ORTSGESCHEHEN
Travemünde 15.12.2014
Travemündes längster Keller
Auf dem ehemaligen Luftschutzbunker entstand ein Mehrfamilienhaus
Das dürfte wohl der längste Keller im ganzen Seebad sein: 120 Meter misst der ehemalige Luftschutzbunker in der Teutendorfer Siedlung. Er führt von der Lindwurmstraße bis zum Krautacker. Darüber sind jetzt sechs Wohnungen und ein Reihenhaus entstanden. Aus dem Bunker wurden Kellerräume für die Bewohner.
Peter Vollert aus Travemünde hat den Bunker vor zwei Jahren ersteigert. Ein Teil des Grundstücks gehört dem Bund, ein Teil der Stadt. 9.000,00 Euro betrug das Mindestgebot, der halbe Saal war nur wegen dieses Angebotes da. Viele hatten wohl gehofft, für wenig Geld einen Bunker ersteigern zu können. Der Zuschlag für das mehr als 2.000 Quadratmeter große Grundstück fiel dann natürlich wesentlich höher aus.Der Bauherr musste dann erst einmal den Bunker freibaggern, sechzig Sattelzüge Erdreich. Auch viel Müll war dabei, der im Laufe der Jahrzehnte auf dem Grundstück entsorgt worden war. Im Bunker selbst wurde zunächst mit Taschenlampe in völliger Dunkelheit gearbeitet. Ganz unbewohnt war das Gebäude wohl nicht: Zwei Schubkarren voller Katzenkot holte Peter Vollert aus dem Tunnel.Wie der Gang verlief, war auch nicht bekannt. Er muss vor dem Jahre 1938 entstanden sein, die Unterlagen wurden vermutlich mit dem Lübecker Bauamt zerstört. Ein Architekt musste den Bau neu ausmessen und Zeichnungen anfertigen. Die Wände wurden von der Travemünder Firma Strahltechnik Nord mit Hochdruck gereinigt.Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Bunker jetzt gar nicht mehr so sehr von einem normalen Heizungs- und Fahrradkeller. Wäre der 1,90 Meter hohe und 1,80 Meter breite Gang nicht so lang. Oft schauen auch Travemünder vorbei, sogar ein ganzer Kindergarten war mal da. Eine Nachbarin kann sich noch erinnern, als Kind in dem Bunker Schutz gesucht zu haben.Viele Geschichten ranken sich um den Bunker. Etwa, dass darin mal jemand Pilze gezüchtet haben soll. TA