnen. Für die Kampagne organisierte Schultchens Agentur Workshops in Hamburg, und dabei kam der Begriff »Strandschlafen« heraus (siehe Info-Kasten).
Die »feldmann+schultchen design studios« aus Hamburg organisierten im Rahmen der Kampagne Workshops mit verschiedenen Tourismuspartnern. Darunter auch mit dem Ostsee-Holstein Tourismus e.V. (OHT).
Bei so einem »Brainstorming« geht es zunächst noch gar nicht um ein konkretes Produkt. Was letztlich zum entscheidenden Stichwort führte, war die Aufgabe, Begriffspaare zu bilden. Vorgegebenes Thema waren: »Mensch« (sich wieder spüren) und »Gebiet« (Risiko).
Dabei landete auch ein Kärtchen mit dem Begriff »Strandschlafen« an der Stellwand.
Das passte: Der Mensch schläft im Gebiet des Strandes und trägt dabei auch ein Risiko (Zum Beispiel, dass es regnet). Wer sich dennoch überwindet, verspürt das erhoffte Glücksgefühl.
Strandschlafen kennt zudem mancher Urlauber noch aus Jugendtagen, auch wenn es bisher an der Küste legal kaum zu machen war.
Aus dem noch recht unkonkreten Begriff »Strandschlafen« entwickelte die Hamburger Agentur dann ganz konkret den den so erfolgreichen »Schlafstrandkorb«. Was ja auch die Profession von Designern ist. Der Schlafstrandkorb wurde dann als Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Mensch (die die Körbe herstellt), des Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. (OHT), der feldmann+schultchen design studios und der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) umgesetzt. »Wir haben alle investiert«, sagt Arne Schultchen.
Gekrönt wurde das Projekt mit dem Publikumspreis beim Deutschen Tourismuspreis, wo er sich vergangenes Jahr gegen Mitbewerber wie die »Mein Hochschwarzwald & Reiseführer App« und den »Tegernsee Preisfinder« durchsetzte.
Der Schlafstrandkorb war dabei nur die erste von vielen Ideen, die umgesetzt wurden. »Ich bin mir hundert Prozent sicher, dass das erst der Anfang ist«, sagt Arne Schultchen. TA
Glückswachstumsgebiet entworfen. Diese Idee haben wir dann gemeinsam mit den Designern weiterentwickelt und den Schlafstrandkorb hergestellt.«
Quelle: Presseauskunft der Stiftung Mensch
Quelle: Presseauskonft Ostsee-Holstein Tourismus e.V. (OHT)
Quelle: Presseauskunft TA.SH
Externer Link zum Thema: Ein von den Machern gern empfohlener Artikel ist der Beitrag »Heldin der Nacht« aus der Süddeutschen. Dort hat die Autorin die unmittelbare Verbindung von Mensch und Gebiet sowie die große Belohnung und das individuelle Glücksempfinden nach dem eingegangenen »Risiko« und der eigenen inneren Überwindung in Form eines Erlebnisberichts sehr schön beschrieben.
1 http://www.sueddeutsche.de/reise/neulich-in-scharbeutz-heldin-der-nacht-1.3053142