KUNST & KULTUR
Travemünde 28.08.2016
Kai Spitzl: Systemfehler – Globalisierung
Schnell wird klar, das sind die Glanzleistungen, warum Spitzl gleich für einige wichtige Kleinkunstpreise nominiert wurde. Dann neue verbaltaktische Variationen zu den selben Themen: wie aus dem Nichts heraus agiert erst auf der einen Seite, wechselt dann aber fast unmerklich auf deren Gegenseite. Gerade noch witzelt er über die Chinesen, schon tut er so, als wäre er einer der ihren. Er huscht nonchalant über das Parkett der High Society in New York, verliert sich dann gleich nachts im Zauber einer Piano Bar.
Spitzl präsentiert mehr als nur eine in der Show ständig zunehmend intelligente Performance deutscher Sprechpower. Er findet, man versäumt es fast wie, stets seinen systemrelevanten Weg zum Namen der Show: zur Globalisierung nebst deren krachendes Getriebe. Gelegentlich bemüht er einige wenige erlesene Tasten am Piano zur melodiösen Begleitung seiner Texte, um sich dann aber auf Stühlchen und am Tisch zu platzieren.
Gemütlich sitzend zelebriert er einem langen verbalen Anlauf, die Spannung erhöhend um schließlich trockenen hintergründigen und tiefschwarzen Humor ins Publikum zu posten. Ein Intelligenter, geistreicher Abend für einen langen Atem – auch für den Zuhörer kabarettistische Schwerarbeit. PM/KEV
Fotos Karl Erhard Vögele