KUNST & KULTUR
Travemünde 09.10.2016
»Ein Lied kann eine Krücke sein«
Irmgard Knef plaudert aus dem Nähkästchen
Die Zwillingsschwester von Hildegard Knef, Irmgard, steht wieder auf der Bühne des Kulturbahnhofs. Die Dame feierte vor kurzem ihren 90. Geburtstag. Also feierte auch die Kulturbühne dieses Ereignis mit einer kleinen Geburtstagsparty. Und jeder Besucher, der eine Rose mitbrachte, bekam dazu ein Glas Rotwein. Eine Geburtstagstorte war natürlich angesagt. Sehr eindrucksvoll wurde diese stilvoll mit brennenden Wunderkerzen durch den Zuschauerraum getragen und auf der Bühne an die Künstlerin überreicht! Und das Publikum war mit Winken und den Sternchen spendenden Wunderkerzen mit dabei. Irmgard Knef war sichtlich gerührt!
Nun war der Weg bereitet für neunzig Minuten unterhaltsamer und voll geistreicher Überraschungen ausgestatteten Plauderei aus dem Nähkästchen der beiden Damen. Da gab es Dinge über ihre Zwillingsschwester zu berichten, die bisher so nicht bekannt waren. Die Neunzigerin präsentierte mit ungebrochenem Kampfgeist ihre knackigen Geschichten, neue Chansons und bekannte Songs mit pfiffigen und nachdenklichen Texten. Dankbar noch Mumm in den Knochen zu haben, statt Honig im Kopf, bot die witzig-skurrile Entertainerin dem Alter die Stirn und dem Publikum kurzweilige Unterhaltung.
Diese Frau lässt sich nicht in die Suppe spucken – erst recht nicht wenn man sowieso bald den Löffel abgeben muss. Zum Höhepunkt des Abends und zugleich zum Finale präsentierte sie das bekannte Lied »Für mich soll’s rote Rosen regnen«. Das nahm die Kulturbühne wörtlich und ließ tatsächlich unendlich viele Blätter roter Rosen auf die Bühne gleiten! Das Publikum war begeistert. Es war ein wunderbarer, kurzweiliger Abend. PM/KEV
Fotos Karl Erhard Vögele