STADTENTWICKLUNG
Travemünde/Lübeck 09.11.2016
Travemünde – Seebad und »dicke Pötte«
Die Gemeinnützige Lübeck: Stadtdiskurs im Rahmen der Dienstagsvorträge
Investor Sven Hollesen stellte das Waterfrontprojekt vor. Es wird helfen, die touristischen Ziele der Hansestadt für das Jahr 2020 zu erreichen, touristische Einnahmen zu generieren und Travemünde zu neuem touristischen Leben erwecken. Für Karsten Schröder vom Bereich Stadtplanung ist der Stadtteil eine gute Mischung aus Tourismus und Gewerbe mit seinen Schwerpunkten Häfen, Priwall, den Promenaden, neuen Wohngebieten und einem historischen Erbe mit der Bäderarchitektur. Diese Mischung soll bei einem nennenswerten Parkplatzangebot so erhalten bleiben.
Tourismuschef Christian Lukas sieht zwischen Lübeck und Travemünde ein gutes Zusammenspiel. Tourismus mache den Ort schöner und spannender. Es gäbe aber auch Nachteile für die Bevölkerung. Man müsse auf einander zugehen und auch mit den Gästen den Austausch suchen die auch hierfür offen seien.
Rolf Fechner zeigt als Historiker mit Blicken auf das alte Travemünde Beispiele, in denen vieles von Wert zerstört worden sei, oft auch aus nicht einsehbaren Gründen. Christoph Reinhart vom Bereich Denkmalpflege sieht seine vordringliche Aufgabe im Erfassen, Analysieren der Strukturen und Einzelobjekten als Grundlage für die künftige Arbeit der Denkmalpflege.

Bei dem Schutz der Natur ginge es in Travemünde nicht nur um den Priwall, sondern, so Matthias Braun vom Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V., auch um überregionale Bereiche. In den Gesprächsrunden von Teil zwei sahen die Vertreter von Wirtschaft, Kirche und gesellschaftlichen Einzelbereichen in den vielen Vereinen und kulturellen Vereinigungen wie auch den Ortsrat als Einrichtungen, die mit vielen Veranstaltungen für die Bevölkerung von Travemünde und deren Gäste identitätsstiftend seien.
Zum Thema Infrastruktur hoben besonders die Travemünder Gäste die Notwendigkeit hervor, ein ausreichendes Parkplatzangebot zu behalten. Bei vielen anderen Projekten zur Weiterentwicklung der Infrastruktur, so Herr Schröder vom Bereich Stadtplanung unter Hinweis auf die drei Bahnhöfe und den Busverkehr in Travemünde gäbe es keinen Mangel an Plänen, sondern einen Mangel an finanziell bedingten Umsetzungsmöglichkeiten. So könne nicht jeder wegfallende Parkplatz 1:1 ersetzt werden.
Das wachsende Potential an Kreuzfahrtschiffen besser zu nutzen, wurde als wichtige Maßnahme einerseits der Erweiterung entsprechender Bemühungen aber auch als Projekt der Schaffung einer modernen Infrastruktur von allen Beteiligten angesehen.
Zum Abschluss der zahlreichen Beiträge formulierten die Gesprächsteilnehmer Fragen und Wünsche. Nicht ganz unerwartet wurde die Frage an den Denkmalschutz gestellt, ob das Maritimgebäude in 20 oder mehr Jahren unter Denkmalschutz gestellt würde. Die Antwort fiel diplomatisch aus: »So weit wäre man noch nicht!«. Der Naturschutz wünscht sich ein schönes Vogelschutzgebiet, Herr Hollesen hält insgesamt 10.000 Betten für notwendig, um Travemünde als Tourismusstandort zu erhalten. Schließlich gab es die mit viel Beifall begleitete Forderung, dass wir uns eine neue Gesprächskultur schaffen müssen. Wenn die gelänge, so könnten wir vieles von dem erreichen, was wir uns wünschten. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele