POLITIK
Travemünde/Kücknitz 17.05.2013
»Lübeck ist keine Fremdenverkehrsgemeinde«
»Matratzenmaut« belastet die Wirtschaft – Prieur gegen »überzogene Umverteilungsstrategien«

Bei einem rekordverdächtigem Gewerbesteuerhebesatz von 430 % sei die Fremdenverkehrsabgabe eine zusätzliche, den Wettbewerb verzerrende Belastung für die Betriebe, so der Kücknitzer Ortsverbandsvorsitzende. »Dieses Geld fehlt für Investitionen und für die Zahlung von anständigen Löhnen in der Stadt. Jeder Arbeitnehmer von Lübecker Unternehmen sollte sich überlegen, für wen und für was er seine Arbeitskraft einsetzt. Die Lübecker CDU wird sich den überzogenen Umverteilungsstrategien der SPD, der Grünen und LINKEN entgegenstemmen.«
Anhand einer Geschichte »Was ist eine »Fremdenverkehrsabgabe«?« (siehe Kasten) setzt sich Prieur humorvoll mit der überjazzten Lübecker Marketingszene auseinander. »Wenn in einer Stadt in einem Jahr sieben mal so viele Touristen übernachten wie Bürger in der Stadt leben, dann ist das eine Fremdenverkehrsgemeinde«, heißt es da. Lübeck hat 212.305 Einwohner (Stand 01.01.2012). »Die Matratzenmaut zeigt, dass die touristischen Übernachtungszahlen nicht annähernd 1,4 Millionen erreichen«, meint Oliver Prieur. TA
Der Brief meines kleinen Freundes (7 Jahre alt) aus Kücknitz, ich nenne ihn mal »Kücknitzer Krümel« machte mich nachdenklich. Aus Sicht des »Kleinen« betrachtet aber herrlich.
»Lieber Olli, neulich hat Papa beim Frühstück Zeitung gelesen. Plötzlich schreit er: Die Roten wollen in Lübeck eine Fremdenverkehrsabgabe einführen! Pah, sagte Mama, dann werden deine angeblichen Ausflüge aber teuer! Papa hat komisch geguckt und sein Gesicht hinter der Zeitung versteckt. Ich wollte wissen, was Fremdenverkehr ist. Mama sagte, dass ich dafür noch zu jung bin. Ich finde abgeben gut. Ich gebe meinem Kumpel auch mal was ab! Papa sah das aber anders. Abzocken wollen die uns! Er wurde ganz rot im Gesicht. So wütend ist er immer nur, wenn er Post vom Finanzamt bekommt. (Anmerkung: Der Vater hat einen Handwerksbetrieb). Für die Touristen soll ich zahlen? Von denen habe ich doch gar nichts! Die spinnen ja nun ganz! Frage nun: Was ist eine Abgabe für fremden Verkehr? Papa hat mir das dann erklärt: Wenn in einer Stadt in einem Jahr sieben mal so viele Touristen übernachten wie Bürger in der Stadt leben, dann ist das eine Fremdenverkehrsgemeinde. Dann leben also die Bürger hauptsächlich von Fremden, die mit Verkehr in die Stadt kommen. Damit die Stadt Werbung machen und Straßen und Wasserspiele bauen kann und Leute einstellen kann, die das dann alles machen, müssen die Firmen, die von den Touristen leben und die Firmen die von den Firmen leben, die von den Touristen leben, und die Firmen die von den Firmen leben, na ja immer so weiter, die alle geben Geld der Stadt. Die Stadt freut sich immer auf Geld. Ich fand das prima. Papa sagte, dass auch Handwerker, Ärzte, Rechtsanwälte und Händler, die nix mit den Touris zu tun haben, auch zahlen müssen. Selbst die Lübecker Nachrichten und die anderen Zeitungen müssen dann zahlen. Dann werden die Preise in der Stadt höher gemacht. Papa sagte, dass das so wäre als wenn er mir das Taschengeld um 3 Euro kürzt, um Mama eine hübsche Bluse zu kaufen. Da wurde ich rot! Was hat mein Taschengeld mit Mamas Blusen zu tun! Außerdem was nützt der Mama meine 3 Euro für eine teure Bluse. Tja, sagte Papa, wenn wir aber dann 4.000 Kinder hätten, dann kann Mama schon eine Menge neuer hübscher Blusen bekommen. Mama sagte, das wäre aber schön. Papa stöhnte. Mama fragte auch, warum so viele Firmen in Lübeck von den Touristen leben. Tun sie ja gar nicht, schreite Papa. So viele Touristen haben wir dann ja doch nicht. Außerdem soll er als Kücknitzer Handwerker für Touristen zahlen und sein Kumpel aus Ratekau nicht, obwohl der in Travemünde immer Aufträge holt. Ich habe da auch geschrien: Zum Teufel mit dem fremden Verkehr! Da schimpfte Mama wieder mit mir und sagte zu Papa, dass die Grünen und Roten den Verkehr nachts langsamer machen wollen damit es leiser wird. Papa sagte dann, das ist Quatsch. Langsamer Verkehr macht keinen Spaß und guckte Mama komisch dabei an. Die wurde rot. Da versteht einer die Erwachsenen und die Politik.«
Quelle: Pressemitteilung CDU Kücknitz / Siems