Jörg Jará: Ich bin viele – Puppen-Comedy

Mit der Frage, ob unter dem Publikum auch Leute sitzen, die schon mal Stimmen gehört hätten, steigt Jörg Jará gleich themengerecht ins Programm ein. Klar, wer hat nicht schon mal aus dem Nichts diese Erscheinungen durchgemacht, kommt aus bestätigend aus dem Zuschauerraum zurück. Er, der Jörg, hat solche Stimmen auch schon gehört. Doch der Comedian, so erzählt er, hat kurzerhand aus der Not eine Tugend gemacht. Er schusterte sich eine Handpuppe zurecht und wird Bauchredner. Und das zeigt er gleich auf der Bühne kurzerhand wie so was geht. Puppe bauen: ein roter Strumpf, zwei kleinen Augen und eine elegante weiße Federboa. Und so ist er schon mitten in seiner Show.

Das Publikum nimmt er mit auf eine kuriose Reise durch sein tiefstes Inneres. Tatkräftige Unterstützung erhält der Künstler gleich zu Beginn vom rechthaberischen, aber auch schlagfertigen Opa Erwin Jensen mit dem Running Gag seiner russischen Maschine »PowerOnOff« und dem Tick »Nüsse für alle«. Weitere Figuren holt er aus ihren Behältnissen. Sie entwickeln im Dialog mit ihm eine eigene Dynamik und machen die Show mit ihren geistreichen und flotten Sprüchen immer komplizierter, interessanter und vergnüglicher.

Ein Totalangriff auf die komplette Lachmuskulatur. Nicht umsonst gilt er als einer der begabtesten Bauchredner Deutschlands. Ein Abend voller witziger Dialoge und absurder Settings wurde den Travemündern in ihrem Kulturbahnhof geboten und trotz Lichterfest war das Haus gut besetzt. Immer wieder eine lohnende Empfehlung für einen entspannenden Abend. 5 Jahre alt ist die kultige Einrichtung geworden, und man darf sich auf die nächsten Jahre freuen. KEV

Fotos Karl Erhard Vögele