NATUR & UMWELT 1 1
Travemünde 28.12.2013
Schneewinter 1978/79
Heute vor 35 Jahren fing es an zu schneien und hörte nicht mehr auf – Auftakt der legendären Schneekatastrophe in einem der härtesten Winter der Nachkriegszeit
Am Nachmittag des 28. Dezember 1978 fing es an zu schneien und hörte tagelang nicht mehr auf. Auftakt eines der härtesten Winter der Nachkriegszeit. Orkanböen türmten den Schnee haushoch, Straßen waren unpassierbar. In Schleswig-Holstein wurden Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Dazu fiel der Strom aus, weil Leitungen und Masten der Naturgewalt nicht standhielten. Werdende Mütter werden per Hubschrauber in die Krankenhäuser gebracht. »Heli-Babys« nannte man die Kinder, die unter solchen Umständen das Licht der Welt erblickten. Unvergessen sind die Bilder haushohen Schneeverwehungen, eingeschneiten Autos und der gefrorenen Ostsee.
Bis in den Februar hinein sorgt der Schneewinter auch im Seebad Travemünde für Chaos: Mit dem Auto konnte man nicht mehr nach Niendorf und Warnsdorf. »Die Niendorfer und Warnsdorfer kamen teilweise zu Fuß über den hohen Schnee, um in Travemünde einzukaufen«, berichtet Zeitzeuge Peter Stöckling aus Travemünde. »Denn die Vorräte waren ja alle. Man kriegte in Niendorf oder in Warnsdorf nichts mehr.«
Irgendwann konnte auch die Priwall-Fähre nicht mehr fahren. Kranke wurden mit dem Schlepper »Falke« vom Ostpreußenkai aus ins Krankenhaus gebracht, das damals noch auf der Priwall-Seite lag. Auch die Feuerwehr musste per Schlepper auf den Priwall, ihre Einsatzfahrzeuge mussten die Retter auf der Stadtseite stehen lassen.
Wenn Straßen geräumt waren, dann oft nur einspurig. In den Schnee gegrabene Buchten sorgten dafür, dass sich entgegenkommende Autos ausweichen konnten.

In Ivendorf sollten Menschen sogar Tunnel unter dem Schnee gegraben haben, um in ihre Häuser zu kommen.
In Travemünde gab es die höchsten Schneeverwehungen am Grünstrand. Kinder erkundeten natürlich freudig die Schneeberge. Auch am Strand gab das zusammengedrückte Eis der gefrorenen Ostsee ein beeindruckendes Bild. Das natürlich auch seine Gefahren barg: Besonders vor Scharbeutz bot das vom Schnee bedeckte Packeis seine Gefahren, so dass ein Hubschrauber im Einsatz war, um die Menschen von der Eisfläche zu schicken.

35 Jahre ist das alles jetzt schon her. Jeder, der damals dabei war, hat auch eine Geschichte dazu zu erzählen. TA