Personenfähre Priwall VI: erste Fahrten im Revier

Wer am heutigen Montagmorgen auf der Travepromenade längs ging, hat sie vielleicht schon beobachten können. Noch tut die kleinere Norderfähre, die Priwall IV, ihren planmäßigen Dienst bis zum nahestehenden Ende der Saison. Doch zwischendurch war da ein neues Schiff. Fuhr die kleinere Priwall IV auf die andere Seite und machte den Anleger frei, schipperte schon die deutlich größere Nachfolgerin Priwall VI heran und testete das Anlegen. An sich für ein Schiff nichts Besonderes, auch wenn es neu ist. Doch hier liegen die Dinge etwas anders.

Die Anleger waren verlängert worden und nun gilt es, die Priwall VI beim Anlegen so zu positionieren, dass die hydraulische Einstiegsklappe für Rollstuhlfahrer, für die Kinderwagen und die Fahrräder genau zwischen die Dalben passt. Und das bei jeder Strömung, jedem Wasserstand und jedem Wind. Das muss auch noch stimmen oder es muss nachjustiert werden können, wenn als sich Folge einer Vorbeifahrt einer großen Ostseefähre in kürzester Zeit zusätzlich der Wasserstand ändert und auch die Strömung. Das ist zwar keine Hexerei, aber es muss eben alles durchgespielt werden. Gegebenenfalls sind noch kleinere Feinabstimmungen nötig.

Und alle 16 Fährführer der Priwallfähren müssen auch mit der neuen Priwall VI später fahren können. Sie müssen mit der neuen Technik in allen diesen sehr unterschiedlichen Situationen nicht nur geschult und vertraut sein, sondern auch routiniert umgehen können. Das ist sehr wichtig besonders bei viel Verkehr auf der Trave. Die Travemünder Woche lässt grüßen! Denn der Schiffsverkehr auf der Trave hat vor der Fähre Vorfahrt und manchmal ist viel Geschicklichkeit und auch Augenmaß notwendig, in einer Lücke auf die andere Seite zu kommen.

Denn Sicherheit steht bei den Fährbetrieben ganz oben. Losgehen wird es in der neuen Saison 2016. Bis dahin ist noch genügend Zeit. Auf die Taufe der neuen Priwallfähre nächstes Jahr dürfen wir uns schon jetzt freuen und für die Verabschiedung der guten alten Priwall IV sollten wir ein kleines Taschentuch bereithalten. Für die einen zum Winken, für die anderen der Kullertränen wegen! Ihre Fans hoffen natürlich, dass sie als Reserveschiff erhalten bleibt. Ihr »Gnadenbrot« hat sie schon längst verdient. KEV

Fotos Karl Erhard Vögele