VERANSTALTUNGEN
Timmendorfer Strand 01.03.2014
Helden der Leinwand
Portraits berühmter Menschen in der Timmendorfer Trinkkuhralle
Klaus Wilhelm Paulsen hat Modezar Karl Lagerfeld portraitiert und Tochter Pia Paulsen den Serien-Star Bryan Cranston alias Walter White aus »Breaking Bad«. Die beiden haben sich Berühmtheiten für ihre Kunst vorgenommen.
Normalerweise zeigen sie ihre Bilder in der eigenen Galerie in Hamburg-Winterhude. Und jetzt bei Anja Es in Timmendorfer Strand. »Helden der Leinwand« heißt die Ausstellung, denn natürlich sind auch die großen Kino-Legenden wie Audrey Hepburn und Sophia Loren vertreten. Und auf Leinwand sind sie ja nun alle gebannt.
Kleine Aufkleber verraten, was es mit dem Werk auf sich hat. Aber viel mehr Spaß macht es natürlich erstmal zu gucken, wen man selbst kennt und erkennt. Noch bis 17. April in der Trinkkurhalle Timmendorfer Strand, an der Strandpromenade nähe Seebrücke. Geöffnet ist dienstags bis sonntags jeweils von 11:00 bis 17:00 Uhr. TA
Die Rede zur Ausstellungseröffnung am 22. Februar 2014 von Anja Es im Wortlaut:
Liebe Gäste,
Ich heiße Sie herzlich willkommen zu unserer neuen Ausstellung
Helden der Leinwand der Künstler K. W. und Pia Paulsen.
Der kraftvolle Titel hat mich nachdenken lassen. – Wieso werden Menschen zu Helden – oder zu Helden stilisiert? Was macht aus Martina Mustermann eine Heldin?
K.W. und Pia Paulsen haben es mit leicht gemacht und ihre Definition gleich mitgeliefert. Im Eingangstext ihrer Bildserie ist zu lesen:
Diese Interpretation, besonders der abschließende Hinweis auf unser eigenes Bedürfnis nach Spiegelung passt gut in die Kunst und ihr Umfeld.
Wir dürsten nach Helden, die uns zeigen, dass wir über uns hinauswachsen könnten, dass Mittelmaß nicht das Maß aller Dinge sein muss und Mut zur Einzigartigkeit nicht zwangsläufig in die Ausgrenzung zu führen braucht. – Obwohl – gerade in der Kunst- genau das oft passiert. Der »unverstandene Künstler« ist ein durchaus realistisches Phänomen, das sich manchmal tragisch, manchmal leider auch tragikomisch darstellt.
Künstler stehen eben in ihrer Unkonformität und ihren innovativen Ideen oft zwischen Held und Hampelmann.
Dazwischen finden wir echte Kämpfer und Kämpferinnen. Ernsthafte Arbeiter der Kunst, die sich irgendwie durchschlagen, an sich glauben, Wege suchen, um ein Leben von, für und mit der Kunst zu führen.
Diesen Weg haben K.W. und Pia Paulsen gefunden – und das hat gedauert:
K.W., ein echter Hamburger Jung aus einfachen Verhältnissen, interessierte sich schon früh für Kunst und ihr Umfeld, was Zeichenkurse am Lerchenfeld und eine Dekorateur-Lehre am Alsterhaus belegen.
Die Geburt einer Tochter und die – damals noch vom Jugendamt zu erlaubende Heirat beendeten jedoch Träumereien von Kunst und K.W. schlug sich zehn volle Jahre als Hilfsarbeiter in Hamburg und Australien durch: Blitzschutzbau, Oberpostdirektion, Motorenbau, Dachdecker, Schauermann, Bauarbeiter, Tellerwäscher u.s.w.
Erst 1972, nach seiner Rückkehr mit inzwischen zwei Kindern nach Hamburg setzte er eine Umschulung zum grafischen Zeichner durch und wurde schließlich Art-Direktor bei verschiedenen Werbeagenturen.
Irgendwann hat er sich als Grafik-Designer selbständig gemacht und nach dem dritten Kind der Kunst noch mehr Raum in seinem Leben gegeben. Mutig, kann man nur sagen – und es macht deutlich, wie stark der Wille zur Kunst ist.
Allerdings hatte der Mann Unterstützung!
Seine Tochter Pia hat wohl das Talent und die Lust an der Kunst geerbt und wuchs mit dem Geruch von Magic-Markern und Ölfarbe auf. Ihr Abitur rettete sie mit den Fächern Kunst und Physik und als Art-Direktorin verdiente sie jahrzehntelang ihren Lebensunterhalt.
Aber in der » Werbewelt des hochveredelten Abfalls«, wie sie es nennt, fehlt ihr etwas: Die Bedeutung, das Bleibende.
Und jetzt ist sie hier und zeigt zusammen mit ihrem Vater K.W. Paulsen ihre Kunst.
Und ich? – Ich finde mich selbst wieder in dieser Zähigkeit, in diesem Willen zur Kunst und im Kampf um einen Platz in einem kunstvollen Leben. Und ich mag die Vorstellung, in meiner Galerie Helden der Leinwand nicht nur auf den Bildern zu zeigen, sondern Helden der Leinwand auch als Künstler hier im Haus zu haben.
Ich hoffe, Ihnen gefällt diese Vorstellung ebenfalls und sie haben Lust eine dieser Heldinnen mit nach Hause zu nehmen. – Nicht nur zur Dekoration, sondern als Erinnerung daran, dass wir alle das Potential zum Helden in uns tragen und uns manchmal nur trauen müssen, uns heldenhaft zu verhalten.
In diesem Sinne: Das war die Predigt zur Kunst!
1 http://www.anja-es-kunst.de