UMLAND
Timmendorfer Strand 10.06.2015
150 Jahre Ostseebad Timmendorfer Strand
Auftaktveranstaltung mit Vorstellung eines Historischen Bildbandes
Unser Nachbar, das Ostseebad Timmendorfer Strand wird 150 Jahre alt. Das Geburtstagsgeschenk brachte der Leiter des Timmendorfer Heimatarchives Heiner Herde gleich mit: sein Buch «Ostseebad Timmendorfer Strand«. Ein Bildband mit einer einmaligen Sammlung historischer Aufnahmen. Bei der Auftaktveranstaltung war Rolf Fechner von Travemünde Radio dabei. Sie können sein Interview im TA-Audio abspielen.
Das Erscheinen dieses Bildbandes soll auch Anlass sein darauf hinzuweisen, dass die Region um Travemünde offenbar mit neu erschienenen Bildbänden in der letzten Zeit geradezu üppig ausgestattet wurde. Diese seit langem bestehende Marktlücke entdeckte der Suttonverlag Erfurt (www.suttonverlag.de), der sich mit einer breiten Palette von Angeboten auf Nischenprodukte mit teilweise sehr speziellen Themen spezialisiert hat.
So erschienen in den letzten Jahren der Bildband »Travemünde« von Karl Erhard Vögele, der jetzt hat folgen lassen den Bildband über die »Bäderstraße der Lübecker Bucht«. Rolf Fechner brachte viele historische Aufnahmen in seinen Werken heraus so mit »Die Halbinsel Priwall 1900-1990«, »Das alte Travemünde« und bald das »Leben und Arbeiten in Travemünde«, ein Band der in Kürze erscheinen wird. Von Lars Kristian Brandt erschien der Bildband »Der Skandinavienkai in Travemünde«, dann Uwe Bremse mit »Lübeck« und Heiner Herde vor etwas Längerem mit »Timmendorfer Strand«. Zum 150. Geburtstag des Ostseebades Timmendorfer Strand gibt es jetzt von ihm den historische Bildband »Ostseebad Timmendorfer Strand«, wie Sie im TA-Audio von Rolf Fechners Interviews nachhören können.
Heiner Herde, viele Jahre als Filmemacher und Fernsehredakteur tätig und der ehrenamtlicher Leiter des Timmendorfer Heimatarchives ist, kommentiert in knappen und kenntnisreichen Kommentaren erlesen ausgesuchter Fotos den Weg von Timmendorfer Strand, wie das Ostseebad stets dem Zeitgeist auf der Spur war.
Neben vielen Privataufnahmen aus dem gesamten Zeitraum, den sein Bildband überstreicht, zeigen diese wie auch die Postkarten, welche Entwicklung die Fotografie in dieser Zeit genommen hat. Sei es die fotografische Aufnahme als aufregendes Ereignis einer völlig neuen Technologie das Bestehende festzuhalten und auch die Rolle der Postkarte, als damals wohl das überragende Werbemittel für die Ostseebäder. Nicht umsonst hält Heiner Herde es für angebracht, mehrfach den Namen des Timmendorfer Fotografen und seiner damaligen Rolle im Seebad zu erwähnen.
In den späteren Bilddokumenten tritt die Postkarte als Bildzeuge immer mehr zurück und viele Privataufnahmen und wohl auch Pressebilder treten an ihre Stelle. Eben in dem Maße wie Fotografieren zur Jedermanns Sache wurde. So sind auch die Inhalte näher am Leben und das Gefühl, dass Heiner Herde nicht nur dem Zeitgeist des aufstrebenden Ostseebades auf der Spur war, sondern auch – unausgesprochen – eine kleine Geschichte der Fotografie aus ihren Anfängen bis heute in seinem Bildband mit auf die Reise genommen hat.
Allerdings hält seine Zeitreise in den 80iger Jahren inne. Was später kommt, so schreibt er in seiner Einleitung, sei noch keine Vergangenheit sondern eher Gegenwart, die bis in die heutige Zeit hineinwirkt. Heute sind 30 Jahre vergangen und niemand vermag sich vorzustellen, wie jene, die nach uns kommen, im Blick zurück die vielen Umbrüche werten und welche Geschichte uns die künftigen Fotos – nunmehr als digitale Dateien – auf dem Bildschirm oder gedruckt, erzählen.
Mögen sich künftige Archivare den Kopf zerbrechen, ob sie der Nachwelt zum nächsten Geburtstag eines Seebades ein Buch zum Anfassen und drin Blättern schenken, oder ob es in irgendeiner Datenwolke für alle abrufbar sein wird. KEV