ORTSGESCHEHEN 5 3
Travemünde 01.04.2013
Was hat’s gebracht?
Am 1. April 2013 jährt sich die Eingemeindung des Seebades Travemünde nach Lübeck zum 100. Mal
Kein Aprilscherz: Am 01.04.2013 jährt sich die Eingemeindung Travemündes nach Lübeck zum 100. Mal. Eine gute Sache für Travemünde oder eher nicht? Travemünde Aktuell hat sich einmal umgehört. Die Unzufriedenheit mit Lübeck ist nach wie vor real. Und selbst zugezogene Bürger fühlen sich nicht als Lübecker, sondern als Travemünder.
Jörg Fouqet ist vor gut 30 Jahren nach Travemünde gezogen und ortsbekannter engagierter Bürger: »Nehmen wir doch mal an, Lübeck würde es blendend gehen und die Flenderwerft würde noch bestehen und Lübeck würde richtig Geld verdienen. Dann würden wir alle riesenfroh sein, dass wir zu Lübeck gehören. Also so ein bisschen die Fahne nach dem Wind hängen ist vielleicht nicht wirklich so zielführend. Ich fühl mich natürlich schon ein bisschen mehr als Travemünder.«
Jennifer Pieper ist seit anderthalb Jahren Travemünderin und für das Regionalbüro Travemünder der Seniorenakademie Lübecker Bucht tätig: »Ich denke es hat Vor- und Nachteile. Im Augenblick sehe ich eher die Nachteile durch die Finanzknappheit von Lübeck und auch in der Entwicklung im Tourismus. Mit dem Grünstrand zum Beispiel, da waren mein Mann und ich bei der Versammlung. Ich finde das ist sehr ungünstig, dass Travemünde von Lübeck aus in der Hinsicht regiert wird. Wir sind gegen die Grünstand-Bebauung. Ich fühle mich eher als Travemünderin.«
Dieter Faust ist Unternehmer und lebt seit zehn Jahren in Travemünde: »Mir kommt das so vor dass Travemünder hier nur ausgenommen werden auch von Lübeck her. Und dass die Eingemeindung keine positiven Aspekte nach sich gezogen hat. Das ist so mein Empfinden das ich hier so mitbekomme. Obwohl ich mich nicht direkt damit beschäftige. Aber wenn ich das in meinem Kundenkreis höre: Es wäre positiv wenn wir in Travemünde einzeln wären als Stadt. Ich fühle mich auf keinen Fall als Lübecker.«
Bernd Hönack ist Künstler und lebt seit 2002 ständig in Travemünde: »Ich bedaure das sehr, weil wir Travemünder hier über viele Dinge anders denken als in Lübeck entschieden wird. Das ist oft nicht deckungsgleich. Ich wünsche mir mehr Durchsetzungsvermögen für die Travemünder, was viele Projekte hier in Travemünde betrifft. Und ich habe den Eindruck, dass vieles was hier auch an Geld eingenommen wird in obskuren Kanälen in Lübeck versickert. Damit können wir als Travemünder nicht einverstanden sein. Travemünde als eigenständige Stadt fände ich an sich besser. Ich fühle mich wenn überhaupt als Travemünder.« TA
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Kommentare
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Kommentar von Klaus Palte^ am 01.04.2013 [0,0/0]
Teil 2:Aufgabe der Behörde war, die Interessen dieses Stadtteils gegenüber den Lübecker Behörden zu vertreten und die Verwaltung des Badewesens zu übernehmen. Sie besaß »das Recht selbstständiger Initiative und unmittelbarer Berichterstattung an den Senat.« Als provisorischer Verwaltungssitz wurden zunächst einige Räume bis 1914 angemietet. 1925 gab es Überlegungen, die Behörde für Travemünde wieder abzuschaffen und die Verwaltung einer Behörde in Lübeck zu übertragen. Da dies bei der Travemünder Bevölkerung kaum durchsetzbar war, ließ man den Plan wieder fallen.« Soweit der Blick zurück. 100 Jahre später hat sich die Einschätzung der Travemünder Bevölkerung offenbar noch nicht entscheidend geändert.
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Kommentar von Klaus Palte am 01.04.2013 [0,0/0]
Interessantes gilt es nachzulesen in der Reihe »Kleine Hefte zur Stadtgeschichte«, herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Heft 19, von Thorsten Albrecht »TRAVEMÜNDE, Vom Fischerort zum See- und Kurbad CHRONIK Seite 205: Am 1.4.1913 wurde Travemünde zum »Stadtteil Kurort und Seebad Travemünde«. … » … Mit der Eingemeindung ist zugleich die Behörde für Travemünde (BfT) eingesetzt worden. Sie bestand aus drei Mitgliedern des Senats und sieben bürgerlichen Deputierten, von denen 4 ihren Wohnsitz in Travemünde haben mussten. Dazu kamen noch drei weitere Deputierte, die in den Sommermonaten auf dem Priwall und sonst in Lübeck wohnten.
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Kommentar von Thomas Unglaube am 01.04.2013 [4,0/1]
Es ist bemerkenswert, dass alle hier zitierten Bürger KEINE geborene Lübecker sind, sondern alle sind zugezogen! Als geborener Lübecker der Generation 60+ ergibt sich diese Fragestellung gar nicht! Wenn man zurück denkt und die alte Fischersiedlung am Baggersand vor Augen hat, dann kann ich die Klagen über eine stiefmütterliche Behandlung überhaupt nicht verstehen! Sicherlich ist die Vorderreihe wahrlich kein Glanzstück, aber dafür kann Lübeck gar nichts! Das waren die Travemünder Vermieter, die das verbockt haben! Und die Travemünder, die unbedingt in der Vorderreihe parken müssen, tun mir nur leid! Also wie immer: Klagen auf hohem Niveau!
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Kommentar von Rolf Fechner am 01.04.2013 [1,0/1]
Herr Unglaube, ich bin gebürtiger Travemünder(!!!) und hier auch aufgewachsen. In den 50er und 60er Jahren war Travemünde weit vor dem Timmendorfer Strand und Grömitz die Nr.1 an der Lübecker Bucht und jetzt hat uns sogar Boltenhagen überholt. Den Wegfall der Fischersiedlung als Merkmal für die Lübecker Leistungsfähigkeit anzuführen, ist schon Realsatire. Wie viele Fährlinien hat Travemünde- trotz des Baus des Skandinavienkais – an Rostock und Warnemünde verloren, wieviele Kreuzfahrtschiffe, wieviele Großsegelereignisse? Travemünde hat: kein öffentliches Schwimmbad,kein Casino, kein Kino, kein SealifeCenter ( wurde HL angeboten), überteuerte Fähren, abgeschaltete Kurparkbeleuchtung, die Großpfütze Leuchtenfeld als Parkplatz, die Kurparkbeleuchtung wird sukzessive abgeschaltet und für die Neugestaltung der Vorderreihe und Kurgartenstrasse wurden die Anlieger kräftig zur Kasse gebeten. Ohne Lübeck läuft’s besser: siehe Bad Schwartau und die anderen Ostseebäder.
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Kommentar von Klaus Palte am 02.04.2013 [1,0/1]
Hallo Herr Unglaube, Herrn Fechner muss ich recht geben. Ihre Kommentare lieber Herr Unglaube verfolge ich immer mit Heiterkeit, zeigen sie doch, dass Sie nicht einmal Zeitungswissen haben. Natürlich kommt Ihnen dennoch ein großer Verdienst zu: hätten wir Sie nicht, dann hätten wir auch keine Gelegenheit, immer und immer Wieder viele Fehlmeinungen zu Travemünde richtig zu stellen. Also weiter so. Nun, alleine in dieser Funktion sind Sie dabei noch lange nicht. Auch hier gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft!
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