VERANSTALTUNGEN/UMLAND
Travemünde/Lübeck 22.12.2015
Ein bisschen Travemünde auf dem Weihnachtsmarkt

Kai Kinter war am Dienstagvormittag in der Breiten Straße unterwegs. Da er keine großen Menschenansammlungen mag, mag er auch keine Weihnachtsmärkte. Und das als professioneller Weihnachtsmann: In Lübeck war er auf der Suche nach einer Tasche für seine Weihnachtsmannrequisiten. Was ihm gefällt, ist der Weihnachtsmarkt an der Untertrave. »Da ist weniger los«, sagt er.
Tatsächlich machen an der Untertrave einige Buden gerade erst auf, es ist kaum etwas los. Es nieselt. An einer »Wunschbaum«-Tanne flattern nasse Zettel im Wind.
Nur auf der Kindereisbahn ist eine Schulklasse unterwegs. Aus dem Zelt am Eingang dringt eine markante, Strandbesuchern wohlbekannte Stimme: Strandkorbvermieterin Charlotte Seipel gibt im Winter Schlittschuhe aus. Sie ist das erste Mal dabei und hat viel Spaß an ihrem Winterjob. Allerdings würden viele den Markt nicht kennen, meint sie. Oft bekäme sie zu hören »Ich wusste gar nicht, dass es sowas schönes für Familien hier gibt«.

Also zurück in die Breite Straße, die sich schon merklich füllt. Warum zur Weihnachtsmarkt-Zeit auf dem Travemünder Wochenmarkt »Rumstiegs Wurst und Schinken« fehlt, dieses Rätsel löst sich hier vor dem Lübecker Rathaus: Da steht Marion Rumstieg in ihrem Stand für Kunsthandwerk und Kerzen. Besonders vor den Miniaturen aus Holz von Hubrig bleiben Passanten immer wieder stehen. Den Weihnachtsmarkt-Stand hatte schon die Mutter von Marion Rumstieg, sie kennt ihn von klein auf. Und betreibt ihn in Familientradition weiter. »Das ist mein Jahresurlaub«, sagt sie.

Ein schwieriger Platz für Aussteller ist der Schrangen, der Breite Straße und Königstraße verbindet. Dirk Muchow, früherer Travemünder und jetzt in Hamburg ansässiger Kaufmann, hat ein Konzept für den Platz gefunden, das funktioniert.
Im »Forsthaus im Weihnachtsmarktwald« soll es den »Mercedes unter den Bratwürsten« geben. Ein Gast hat erzählt, er hätte alle Würste auf dem Weihnachtsmarkt durchprobiert und auf dem Schrangen gäbe es die beste.
Ein bisschen Travemünde gibt es dann auch noch auf dem Koberg, der als Treffpunkt für Familien bekannt ist.
Hier dreht sich das weithin sichtbare Riesenrad und davor steht ein Strandkorb, der im Sommer am Strand von Travemünde seinen Dienst tut. TA