POLITIK
Travemünde 16.10.2015
Geschützte Landschaft statt Bauabschnitt II?
Fraktion der Grünen informierte sich auf dem Priwall über Pläne der Naturwerkstatt

Im Besprechungsraum der Naturwerkstatt stellte Matthias Braun zunächst die neue Außenstelle des Landschaftspflegevereins vor. Das Grundstück mit dem niedergebrannten Holzhaus hatte der Verein für 250.000,00 Euro von der Stadt gekauft. »Das war ein anständiger Preis was hier gezahlt worden ist«, sagte Braun. Am 22. Juni wurde dann die Naturwerkstatt eröffnet (TA berichtete). Hier tun auch die Bundesfreiwilligendienstlerinnen (Bufties) Tabea und Fabienne Dienst, die bereits erste Führungen durch das Naturschutzgebiet übernehmen.

Weiter ging es mit dem Thema Regeneration des Küstenvogel-Refugiums Priwall. Dabei geht es um Arten wie den Gänsesänger, den man auf dem Priwall antrifft. Oder die Zwergseeschwalbe, die man mit 1979 dort angetroffen hat. Bemühungen um den Vogelschutz gab es auf dem Priwall in den letzten hundert Jahren immer wieder mit wechselnder Intensität, aber nie mit rechtlichem Hintergrund. Ein Schreiben aus den 1960er Jahren sorgte dabei für Lacher: Darin begründet die Stadt die nicht-ausweisung offizieller Schutzgebiete damit, dass der Flächennutzungsplan noch nicht fertig sei. Man wollte nicht vorher schon etwas festlegen.
Der Landschaftspflegeverein verfolgt nun mehrere Projekte: Eine Seeschwalbeninsel wurde ja schon erfolgreich angelegt. Eine viel größere soll in der Pötenitzer Wiek noch entstehen. Und die große Wiese in westlicher Richtung um etwa zweieinhalb Hektar erweitert werden.

Matthias Braun betonte ausdrücklich, dass die bestehenden Wanderwege nicht angetastet würden.
Was das Projekt Waterfront übrig lässt, soll durch Beschluss der Bürgerschaft als »Geschützter Landschaftsbestandteil« ausgewiesen werden. Dazu gehören Waldflächen und auch die Priwall-Dünen. Wenn dann wieder ein Investor ein Stück Wald bebauen möchte, wäre der Schutz zumindest eine gewisse Hürde. Eine Projektgruppe aus Bürgern soll das Ganze begleiten, damit es nicht zu ungewünschten Fehlentwicklungen kommt. In das geplante Schutzgebiet bezog Matthias Braun ausdrücklich auch die kleine Landspitze am Passathafen ein, wo eigentlich das Hotel im Rahmen des Zweiten Bauabschittes von »Priwall Waterfront« entstehen soll. Seit vielen Jahrzehnten haben dort die Kanu-Fahrer ihren Platz.
Die GRÜNEN nahmen die vorgestellten Pläne nun erst einmal zur weiteren Beratung mit nach Lübeck. Vielleicht wird daraus ja ein Antrag für die Bürgerschaft. TA