ORTSGESCHEHEN 2 62
Travemünde 21.01.2016
Keine Kleider für Kinder
DRK springt ein und stattet Flüchtlingsfamilie aus Travemünde mit Wintersachen aus

Bereits auf der Januar-Sitzung des Ortsrates waren die Missstände in der Flüchtlingsbetreuung zur Sprache gebracht worden, im Wesentlichen waren das zwei Punkte: Die schlechte Kommunikation mit der Gemeindediakonie und die immer noch nicht fertiggestellte Kleiderkammer. Diakonie und Verwaltung antworteten ausweichend, schoben Krankheit von Mitarbeitern und die hohe Zahl der Flüchtlinge vor. Doch das nützt den Menschen wenig, die bei Schnee und Eis keine warmen Jacken haben.
Zufällig war auch der Lübecker DRK-Chef auf der Ortsrats-Sitzung anwesend und hörte von den Problemen. Das DRK ist eigentlich gar nicht zuständig, es kümmert sich in Lübeck um die Versorgung der neu ankommenden Flüchtlinge, betreibt zum Beispiel die Landesunterkunft auf dem Volksfestplatz. Wenn die Menschen in feste Wohnungen oder Gemeinschaftsunterkünfte nach Travemünde umziehen, übernimmt die Diakonie im Auftrag der Hansestadt Lübeck.
Trotzdem sprang das DRK jetzt ein, ließ Eltern und sechs Kinder mit einem Shuttle der Johanniter zum Volksfestplatz bringen. In einem Zelt in der Landesunterkunft gibt es seit langem eine Kleiderkammer, die mit Spenden von Lübeckern gut ausgestattet ist. Hier konnten sich die Kinder mit Hosen, Jacken, T-Shirts, Pullovern, Schals und Mützen versorgen, die Eltern natürlich auch.
Der Travemünder Ortsrats-Vorsitzende Gerd Schröder hat mittlerweile weitere Flüchtlinge informiert, dass sie sich an das DRK wenden können, wenn sie in Travemünde keine Kleidung bekommen. Sie werden dann ebenfalls mit dem Shuttle zum Volksfestplatz gefahren.
Zurzeit leben 183 Flüchtlinge in Travemünde, darunter viele Familien. Im Frühjahr kommen an der Ostseestraße noch einmal 400 dazu. Die Sorge wächst, dass die Diakonie mit der Betreuung überfordert sein könnte. TA