420 WORLD CHAMPIONSHIPS
Travemünde 25.07.2014
420er WM: Deutschland nur Außenseiterchancen
Wo früher die Skulpturen der »SandWorld« das Bild am Priwallstrand bestimmten, sind es jetzt die Masten der 420er. Zum ersten Mal seit 40 Jahren wird die Weltmeisterschaft dieser Bootsklasse hierzulande ausgetragen. Doch trotz zahlenmäßiger Überlegenheit sind für Deutschland die Chancen auf einen der vorderen Plätze nicht allzu hoch.
Am Freitag startete das Check-In auf dem Priwall und die Vermessungen der Boote (TA berichtete) ging weiter. Die jungen Segler testeten bei soliden fünf Windstärken schon mal ihre Boote auf der Ostsee.
»Richtig Super!« seien die Bedingen, meinten die Hamburger Trainer Hendrik Ismar und Toni Schmatz im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«. Wenn man das Wetter buchen könnte, würden sie es genau so bestellen. »Das ist schon das, wo es am meisten Spaß macht«, sagt Hendrik Ismar. Die 420er bringen es da locker auf 13 bis 15 Knoten.
Auf dem Priwall treten junge Segler aus der ganzen Welt gegeneinander an. Je nach Größe der Nationen reisen meist jeweils fünf bis sieben Männer- und Frauenteams an. Deutschland als Gastgeberland darf das Doppelte, nämlich vierzehn Damenteams und vierzehn Herrenteams schicken und hat sein Kontingent voll ausgenutzt.
Doch gerade in der Bootsklasse der 420er hätte Deutschland in den letzten fünf Jahren den Anschluss verpasst, erzählen die Hamburger Trainer. Es werde gerade sehr viel Energie darauf verwendet, den wieder zu bekommen.
Was nicht ganz einfach ist, da man hierzulande ja nicht das ganze Jahr durchsegeln kann. Entweder macht man Winterpause oder es wird teuer. Hinzu kommt, dass die meisten Teilnehmer ja noch zur Schule gehen. In Spanien kann man jederzeit locker mal nach dem Unterricht eine Runde segeln. In Deutschland ist es für Jugendliche schwierig, Weltspitze zu fahren.
Zu den Favoriten zählen daher er die Segler aus Brasilien, Spanien, Neuseeland und Singapur. Das Feld der deutschen Teilnehmer dürfte sich schnell lichten: »Wenn es von den achtundzwanzig Mannschaften zehn in die Goldgruppe schaffen würden, das wäre schon sehr, sehr gut.« Für den Rest wäre die WM zuende bevor es in der zweiten Hälfte der Regatta richtig los geht.
Umso schöner, wenn doch ein Überraschungssieger dabei wäre. Am frühen Sonntagabend wird die 420er WM offiziell eröffnet. Am Montag um 12:00 Uhr ist die erste Wettfahrt. Also Daumen drücken! TA