Traemünder Woche
Travemünde 22.07.2014
Yngling starten WM-Reigen der TW
Sieger der Klassen Finn Dinghy, F 18, 18 Footer, O-Jollen und Trias gekürt
Ohne weitere Wettfahrten blieben die olympischen Finns, die aufgrund der hohen Wellen Schwierigkeiten beim Auslaufen bekommen hätten. Piotr Kula, der polnische Olympia-14. von 2012 vor Weymouth, war durchaus zufrieden mit der Entscheidung über die Rennabsage, hatte er sich doch schon vorher das Boot beim Einlaufen beschädigt. Sportlich lief bei dem Modellathleten aber alles glatt: Er dominierte das Feld der Finns in überlegener Manier, segelte fünf Siege in fünf Rennen ein und hatte viel Lob für die Gastgeber parat: »Es ist eine sehr freundliche Atmosphäre hier, und die Wetterbedingungen in diesem Jahr waren herausfordernd. Die deutschen Finn-Segler sind immer sehr kameradschaftlich, haben sich in den letzten Jahren sportlich weiterentwickelt und sind zu einer starken Konkurrenz geworden. Es war daher harte körperliche Arbeit und großer materieller Einsatz, um sie in Schach zu halten. Dass es so hart wird, hätte ich nicht gedacht.« Kula revanchierte sich mit dem Sieg für die knappe Niederlage, die er bei seinem bisher einzigen TW-Auftritt 2010 erfahren hatte, als er punktgleich Zweiter hinter Jan Kurfeld geworden war. Der Pole hat nun noch weitere große Ziele im Visier: »Ich fahre in diesem Jahr noch zu den Pre Olympics und will dann bei den Worlds in Santander versuchen, die Nationen-Qualifikation für Olympia 2016 einzufahren. Und natürlich will ich dann auch gern in Rio dabei sein.« Platz zwei belegte Kulas polnischer Landsmann Jakub Marciniak vor dem drittplatzierter Berliner Phillip Kasüske, der damit seine gute Jahresform nach EM-Junioren-Bronze und dem Sieg beim European Champions Sailing Cup vor Medemblik bestätigte.
Auch die Bahn-Nachbarn der Finns, die Formula 18-Katamarane, konnten den Tag nutzen, um ihre Sportgeräte zu verpacken und dann bei der Siegerehrung die besten Teams zu ehren. Robert Schütz und Rea Kühl (Krefeld/Flensburg) durften damit ihren TW-Sieg feiern – mit fünf Siegen in sechs Rennen sowie einem elften Platz, der einem Schaden an ihrem Katamaran geschuldet war. Dahinter folgte der Niederländer Arjan Baas, der den Lübecker Andreas Behem mit Theo Boltzen an der Vorschot auf deren Heimatrevier auf Rang drei verweisen konnte.
Ebenfalls für die O-Jollen und 18-Footer blieb alles beim Alten. Harry Voss vom Steinhuder Meer holte sich den TW-Sieg ohne weiteren Einsatz in der ehemals olympischen Einmann-Klasse, und der Berliner Norbert Peter siegte mit seiner Crew im Dreimann-Skiff 18-Footer. »Natürlich hätten wir gern mehr als zwei Tage Segeln gehabt, aber die beiden, die wir hatten, waren sehr schön. Und die Chance, uns bei den Trave Races präsentieren zu können, war perfekt. Mit diesem Format, auch wenn es für die 18-Footer schwierig ist, kann man Segeln populär präsentieren«, sagte Peter.
Noch zwei Abschlussrennen gelangen heute den Trias, die auf die wind- und wellengeschützte Pötenitzer Wiek auswichen. Die beiden Top-Teams fuhren allerdings nur einmal über den Kurs. Danach stand der Sieg für den Potsdamer Holger Köhne mit seiner Crew vor Mathias Strang (Mülheim) fest, und beide Teams drehten in den Hafen ab.
Die moderaten Bedingungen in der kleinen Ausbuchtung der Trave nutzten auch die Dyas und Ynglings. Die Dyas erhöhten ihr Pensum bei der Deutschen Meisterschaft auf drei Wettfahrten. Damit kristallisierten sich auch die ersten Anwärter auf den Titel heraus. Aktuell haben Michael Schmohl/Ralph Ostertag (München) als Führende die beste Ausgangsposition vor Verfolger Arndt Fingerhut vom Edersee.
In überzeugender Deutlichkeit dokumentierten die Niederländer bei den Dreimann-Kielbooten Yngling ihre Anwartschaft auf die Top-Plätze der Weltmeisterschaft. Jamin Maarten, der Dominator der Preworlds, führt mit zwei Siegen nun auch bei der WM. In seinem Nacken folgen seine Landsleute Gietma Lieuwe, Titelverteidiger Jan Haven Hidde und Christian Roukema auf den Rängen zwei bis vier. Viel Lob für die Wettfahrtleitung gab es vom internationalen Klassen-Präsidenten Mattias Dahlström (Schweden): »Es war die absolut richtige Entscheidung, auf Bahn Whiskey zu wechseln. Bei diesen Windverhältnissen ist es ein sehr gutes Revier. Für die Holländer, die ohnehin eine starke Yngling-Nation sind, war das sicherlich noch ein weiteres Plus, denn das Revier ähnelt den Binnenrevieren in ihrer Heimat.« Dahlström selbst ist mit Zwischenrang zehn zufrieden, obwohl er im vergangenen Jahr als Vierter noch sehr nah an einer WM-Medaille dran war. Zu diesem Jahr hat er aber eine umformierte Crew, im vergangenen Jahr hatte er bei der WM noch den starken Laser-Segler Jesper Stahlheim an Bord.
Spät am Nachmittag ging es heute noch für den Laser-Nachwuchs auf die Bahn. Während die Radial-Segler ihre ersten drei Wettfahrten für die Deutsche Jugendmeisterschaften schafften, waren es für die 4.7er bereits die Rennen Nummer vier und fünf. Favorit Nik Willim (Schleswig) zeigte bei den Radials, dass er den Reisestress von den Youth Worlds in Portugal zurück nach Deutschland bestens überstanden hat. Bis zum Wochenende war er noch in Südeuropa unterwegs, segelte vor Tavira auf Platz 14 und startete zur Travemünder Woche gleich mit zwei Tagessiegen. Das dritte Rennen sowie die beiden Wettfahrten für die Laser 4.7 zogen sich bis in die Abendstunden hinein.
Für den morgigen Mittwoch stehen nun zwei Klassen für internationale Meisterschaften in den Startlöchern, und beide hatten am Wochenende noch bei den deutschen Titelkämpfen geprobt. Die junge O’pen Bic-Klasse testete vor Surendorf in der Eckernförder Bucht für die Mammut-Weltmeisterschaft mit 130 Teilnehmern. Mit ihrem überlegenen Sieg bei der Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft brachte sich die Tschechin Veronika Zivna in die Favoriten-Position. Aber auch Kristen Wadley aus Australien und der Surendorfer Carl von Brandis sind mit den DM-Rängen zwei und drei heiße Anwärter auf eine Topposition bei der WM. Die Deutsche Meisterschaft zeigte aber auch den besonderen Spirit in dieser Klasse. Denn nachdem Zivna mit einer überlegenen Serie die Führung übernommen hatte, handelte sie sich im neunten von 13 Rennen einen Bootsschaden ein und hätte nicht weitersegeln können, wenn sie nicht von einem Konkurrenten ein Boot zur Verfügung gestellt bekommen hätte. So ging es für die junge Tschechin weiter, die schließlich Gold gewann und nun auch zur WM auf einen großen Coup hoffen dürfte.
Bei den International 14 geht es zur TW um EM-Medaillen, und in den Kampf würden auch gern Jan Peter und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) eingreifen. Die Olympiadritten im 49er von 2008 haben sich zu dieser Saison einen 14-Footer angeschafft und zeigten gleich mal bei den German Open am Wochenende, dass mit ihnen zu rechnen ist. Vor Grömitz fuhren sie hinter Oliver Voss/Jens Holscher auf Rang zwei. »Der 14er macht unglaublich Spaß. Wir müssen unser gebrauchtes Boot aber noch ein bisschen auf den aktuellen Stand bringen und die richtige Einstellung finden. Zur EM sind wir vor allem auf die Briten gespannt. Leider fallen wir aber einen Tag aus familiären Gründen aus. Deshalb geht es vor allem darum, Spaß zu haben«, berichtete Hannes Peckolt.
Ob schlemmen, schauen oder shoppen, das alles geht auf der Travemünder Woche hervorragend! Letzteres ist auf der 300 Quadratmeter großen Verkaufsfläche des Segelbekleidungsherstellers Marinepool direkt im Segler-Village an der Trave möglich. Von wetterfester Segelklamotte über den Freizeitschuh bis hin zum offiziellen TW-Shirt gibt es so ziemlich alles im Zelt des Ausrüstungspartners der Travemünder Woche. Vieles davon zu stark reduzierten Preisen des Sommerschlussverkaufes. Seit 2005 prägt das Münchner Unternehmen Marinepool den modischen Stil der Travemünder Woche. Doch dieses Jahr ist etwas neu: Vom klassisch maritimen Rot, Weiß und Blau hat sich Geschäftsführer Robert Stark in diesem Jahr wegbewegt, »Azur« heißt das Zauberwort: Die Farbe der TW-Shirts und Schirmmützen ist knallig in diesem Jahr. »Das ist modisch und passt zu dem tollen Wetter«, erzählt Stark. 180 neue Styles getreu dem Leitspruch »Von Seglern, für Segler« produzieren die Münchner pro Jahr, viele davon können die Besucher, Helfer und Segler der TW hier an der Trave erwerben. Und natürlich gibt es auch wieder die eigens für die TW entworfene Kollektion bestehend aus Caps, Polos und Westen.
Ausblick auf morgen:
Ob shoppen bei Marinepool, Schlemmen auf der Promenade oder spektakuläre Segelrennen an Land bestaunen bei den SAP Trave Race – bei der TW gibt es ein abwechlungsreiches Landprogramm. Um 22:45 Uhr startet die Laser- und Pyroshow auf der Passat. Sie ist jeden Abend der TW zu erleben. Auch auf den Bühnen ist ne Menge los: Auf der Festivalbühne am Brügmanngarten wird um 18:30 Uhr Urban Beach Akustik-Pop der Extraklasse bieten. Um 21:00 Uhr dann ein absolutes Highlight: Sie verkaufte mehr als zwei Millionen Alben, schreib 1987 den Hit »Schatten an der Wand« und zählt nach wie vor zu Deutschlands besten Sängerinnen. Die Rede ist von Julia Neigel! Auf der Bühne des KarriereTreffs der Bundeswehr spielt um 19:00 Uhr die Band »Starcover«. Im LN/NDR Medienzelt gibt es wieder eine Kochshow (16 Uhr) und Jose singt (19 Uhr). Und um 20:10 Uhr spielt die Band »Distriction«. Auf der Trave starten morgen um 17 Uhr die Teams der Bootsklasse Dyas zum SAP Trave Race und auf der Medienbahn sind ebenfalls die Rennen der Dyas. PM
Ergebnisse der Wettfahrten von heute:
Yngling WM:
1. Maarten Jamin (NED) 1.0 1.0 2.0
2. Lieuwe Gietma / Diederik Kuiters, Reinier Tromp (NED) 2.0 3.0 5.0
3. Hidde Jan Haven / Don Van Aarem, Auke Van Der Werf (NED) 3.0 4.0 7.0
4. Christian Roukema / Annika Roukema, Gert Rourkema (NED) 4.0 6.0 10.0
5. Thorsten Schutt / Bea Peters, Kai Morwinski (Duisburg) 7.0 5.0 12.0
IDM Dyas:
1. Michael Schmohl / Ralph Ostertag (München) 2.0 4.0 2.0 8.0
2. Arndt Fingerhut (Edersee) 5.0 1.0 3.0 9.0
3. Andreas Linke / Andreas Malcher (Kröslin) 7.0 3.0 1.0 11.0
4. Tim Eberhardt / Kjer Andresen (Hamburg) 6.0 2.0 6.0 14.0
5. Lothar Schmidt (München) 3.0 6.0 5.0 14.0
IDJM Laser 4.7 – (eine Wettfahrt läuft noch!):
1. Jasper Janik Paulsen (Dänischenhagen) 1.0 7.0 1.0 1.0 10.0
2. Nico Steenbuck (Lengede) 3.0 4.0 2.0 3.0 12.0
3. Leon Zartl (Tettnang) 5.0 1.0 6.0 4.0 16.0
4. Nico Naujock (Berlin) 2.0 3.0 5.0 10.0 20.0
5. Jara Seide 6.0 6.0 3.0 5.0 20.01. Jasper Janik Paulsen (Dänischenhagen) 1.0 7.0 1.0 9.0
IDJM Laser Radial:
1. Nik Willim (Schleswig) 1.0 1.0 1.0 3.0
2. Max Wilken (Rechlin) 5.0 4.0 2.0 11.0
3. Pia Kuhlmann (Wunstorf) 2.0 2.0 8.0 12.0
4. Michael Linder (Ingolstadt) 4.0 7.0 6.0 17.0
5. Eric Malach (Zarrentin) 11.0 5.0 3.0 19.0
IDM Contender (sind nicht gesegelt):
1. Hannes Seidel (Potsdam) 7.0 2.0 1.0 10.0
2. Luca Bonezzi (ITA) 6.0 4.0 2.0 12.0
3. Max Billerbeck (Bokholt-Hanredder) 2.0 5.0 5.0 12.0
4. Dirk Müller (Bremen) 1.0 6.0 6.0 13.0
5. Andreas Voigt (Potsdam) 5.0 3.0 12.0 20.0
Trias:
1. Holger Köhne / Jan Köhne, Uwe Köhne (Berlin) 1.0 2.0 2.0 1.0 1.0 1.0 (14.0) 8.0
2. Mathias Strang / Nina Strang, Klaus Gaede (Mülheim) 2.0 1.0 1.0 2.0 2.0 2.0 (14.0) 10.0
3. Bernd Hanisch / Thomas Hallensleben, Carsten Hanisch (Berlin) (14.0) 6.0 3.0 3.0 5.0 3.0 1.0 21.0
4. Erwin Billig / Klaus Jumpertz, Jens Jürgens (Simmerath) 3.0 3.0 5.0 4.0 3.0 (14.0) 14.0 32.0
5. Ralph Berguer / Mike Lissok, Ulrich Schmidt (Schwabach) 7.0 7.0 (8.0) 5.0 4.0 5.0 4.0 32.0
Kielzugvögel (heute nicht gesegelt):
1. Jürgen Reichardt / Gerd Stejskal (Essen) 1.0 1.0
2. Christian Huber / Oliver Puethe (Waging) 2.0 2.0
3. Hansi Maibohm / Andre Feldin (Wetter) 3.0 3.0
4. Manfred Brändle / Joachim Heinz (Duisburg) 4.0 4.0
5. Henry Kopplin / Alexander Hattwig (Zeuthen) 5.0 5.0
Endergebnisse:
Finn Dinghy (Olympische Klasse) (sind nicht gesegelt):
1. Piotr Kula (POL) (1.0) 1.0 1.0 1.0 1.0 4.0
2. Jakub Marciniak (POL) 2.0 2.0 2.0 (3.0) 3.0 9.0
3. Phillip Kasüske (Kiel) (4.0) 3.0 3.0 2.0 2.0 10.0
4. Gorgels Simon (München) 3.0 4.0 4.0 (6.0) 4.0 15.0
5. Ulli Kurfeld 5.0 (Wismar) (7.0) 5.0 5.0 5.0 20.0
O-Jolle (sind nicht gesegelt):
1. Harry Voss (Auhagen ) 2.0 1.0 1.0 (8.0) 3.0 7.0
2. Roland Franzmann (Scheppen) (8.0) 2.0 4.0 1.0 1.0 8.0
3. Detlef Munke (Steinhuder Meer) 3.0 (4.0) 2.0 2.0 2.0 9.0
4. Stephan Jarmatz (Preetz) 4.0 (7.0) 3.0 4.0 6.0 17.0
5. Olaf Bertallot (Hannover) 5.0 5.0 (8.0) 3.0 7.0 20.0
F 18 (sind nicht gesegelt):
1. Robert Schütz / Rea Kühl (Krefeld) 1.0 1.0 1.0 1.0 (11.0) 1.0 5.0
2. Arjan Baas (NED)(2.0) 2.0 2.0 2.0 2.0 2.0 10.0
3. Andreas Behem / Theo Boltzen (Hamburg) 6.0 (18.0) 3.0 3.0 1.0 4.0 17.0
4. Stefan Vogel / Kathrin Szasz (Leipzig) 4.0 4.0 5.0 (7.0) 3.0 3.0 19.0
5. Martin Friedrichsen / Sönke Kühl (Flensburg) (8.0) 5.0 4.0 5.0 4.0 5.0 23.0
18 Footer (sind nicht gesegelt):
1. Norbert Peter / Finn Mrugall, Hannes Baumann (Berlin) 3.0 2.0 1.0 1.0 7.0
2. Philipp Nocke / Paul Wiebel (Berlin) 2.0 3.0 4.0 3.0 12.0
3. Friedrich Dr. Renner / Meissner Christian, Tom Eggersdorfer 4.0 4.0 3.0 2.0 13.0
4. Flemming Clausen / Thomas Ebler, Soren Clausen (DEN) 1.0 1.0 2.0 11.0 15.0
5. Matthias Korjahn / Lasse Schoen, Enno Eyb, Hendrik Mester 11.0 11.0 11.0 11.0 44.0
Quelle: Text: Pressemitteilung Travemünder Woche, Fotos: Karl Erhard Vögele