WIRTSCHAFT
Travemünde 11.02.2016
»Was passieren wird, wissen wir nicht«
Nach mehr als 80 Jahren hat der Traditionsbetrieb »Siemer« auf dem Priwall geschlossen
Was Dörte Siemer sagen kann ist, dass sie ein tolles Team hatte und super Gäste. »Es hat viel Spaß gemacht«, sagt sie.
Das Restaurant mit Pension war am 2. Mai 1932 von ihrem Urgroßvater eröffnet worden, Dörte Siemer ist die vierte Generation. Ein klassischer Familienbetrieb. »Es gab sogar ein Altenteil.« Wie ein Bauernhof, nur als Gastronomiebetrieb.
Stammgäste der Pension kamen seit mehr als 40 Jahren, die Eltern, die Kinder und die Kindeskinder. »Das waren teileweise schon tolle Erlebnisse«, sagte Dörte Siemer. »Man kannte teilweise die Hintergründe der Familien. Gäste sind ja auch Freunde«.
Das Restaurant war beliebter Anlaufpunkt für Einheimische. Hier gab es noch Hausmannskost. Hausgemachtes Sauerfleisch, Erbsensuppe, Rinderroulade, Gulasch. Alles handgemacht. »In der Zubereitung hast du noch Arbeit gehabt«, sagt Dörte Siemer.
Vor kurzem verstarb Seniorchef Reinhold Siemer im Alter von 77 Jahren. Mit ihm hatte Dörte Siemer 18 Jahre zusammengearbeitet. »Ich hatte einen tollen Chef, ich hatte eine tollen Vater«, sagt Dörte Siemer. Man hat sich bei der Arbeit blind verstanden.
Jetzt hängt ein Schild im Fenster: »Wir danken für ihre Treue und Freundschaft«.
Die zeigte sich noch einmal auf der Abschlussparty mit Stammgästen und Freunden des Hauses. »Das war ein toller Abend«, erzählt Dörte Siemer. Es wurde viel gelacht und gab nur wenig Tränen. »Es war eine Party, so wie wir sie bei uns kennen.« TA