»Am Passathafen« sollen Baumstämme für Ordnung sorgen
Nur ein einzelnes Auto parkt am Montagmorgen am Waldrand der Straße »Am Passathafen«. Rot-Weißes Flatterband verhindert, dass es mehr Fahrzeuge werden. Passanten fragen sich bei dem Anblick, was nun wieder los ist auf dem Priwall. Das wird klar, als Mitarbeiter des Fortsamtes die Stämme zurechtsägen und parallel zum Waldrand platzieren.
Am frühen Morgen aufgespanntes Flatterband sorgt dafür, dass keine Waldparker die Aktion behindern. Die eingekerbten Holzstücke dienen als Unterlage für die Stämme, die am Waldrand platziert werden sollen. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
Gegen 8:30 Uhr rückt Stefan Zink vom Stadtwald mit seinen Leuten an. Er erklärt das Vorhaben: Baumstämme sollen parallel zum Waldrand platziert werden. Als Unterlage dienen eingekerbte kürzere Stämme. Der Baumstamm liegt dann fest und leicht erhöht: So kann er nicht einfach weggerollt werden, falls ein Parkplatz-Suchender auf solche Gedanken kommen sollte. Der Waldrand soll nämlich »abgepollert« werden, damit keine Autos mehr im Wald parken können.
Der Wunsch dass auf der Waldfläche am Straßenrand nicht mehr geparkt wird, sei von Senator Bernd Möller gekommen, heißt es. Der soll später noch dazustoßen. Auch das Ordnungsamt ist in die Sache involviert, der Kurbetrieb und der Verein der Priwallbewohner.
Vor Ort: Heike Blankenburg vom Kurbetrieb Travemünde, Johanna Rosenwald von der Priwall-Zeitung sowie Frank Thierfeldt und Eckhard Erdmann vom Verein der Priwallbewohner. Der Verein hatte die ganze Aktion ursprünglich angestoßen. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
Es ist nicht das erste Mal, dass der Wald vor den Autos geschützt werden soll: Schlanke Holzpoller zeugen davon. Die wurden in der sommerlichen Parkplatz-Not aber oft umfahren, ortskundige Autofahrer parkten so auf »Schleichwegen« im Wald, erzählt der Förster. Die Maßnahme vom Montag diene dazu, das Parken im Wald zu verhindern. Rechtlich ist die Sache klar: Der Wald steht auch im Grundbuch als Waldfläche. Und im Wald ist parken nicht erlaubt. Eigentümer des Waldes und damit Auftraggeber bei der ganzen Aktion ist der Kurbetrieb Travemünde. Der entschied sich für die Baumstamm-Lösung aus dem eigenen Waldbestand. Mit Findlingen hätte man es auch machen können, aber das hätte einige tausend Euro gekostet. Pappeln, Eichen und Buchen tun es auch. »Und dann gucken wir mal, wie das alles funktioniert«, sagt Förster Zink. »Weil hier gibt es ja demnächst sowieso viele Baumaßnahmen. Priwall-Waterfront geht ja jetzt los.« Am Ende der Straße im Passathafen soll ein Gebäude abgerissen werden. Und mit der Mecklenburger Landstraße wird ja vermutlich auch irgendwann einmal etwas passieren.
Nicht nur am Waldrand parkten die Autofahrer bisher. Auch die bisherigen Holzpoller (links im Bild) wurden oft umfahren. Die neuen Barrieren dürften nicht mehr so leicht zu überwinden sein. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
Nach einiger Zeit kommt Umweltsenator Bernd Möller mit dem StattAuto und erklärt, warum nun am Waldrand nicht mehr geparkt werden soll: Die Autos hätten mal so mal so gestanden, »das war zeitweise ein ziemliches Durcheinander hier«, sagt er. Er hätte das selbst bei einer Veranstaltung auf dem Priwall erlebt: Die Freiwillige Feuerwehr hätte sich beschwert, aber auch Anlieferer die zum Passathafen wollten. Es sei teilweise nicht ganz einfach gewesen, durchzukommen.
»Da wir auch eine Verkehrssicherungspflicht für diese Bäume haben, müssen wir darauf achten, dass sie gesund bleiben«, sagt Umweltsenator Bernd Möller. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
»Mit Bootsanhängern war es offensichtlich wohl noch schwieriger.« Rechtlich handle es sich ab der der Straßenkante um Wald. Man hätte damals versucht, Kraftfahrer anzusprechen, erzählt er weiter. »Und die Uneinsichtigen haben dann nicht nur ein einfaches Bußgeld, sondern ein Bußgeld wegen Verstoß gegen das Waldgesetz bekommen.« Das ist mehr als das übliche Verwarngeld-Angebot von 15 Euro. »Im Wald zu parken ist nach dem Waldgesetz strafbewehrt«, führt der Senator aus. Es seien Bußgelder um die fünfzig Euro fällig geworden. »Außerdem war es üblich, nicht nur im vorderen Bereich zu halten.«Die Ausbreitung der Wurzeln rechne man »Krone gleich Wurzel«. Senator Möller spricht von Bodenverdichtung durch die Autos und der Gefährdung der Wurzeln. »Und da wir auch eine Verkehrssicherungspflicht für diese Bäume haben, müssen wir darauf achten, dass sie gesund bleiben.« Er sei damals angesprochen worden bei einer Veranstaltung im Passathafen, ob man nicht Poller setzen könne. Weil Poller nicht sonderlich beliebt sind in Travemünde und deshalb oft nicht lange halten, haben der Kurbetrieb Travemünde als Waldeigentümer und der Bereich Stadtwald, der mit seinen 28 Mitarbeitern auch die Wälder des Kurbetriebs bewirtschaftet, die Baumstamm-Lösung gefunden.
Zusammenarbeit: Heike Blankenburg vom Kurbetrieb Travemünde, Stefan Zink vom Stadtforst und Umweltsenator Bernd Möller. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
Unklarheit herrscht zunächst darüber, ob man nun trotzdem noch am Straßenrand parken darf. Auf dem Gehweg nicht, soviel ist klar. Aber auf der anderen Seite, neben der neuen Baumstamm-Begrenzung? Senator Möller verweist auf die vorgeschriebenen 3,05 Meter Restbreite der Straße, die frei bleiben müssen. »Das kriegt man möglicherweise hin«.
Ein Halteverbotsschild gibt es derzeit nicht. Einem geordneten Parken am Straßenrand dürfte damit nichts im Wege stehen. Fotos: KARL ERHARD VÖGELE
Und guckt noch einmal nach den Schildern am Straßenanfang. Die sagen nichts Gegenteiliges. »Wenn die Reststraßenbreite von 3,05 Metern gewährleistet ist, dann ist das machbar«, sagt der Senator zum Parken am Straßenrand. »Dann gehen die Plätze auch nicht verloren, aber es ist Schluss mit dem Wilden Parken«. Nur noch parallel zu den neuen Baumstämmen kann geparkt werden. TA
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