POLITIK
Travemünde 08.05.2015
Schindlers »Biologische Lösung«
Sozialsenator hoffte auf Tod eines Mieters – Zur besseren Vermarktung der Immobilie

Das Alter des Mieters schätzte Schindler auf 80 Jahre. Es seien dem Mann andere Wohnungen angeboten worden, informierte der Lübecker Senator den Lübecker SPD-Fraktionsvorsitzenden. Der Senior hätte die Wohnungen aber abgelehnt. »Insgeheim hatten wir auf eine >biologische< Lösung gehofft«, fügt Schindler dann in Klammern hinzu.
Die Hoffnungen wurden offenbar nicht erfüllt. Schindler wollte nun jedenfalls versuchen, den Senior auf andere Weise aus der Wohnung zu bekommen. Er lasse gerade prüfen, ob die Stadt vielleicht Eigenbedarf geltend machen könne, schrieb er in seiner Email. Denn »so«, also mit Mieter, könne das Objekt »kaum wirtschaftlich veräußert werden.«
Dass das mit dem Eigenbedarf bei einer städtischen Immobilie nichts wird, dämmerte dem gelernten Architekten allerdings wohl selbst bereits. Also, berichtet der SPD-Senator weiter, hätte er den Leiter des Liegenschaftsamtes beauftragt »dem Mieter erneut bei der Wohnungssuche behilflich zu sein.« Das wird dann etwas teurer als die andere erhoffte Lösung: »Den Umzug würden wir dann vermutlich bezahlen«, schreibt der Senator.
Die Email schließt mit der Signatur »Sven Schindler. Hansestadt Lübeck. Senator für Wirtschaft und Soziales.« TA