»The Way of Gospel, Blues and Jazz«

Drei meisterhafte Interpreten des klassischen Jazz aus dem Rhein-Main-Gebiet haben ihr schon für den 12. November angekündigtes Gastspiel, das wegen des undichten Daches verschoben werden musste, nun im Kulturbahnhof auf die Bühne gebracht. »The way of Gospel, Blues and Jazz«, haben sie ihr Programm genannt. Angesagt war traditioneller populärer Jazz und sie sind stolz darauf, erklärt Stephan Völker, der Bandleader, auf die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, das Repertoire des frühen Jazz zu interpretieren. Songs wie »St. Louis Blues« oder »Sweet Georgia Brown« haben aber auch heute noch etwas zu sagen, ist er überzeugt. Und es kam bei den Jazzfans an der Küste an.

Selten präsentierte sich traditioneller Jazz so kraftvoll und zeitlos. Zusammen mit dem Ausnahmepianisten Mike Schoenmehl und dem afroamerikanischen Gospelsänger Ardell Johnson beschwörte Saxofonist Stephan Völker jene abenteuerliche Epoche, als der Jazz seinen Weg nahm von New Orleans mit seinen Freudenhäusern bis nach Chicago und den Speakeasies der Prohibitionszeit. Von W. C. Handys »St. Louis Blues«, der vor über 100 Jahren geschrieben wurde, bis zu Nat King Coles »Straighten up and fly right« aus den 1950er Jahren reichte das Repertoire dieses Konzerts.

Ardell Johanson, Sohn eines Baptistenpredigers, präsentierte an diesem Abend mit seiner ausdrucksstarken Stimme unvergessene Songs der »Goldenen Ära des Jazz«. Zusammen mit Mike Schoenmehl am Piano und Stephan Völker am Saxofon haben sie das Travemünder Publikum im Kulturbahnhof mit auf die musikalisch-historische Zeitreise genommen. Die Klassiker des Jazz feierten mit den Fans an der Küste ein begeistertes Comeback. PM/KEV

Fotos Karl Erhard Vögele