SCHULE & AUSBILDUNG
Travemünde 27.11.2013
Wirtschaftsminister: 31.700 Euro für die Modernisierung der Berufsbildungsstätte Travemünde

Den Zuwendungsbescheid nahm Ralf Stamer, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Lübeck entgegen. »Wir brauchen die Förderung des Landes, damit wir unseren hohen Standard in der Ausbildung halten können«, so Stamer. Er betonte im Gespräch mit dem Minister, wie sehr das gesamte Handwerk auf gut ausgebildeten Fachkräftenachwuchs angewiesen ist. Die geplanten Gesamtkosten für die Modernisierung der Ausstattung der Berufsbildungsstätte Travemünde belaufen sich auf rund 211.300 Euro. Davon übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 126.780 Euro 60 Prozent und das Land Schleswig-Holstein mit 31.695 Euro 15 Prozent der Gesamtkosten. Die übrigen 25 Prozent, d. h. 52.825 Euro, trägt die Handwerkskammer Lübeck. Mit den Fördermitteln wird die Berufsbildungsstätte Travemünde unter anderem Investitionen in die Friseur-, Elektro-, Metall- und Sanitärwerkstätten sowie in bauliche Maßnahmen vornehmen.
Während seines Besuchs in der Berufsbildungsstätte Travemünde besichtigte der Minister ausgewählte Werkstätten, in denen Lehrgänge der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) durchgeführt werden, wie die Bäckerwerkstatt, die Bootsbauerwerkstatt, die Glaserwerkstatt und die Kfz-Werkstätten. Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist Teil der fachpraktischen Ausbildung im Handwerk. »Diese Kurse sind eine unverzichtbare Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung«, erläuterte Thomas Baehr, Leiter der Berufsbildungsstätte Travemünde. Im Gespräch mit Ausbildungsmeistern und Lehrlingen konnte sich Reinhard Meyer davon überzeugen, wie sehr moderne Technik die heutige Handwerksausbildung und spätere Weiterbildung und Aufstiegsfortbildung zu Meisterinnen und Meistern bestimmt.
In den anschließenden Gesprächen sicherte Minister Meyer dem Handwerk seine Unterstützung zu, erneute Angriffe der Europäischen Kommission auf die Zugangsregelungen im Handwerk und damit auf das duale Ausbildungssystem abzuwehren. »Die geregelte berufliche Aufstiegsfortbildung zu Meisterinnen und Meistern ist die konsequente Fortsetzung der dualen Berufsausbildung«, betonte Meyer. Das System der dualen Berufsbildung in Deutschland sei zunehmend ein Exportschlager und finde weltweit Beachtung. Die Qualität des Systems begründe sich durch die Aus- und die Fortbildung. Meyer appellierte deshalb an die Europäische Kommission, sich vom gesamten System der dualen Berufs- und Weiterbildung ein vollständiges Bild zu machen, bevor vorschnell bewährte Regelungen auf begrenzende Zugänge abqualifiziert werden.
Die Berufsbildungsstätte Travemünde ist Schleswig-Holsteins größte Bildungseinrichtung des Handwerks. Sie verfügt über 36 Werkstätten und zwei Kompetenzzentren mit überregionaler Bedeutung. 80 Lehrgänge in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung werden angeboten. Gesellen und Meister können aus einem vielseitigen Angebot in der berufsspezifischen Weiterbildung wählen. In der Berufsbildungsstätte werden außerdem sozial benachteiligte Jugendliche außerbetrieblich ausgebildet. Schulabgängern wird durch spezielle Beratungsangebote und Berufsorientierung beim Übergang von der Schule in den Beruf geholfen. Neben der Berufsbildungsstätte Travemünde verfügt die Handwerkskammer Lübeck über zwei weitere Berufsbildungsstätten in Kiel und Elmshorn sowie über ein Fortbildungszentrum in Lübeck. PM
Alle Fotos Karl Erhard Vögele