25 JAHRE MAUERFALL 3
Schlutup 09.11.2014
»Ich bin sicher dass in wenigen Jahren auch die letzten Mauern in den Köpfen verschwunden sind«
Tolle Grenz-Feier in Schlutup mit Zwischentönen
Manch ein Zuschauer am Straßenrand hielt sich glücklich den Jackenkragen vor die Nase, als die Trabi-Parade die hervorragend besuchte Festmeile an der Mecklenburger Straße eroberte. Die Grenzdokumentationsstätte Schlutup hatte zum 25. Jahrestag des Mauerfalls geladen und die Lübecker Bürger feierten gemeinsam mit ihren Nachbarn. Am Fest gab es nichts auszusetzen – am peinlichen Verhalten der Stadt schon.
Informations- und Gastronomiestände säumten die abgesperrte Mecklenburger Straße vor dem Grenzmuseum. Kaffee und Kuchen fand man hier schon für 1,00 Euro. Die Politik zeigte zum historischen Datum nur teilweise Flagge: Es gab Stände von CDU, BfL und FDP.Im Festzelt begrüßte ein Honecker-Double das Publikum und sorgte mit passendem Kostüm und gut nachgeahmter Ausdrucksweise für Lachsalven. Museums-Leiterin Ingrid Schatz bedankte sich mit Begrüßungsgeld: »100 Deutsche Mark? Von der Bundesrepublik?«, fragte Erich.Dann folgten die »echten« Redner, allen Voran Ingrid Schatz, die mit viel Applaus begrüßt wurde. »Wir haben die Bundestagsabgeordnete hier, wir haben Landtagsabgeordnete hier, wir haben viele Bürgermeister hier, ich freue mich einfach, dass dieser Tag so angenommen wird«, sagte Ingrid Schatz. Sie ging auch auf den runden Geburtstag des Grenzmuseums ein: »Inzwischen ist das Grenzmuseum fest in der Museumslandschaft verankert«, sagte sie. »Aus einer Bürgerinitiative heraus ist eine wichtige Institution geworden. Und in diesem Jahr können wir trotz mangelnder Unterstützung durch politische Gruppierungen der Hansestadt Lübeck das zehnjährige Bestehen feiern.« Als nächstes sprach der stellvertretende Stadtpräsident Klaus Puschaddel: »Ich bin sicher dass in wenigen Jahren auch die letzten Mauern in den Köpfen verschwunden sind. Lassen Sie uns miteinander die Freude teilen und feiern«, sagte er und fragte dann: »Und was macht mein geliebtes Lübeck an diesem Tag? Es streitet um den idealen Ort der Feier.« Woraufhin es so viel Applaus gab, dass Puschaddel nochmal neu ansetzen musste. »Ich zitiere gerne an dieser Stelle den ehemaligen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins Herren Engholm aus der Welt von gestern: Die Stadt Lübeck, das Oberhaupt der Hanse, hat keine eigene Feier organisiert. Das finde ich bedauerlich man hätte das machen müssen.«Unter den weiteren hochkarätigen Festrednern war auch die Landrätin des Landkreises Nordwest-Mecklenburg Kerstin Weiss: »Wir sind heute hier um zu feiern, dass wir vor 25 Jahren hier die Grenzöffnung erleben durften«, sagte sie und berichtete, dass sie auch eine Einladung zu einem zeitgleich in Schwerin stattfindenden Veranstaltung hatte. »Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich mich für Schlutup entschieden habe«, sagte Kerstin Weiss unter viel Applaus und »Bravo«-Rufen. »Denn hier sind doch die Menschen, die Bürgerinnen und Bürger, die von der deutschen Einheit profitieren. Und ich denke, Sie haben das vollkommen richtig gemacht, hier das Bürgerfest zu organisieren. Und hier haben ja viele aus Ost und West geholfen, das auf die Beine zu stellen.« TA