NATUR & UMWELT
Travemünde 09.09.2014
Krähenplage unter politischer Beobachtung
Die vielen Krähen in Travemünde nerven viele Anwohner (wir berichteten hier und hier und hier). Jetzt ist das Thema zum Politikum geworden. Die Travemünder berichten von einer Plage, die zuständige Behörde meint, dass sich die Population bereits halbiert hat. Wie angekündigt brachte Bürgerschaftsmitglied Ulrich Krause im Ausschuss für den Kurbetrieb Travemünde am Montag, 8. September 2014, den Antrag ein, die Situation des von Krähenschwärmen heimgesuchten Travemünde mithilfe geeigneter Aktivitäten zu verbessern.
Nach Ansicht der Travemünder Bevölkerung hat die Krähenpopulation den Kurort fest im Griff. Krause erörterte die vielgestaltigen Beschwerden, welche seitens der Anwohner geäußert würden und sich von immenser Lärmbelästigung über eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit bis hin zu Problemen mit herumliegendem Müll aufgrund der Beutezüge der Vögel erstreckten.
Da Krähen, in diesem Fall Saatkrähen, zu den geschützten Vogelarten zählen, schließt sich eine Bejagung aus. Mit speziellen sanften Methoden wie die Geräusche oder das Ausräumen von Nestern, könnte die Population der Tiere abgesenkt werden. Eine Sondergenehmigung zu derartigen Eingriffen kann nur das schleswig-holsteinische Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume erteilen, allerdings nur, wenn besondere Probleme vorliegen.
Darüber, ob eine solche Lage gegeben sei, war sich die Politik im Wirtschaftsausschuss uneins, da das Landesamt in einer Studie zwischen 2003 und 2012 keinen Anstieg, sondern eine Halbierung der Krähenpopulation in Travemünde feststellte. Weil der Bestand von rund 350 auf 178 gezählter Krähennester abnahm, war für die Ausschussmitglieder daher fraglich, ob es sich nicht nur um subjektive Befindlichkeiten der Einwohner handele.
Vom Plenum wurde der Beschluss gefasst, über die wiederholt auftretende Problematik weiterhin zu beraten. Die zuständige Behörde wird um eine Sondergenehmigung für Maßnahmen zur Eindämmung der Krähenplage gebeten, da es um ein Kurgebiet ginge, welches besonders hohen Maßstäben genügen müsse.
Die beigefügten Bilder zeigen die Krähen an ihren Lieblingsplätzen in den Morgenstunden. Über den Tag verteilt lassen sie sich auch bevorzugt in Wohngebieten und Parks nieder. Antonia Alexandra Söllne/KEV
Alle Fotos Karl Erhard Vögele