VERANSTALTUNGEN
Travemünde 08.11.2014
Kammerpop
Ohrwürmer im Kulturbahnhof in Travemünde
Die Band betrat trotzdem die Bühne, die Show fing an und das Haus war – auf jeden Fall – fast ausverkauft. So hatte etwas Premiere, was bislang zwar bekannt war, aber noch nicht stattfand. Die Kulturbühne stellt auch anderen Veranstaltern ihre Räume und Dienste zur Verfügung und tritt selbst nicht als Veranstalter auf. Und das war dieses Mal der Fall. So kam es zum Auftritt von Kammerpop.
Die bisher in Travemünde wohl weniger bekannte Formation verschreibt sich der Wiedergabe populär-musikalischer Werke, mit und ohne Brückenschläge zur klassischen Musik. Erfahrene Profimusiker mit unterschiedlichen musikalischen Vorlieben bringen ein großes Instrumentarium auf die Bühne. Zusammen mit der ungewöhnlichen Spielfreude setzen die jungen Musiker Synergien frei, die gerade das Markenzeichen des Ensembles sind.
Franziska Hyzy, Songwriterin und Medizinerin interpretierte »Gabriellas Sång« aus dem schwedischen Film »Wie im Himmel«, die junge Popgesangstudentin Katharina Horst de Cuestas präsentierte Ausschnitte aus Broadway-Musicals. Die klassisch ausgebildete Opernsängerin Lara-Sophie Scheffler lenkt ihre Stimmgewalt ganz ohne klassische Allüren in groovende Bahnen.
Das kleine Orchester tritt dabei immer wieder solistisch und in verschiedenen stilprägenden Zusammensetzungen auf: als klassisches Streichquartett, erweitert um eine schluchzende Klarinette, ein fetziger Gitarrero steigt ein, der wirbelnde Percussioniste, das mächtige Klavier. Manchmal wechseln die Musiker aber auch die Instrumente, dann begleitet ein Akkordeon den Klezmer, ein Saxophon spielt heiße Rhythmen.
Ein Abend war dies, wie ihn sich die Fans von Kammerpop gewünscht haben, viel Applaus und schließlich auch ein ungewöhnlicher und lohnender Abend für die Fans der Kulturbühne. Und für die letzteren gibt es heute Abend wieder Kabarettl: Das Genre Travestie. Das aber mit Niveau. 19:30 Uhr im Kulturbahnhof und Kulturbühnenvorsitzender Wolfgang Hovestädt macht wieder das Entree – ganz persönlich, wie immer. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele