Einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte, gab es im Mai beim Abbruch des Priwall-Krankenhauses: Der Lärm sorgte für kräftige Beschwerden aus den angrenzenden Feriendörfern. Nach wenigen Wochen war der Abriss erledigt und es kehrte wieder Ruhe ein. Doch wenn jetzt alle aktuellen Projekte umgesetzt werden, gibt es Baulärm über Jahre – möglicherweise auf bis zu sechs Großbaustellen gleichzeitig. Ein Grund zum Jubeln – oder droht der Tourismuswirtschaft der Bagger-Infarkt?
Sechs größere Bauprojekte hat Travemünde in der Pipeline. Zwar gibt es bei manchem Plan noch ein Fragezeichen hinter dem ersten Spatenstich, doch wenn alles klappt, bestimmen Bagger und Baukräne bald das Bild im Kurgebiet.
Die Bauprojekte: »Priwall Waterfront« mit Passathafen-Promenade, Erster Spatenstich für 25. September 2015 angekündigtA-Ja Hotel auf der Aqua-Top-Wiese: Baubeginn nach derzeitigem Stand Anfang 2016Gelände ehemaliges Autohaus und Parkplatz Godewind mit Wohnungen und Gewerbe: Baubeginn nach derzeitigem Stand Anfang 2016Sporthotel Am Lotsenberg auf dem ehemaligen Büchereigelände, Baubeginn ???Umgestaltung Fischereihafen und Wohnquartier Parkplatz Baggersand: Abriss für 2016 geplant, Bautätigkeit von 2017-2019 geplantNeugestaltung Travepromenade: Baubeginn Herbst 2015 geplant
»Beim A-JA Hotel bin ich da nicht sicher«, meint der Travemünder CDU-Ortsverbandsvorsitzende Meinhard Wichmann mit Blick auf den aussehenden Bebauungsplan und die Baugenehmigung. Aber: »Baustellen, die in der Dimension der anstehenden Projekte liegen, bedürfen sicherlich einer massiveren Koordinierung«, weiß der erfahrene Verwaltungsmann. Der Verwaltung könne man schon Fragen zu Verkehrsfluss, Ferienzeiten und Großereignissen wie der Travemünder Woche stellen.
Eine der Baustellen, die Neugestaltung der Travepromenade, läuft unter der Regie des Travemünder Kurbetriebs. »Wir gucken natürlich immer, dass wir den Saisonverlauf nicht stören«, sagt Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell«. Die Stadt tue das auch. Auf Großveranstaltungen wie die »Travemünder Woche« und das »Shanty-Festival« werde Rücksicht genommen. Und der Kurbetrieb werde sich auch mit seinen Pächtern, den Gastronomie-Betrieben an der Travepromenade, abstimmen. »Bei so einem Großprojekt wie dem A-JA-Hotel wird natürlich auch im Sommer gebaut werden«, sagt Kirchhoff.
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Das sagt die »Lübeck und Travemünde Marketing GmbH« (LTM): LTM-Geschäftsführer Christian Lukas erklärt auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell« zu den anstehenden Bauprojekten: »Zunächst, wir freuen uns natürlich, dass sich Travemünde mit so vielen Bauprojekten so positiv entwickelt. Ich tausche mich hierzu auch mit Uwe Kirchhoff und dem Fachbereich aus, sprich: Wir sind alle untereinander gut verdrahtet. Jedes Projekt hat ja einen eigenen Baustart und Standort, der mal mehr mal weniger das touristische Treiben in Travemünde betrifft. Und auch eine individuelle Bauzeit, sodass nicht alles gleichzeitig passiert und alle Gäste alles ertragen müssen (Baulärm beim Rohbau ist was anderes als Fine Tuning). Da muss man ganz individuell damit umgehen und nicht alles »in einen Topf werfen«. Wir als LTM können unsere Gäste bereits im Vorfeld ihrer Buchung über eventuelle Bauprojekte während des geplanten Aufenthaltes in unseren Unterkunftsangeboten gezielt hinweisen und um Verständnis werben (haben wir auch bei der Strandpromenade gemacht, erfolgt dann im Rahmen des Buchungsangebots als Hinweis). Dies werden wir auch unseren Hotelpartnern empfehlen. Marketing muss bei der Wahrheit bleiben. Wenn direkt vor dem Fenster eine Baustelle ist, sollte man nicht mit »ruhiger Hanglage« arbeiten. Auch können wir in der Frühstückszeitung und im Bereich Service auf unserer Website darauf hinweisen, allerdings positiv a la »Travemünde wächst« oder »Wir bauen für Sie«. Proaktiv die geplanten Baumaßnahmen negativ als »Lärmstress« an die große Glocke zu hängen, das kann (wenn es sein muss) Presse machen, ist aber aus Marketinggesichtspunkten und in »unserer Welt« der falsche Weg. Also für uns wird gelten: Gezielte Information und positiv belegen. Und natürlich die neue Travepromenade und den Fischereihafen mit einer großen Eröffnungsparty feierlich einweihen.Die größte Baumaßnahme der letzten Jahrzehnte in Travemünde war die Neugestaltung der Strandpromenade und die haben wir ja von den Übernachtungszahlen her ohne große Verluste überstanden. Es geht hier also darum, vor Ort gute Stimmung zu machen, auf mögliche Kundenbeschwerden professionell zu reagieren und ich glaube, dass viele Gäste (wir haben viele Stammgäste in Travemünde) es gut finden, dass »ihr Ort« sich rausputzt.« #ie#
Anmerkung der Redaktion: Anfrage an Presseamt Lübeck gestellt am 08.07.2014, 14:23 Uhr. Eine Antwort blieb bislang aus.