TRAVEMÜNDER WOCHE
Travemünde 27.07.2013
WM-Showdown die Zweite
Hobie 14 und Dragoon feiern ihre Weltmeister; Partymeile zieht alle Register
Danach rieselte es Weltmeister: Hobie Dragoon Segler Tom Heinrich stand die pure Freude ins Gesicht geschrieben. »Ich bin einfach überglücklich – mehr kann ich fast nicht sagen«, sagte der 14-jährige Lokalmatador aus Scharbeutz mit breitem Lächeln. Am Mittwoch bekam seine bis dahin makellose Serie zwar eine kleine Schramme, denn das Team musste einen fünften Platz und ein nichtbeendetes Rennen hinnehmen. »Der Wind hatte zugenommen und die Ostsee war so kabbelig – damit sind wir nicht so gut zurechtgekommen«. Trotzdem blieb das junge Team, seine Vorschoterin Lea Selin Zisler ist gerade mal 12 Jahre alt, motiviert. »Die kam ganz schnell wieder, denn am Donnerstag wir sind direkt wieder einen zweiten Platz gesegelt«. Insgesamt segelten Heinrich / Zisler in zehn der 17 Rennen als erste über die Ziellinie. Silber geht an Brandon Wijtenburg / Todd Fisher aus Südafrika und Bronze an Lukas Vermeulen / Alexander van Grotenhuis aus Belgien.
»Ich war schon vor zehn Jahren zur Hobie 14 WM und vor drei Jahren zur EM in Travemünde. Als ich hörte, dass die WM wieder hier stattfinden würde, wollte ich unbedingt dabei sein«, sagte der frischgebackene Hobie 14 Weltmeister Arnaud Thieme aus Frankreich. In dem »etwas ruhigen aber schönen« letzten Rennen heute konnte der erfahrene Segler seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Oliver Stoltenberg nochmals ausbauen. Die Bronzemedaille ging an Georgia Warren-Myers aus Australien, die damit ihren Ehemann Fletcher (Platz sechs) im internen Familien-Duell besiegte.
Martin Menzner hat den Titel der German Open in der Klasse J 22 mit einem alten Indianertrick gewonnen: »Eigentlich ists ganz einfach. Wir sind nur schneller und höher gefahren als die anderen«, lachte er bei der Siegerehrung im Segler-Village. »Schon nach der ersten Wettfahrt haben wir gewusst, dass wir schnell sind – ein Podestplatz war klar. Dass wir gewonnen haben, freut uns riesig«, sagte der 47-jährige Kieler. Als nächstes will er mit seiner Crew Christian Drews und Frank Lichte bei der German Open der J 80 den Titel klar machen. In Travemünde ist er im kommenden Jahr in jedem Fall wieder dabei: »Sicher – wir freuen uns immer hier zu sein und die Passat zu besuchen«. Zweiter wurde das Team um Steuermann Rainer Brockerhoff – sie starteten für Frankreich – und Dritter die Crew um Steuermann Frank Lammerskitten aus Flensburg. Die Klasse ist so begeistert von der TW, dass sie auch im kommenden Jahr wieder ihre German Open auf der Lübecker Bucht austragen wird. »Klar die Zimmer sind sogar schon gebucht«, sagte Thomas Lösch, stellvertretender Vorsitzender der internationalen Klassenvereinigung.
Meistertreffen bei den Folkebooten: Walther Furthmann aus Kiel war nach einem komplizierten Handbruch in Travemünde das erste Mal in diesem Jahr wieder bei einer Regatta am Start und feierte mit Sohn Paul Girolstein und Hans-Christian Mrowka gleich ein fulminantes Comeback. »Bei so gutem Wetter und professioneller Organisation ist das Segeln vom Feinsten. Den Sieg verdanke ich aber meiner tollen eingespielten Crew, die es mir möglich gemacht hat, trotz meines kleinen Handicaps, hier zu segeln. Sie haben super zusammengearbeitet«, so der Kieler Woche Sieger von 2012 und mehrfacher Deutscher Meister. Die Konkurrenz kam ebenfalls aus Schleswig-Holstein. Platz zwei ging an Stefan Rosehr aus Niendorf mit seiner Crew und Platz drei an Jürgen Breitenbach vom Segel-Verein Schwentinemünde.
Die Kielzugvogel-Hochburg scheint im Ruhrgebiet zu liegen: Bochum, Duisburg und Essen waren auf dem Treppchen vertreten. Allen voran der Sieger Jörg Friedlein mit seiner Vorschoterin Annette Diehl, die mit einem Sieg in der letzten Wettfahrt den ersten Platz im Gesamtklassement sichergestellt hatten. Auf Platz zwei folgten Manfred Brändle / Joachim Heinz vom Duisburger Yacht-Club, die zurzeit Rang zwei der Deutschen Rangliste belegen. Auf Platz drei segelten sich Jürgen Reichardt / Gerd Stejshal aus Essen.
Die Kämpfe um die verbleibenden WM-Titel zur 124. Travemünder Woche gehen in den Endspurt. Morgen ist der Tag der Entscheidungen für die Königsklassen unter den Hobies, die Hobie Wild Cat und dessen Vorgängermodell, die Hobie Tiger. Bei den Tiger wird die Goldmedaille höchstwahrscheinlich nach Australien gehen. Dort haben sich Robbie Lovig / sein Vorschoter Andy Dinsdale mit 15 Punkten vor Allan / Daniel Lawrence aus Südafrika abgesetzt. In die Entscheidung um Silber könnte auch noch das Vater-Sohn-Duo Blaine / Peter Dodds aus Südafrika eingreifen.
Bei den »Wildkatzen« wird es morgen noch einmal zur Sache gehen. Sowohl Emeric Dary / Maxime Blondeau aus Frankreich als auch Daniel / Nicolaj Bjørnholt aus Dänemark haben noch Chance auf den Sieg bei den Hobie Wild Cat. An dritter Position liegen Daniel Paysen / Nico Heinrich vom Hamburger Segel-Club und wollen eine Medaille für Deutschland holen.
Am zweiten TW Wochenende reihen sich traditionell auch die Dickschiffe wieder ins Programm der TW ein. Sie absolvieren dann ihre kurzen Up and Down Fahrten auf der Seebahn. In sechs verschiedenen Wertungsklassen liegen momentan vorne: Sören Hadeler (OSC I), »Sisqua« / Bertil Balser / Segel Club Norderelbe (OSC II), »Celestine« / Andreas Peschlow / Potsdamer Yacht-Club (OSC III), »Snabelskoen« / Björn Carstensen / Segler-Vereinigung Heiligenhafen (OCS IV), »Adamas« / Jan Peters / Segler-Vereinigung Heiligenhafen (OSC V).
Neu dabei im TW-Geschehen sind ab heute die Musto Skiff und die Int.14. Nach zwei Wettfahrten in der Musto Skiff-Klasse führt Simon Bollongrino aus Wismar vor Heiko Schneider vom Yachtclub Westfalia Arnsberg und Hannes Look aus Kiel. Auch die Int.14 haben heute zwei Wettfahrten absolviert. Dort liegen Axel Reinsch / Leith Shenstone aus Hamburg vorne, gefolgt von den Schleswig-Holsteinern Georg Borkenstein / Eike Dietrich und Oliver Voss / Per Blohm.
Am heutigen zweiten Wettfahrttag der A-Cat, Tornado, Contender und 505er ging es für die »Fiven« auf die TV-Bahn von SAP. Den Racing Dinghy 505er konnte dort das Hamburger Team Jens Olbrysch / Oliver Thies am besten steuern. Sie zogen an den Dänen Stefan Köchlin / Andreas Achterberg vorbei auf Platz eins. Lennart / Frederik Tasche liegen auf einem aussichtsreichen dritten Platz. Die amtierenden Deutschen Meister im Tornado, Veit Hemmeter und Nico Lutz aus Lindau am Bodensee, sind auch in Travemünde nicht zu schlagen. Sechs Rennen, sechs Siege. Der Gesamtsieg der Travemünder Woche morgen sollte dem herausragenden Team nicht mehr zu nehmen sein. Dahinter könnte es zwischen Josef / Daniel Gunkel vom Segelclub Füssen Forggensee und Heiko Söhle / Thomas Nollvom Lübecker Yacht-Club beim Kampf um Platz zwei noch spannend werden. Momentan trennen die beiden zwei Punkte. Einen Punkt dahinter lauern mit Dieter Maurer und Finn Heeg schon die nächsten Lübecker auf einen Platz unter den ersten drei. In der Einhand-Trapezklasse Contender hat sich ein Führungswechsel abgezeichnet. Volker Niediek liegt nach dem sechsten Rennen auf der Pole Position. Erstaunlich denn der Segler von der Baltischen Segler-Vereinigung hatte im ersten Rennen noch einen Frühstart hingelegt und wurde disqualifiziert. Zweiter ist derzeit Max Billerbeck vom Wassersportverein Kollmar und Dritter Dirk Müller aus Bremen. Die Segler der A-Cat sind am morgigen letzten Tag der 124. Travemünder Woche auf dem SAP Media Race Course. Heute konnte der Gesamtführende Thilo Keller aus Berlin sich weiter auf Rang eins behaupten. Zweiter ist Matthias Dietz und Dritter Jörg Holn aus Hamburg.
Und das gibt’s noch auf der Partymeile:
Am letzten Wochenende der TW 2013 zieht das Landprogramm noch einmal alle Register: Als Clown ohne Worte pickte sich Helmut Ferner Situationen auf der Festmeile heraus und verwandelte sie in urkomische Momente. Lautes Lachen steckte an – gute Laune garantiert. Auch morgen versprüht er wieder sein Talent, ebenso wie Trommler, Breakdancer und Pantomime-Künstler. Versorgt mit Gaumenfreuden wie Bio-Burger, Bratwurst oder Backfisch schlenderten Tagesbesucher und Ostseeurlauber über die Meile. Die Biergärten luden zum Verweilen ein, die drei Beach Clubs tagsüber zum Entspannen.
Wem eher nach musikalischem Showprogramm ist, für den haben die Künstler auf den Bühnen eine breite Auswahl. Heute ab 20 Uhr 30 Rockford auf der Festivalbühne. Covermusik der Top 40 der Charts warten auf Partyhungrige. Morgenvormittag wird es maritim, nachmittags poppig und abends gefühlvoll: Der Passat Chor singt traditionellen Shantys und Seemannslieder ab 12 Uhr 30 auf der Festivalbühne. Michael Schulte, der Flensburger mit dem Wuschelkopf aus »The Voice of Germany«, steht ab 17 Uhr auf der Festivalbühne. Mit Björn Paulsen holen die Organisatoren um 21 Uhr einen weiteren Newcomer des Jahres 2012 auf die Bühne. In der Castingshow »The X-FAKTOR« überzeugte der 28-jährige Nordfriese ein breites TV- Publikum und die Juroren – am Sonntag will er die TW-Besucher mit Songs wie »Herzen im Takt« oder »Königin« erobern. Den Feuerwerks-Triathlon und die gesamte 124. Travemünder Woche krönt morgen das Abschlussfeuerwerk mit Musikuntermalung an der Nordermole. AS
Quelle: Text: Pressemitteilung Travemünder Woche Büro, Fotos: Karl Erhard Vögele