AMATEURFUNK
Travemünde 15.08.2015
Amateurfunk vom Alten Leuchtturm trägt den Namen Travemündes in die Welt
Erfolgreiche Teilnahme Lübecker Funkamateure am diesjährigen International Lighthouse Lightship Weekend (ILLW)
Im Mittelalter lagen Europas Küsten weitgehend im Dunkeln. Nur wenige Schwimmlaternen oder Holztonnen warnten Seefahrer vor Untiefen oder zeigten ihnen die Hafeneinfahrten. In Schichten hielten sturmerprobte Leuchtturmwärter die mächtigen Seelaternen in Schuss. An Arbeit mangelt es nicht auf den mit Holzfeuer, Öl, Petroleum, später mit Gas und schließlich mit elektrischen Strom befeuerten Leuchttürmen. Ehe die ersten Sonnenstrahlen erschienen, mussten die Vorhänge der Laternen heruntergelassen werden. Sämtliche Teile waren sorgfältig zu reinigen, zu schmieren. Bei Nebel mussten Leuchtturmwärter Schiffe mit Glocken, Nebelhörnern und Sirenen das Navigieren ermöglichen. Zudem gaben Sie per Telegraph, später mit Telefon oder Fernschreiber die Wettermeldungen weiter.
In den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts wurden die Leuchtturmwärter Turm für Turm abgezogen, durch eine automatische Steuerung ersetzt oder ganz außer Dienst gestellt. Zur Erinnerung an die verstrichene Ära der bemannten Leuchttürme veranstalten die Funkamateure weltweit zum 15. Male das International Lighthouse Lightship Weekend (ILLW).
So nahm am Wochenende vom 15. und 16. August 2015 auch Deutschlands ältester Leuchtturm wiederum am weltweiten Treffen auf den Wellenbereichen der Funkamateure teil. Die lizensierten Funkamateure richteten für ein Wochenende in Leuchttürmen und Feuerschiffen ihre Funkstellen ein und sorgten so dafür, für deren Erhaltung zu werben und den Amateurfunk als internationale völkerverbindende Verständigung zu unterstützen. Die Lübecker Funkamateure saßen in dem kleineren Gebäude links vom Leuchtturm und spannten einen »Langdraht« als Antenne für die Dauer der Veranstaltung hinauf zum Leuchtturm. Funkamateure des Deutschen Amateur Radio Clubs, DARC e.V. von Ortsverbänden in und um Lübeck führten in den vergangenen Jahren mehr als 6.000 internationale Verbindungen im Sprech- und Tastfunk und anderen Funkarten durch. Insgesamt sind stets mehr als 100 Leuchttürme weltweit beteiligt.
Dieses Jahr werden wieder über 300 qso’s, wie die Funkamateure sagen, also Funkverbindungen erwartet. Hinzu kommen Funkverbindungen mit Methoden der digitalen Textübertragung. Im kommenden Jahr wollen die Lübecker Funkamateure wieder am ILLW, dem International Lighthouse Lightship Weekend teilnehmen. Voraussichtlich werden sie wieder neue Antennenformen testen, wobei der Travemünder Leuchtturm als ältester Antennenmast der Welt eine »tragende« Rolle übernehmen wird. KEV, DK9HU/JS, DL4HAJ
Fotos: Karl Erhard Vögele, DK9HU