Travemünde bleibt Kurort

Als Dr. Ulrich Driller vor 27 Jahren seine Praxis in Travemünde einrichtete, erkundigte er sich nach einem guten Elektriker. Man empfahl im Claus-W. Stasch. Dr. Driller hatte damit nicht nur einen neuen Handwerker gewonnen, sondern auch einen treuen Patienten. Klar, dass es zum Ruhestand ein Präsent gab für Travemündes (fast) letzten Kurarzt.

»Wir waren mal fünf«, berichtet Dr. Ulrich Driller, der seine Zulassung zum Kurarzt in der Kurklinik St. Peter Ording (Nordsee) gemacht hat. Inzwischen ist die Situation nicht nur in Travemünde eine andere, der Berufszweig wohl nicht mehr so attraktiv. »Travemünde entwickelt sich ja zum Altenheim«, sagt Dr. Driller ganz sachlich. Geriatrie, die Altersheilkunde, sei da im kommen.

Er selbst ist nun auch Rentner und freut sich, dass er auch mal bei schönem Wetter segeln gehen kann. Das ging sonst berufsbedingt nur in der Vor- und Nachsaison.

Aber ist Travemünde auch Kurort, wenn der letzte Kurarzt geht? »Wenn ich jetzt ausscheide, ist Travemünde kein Kurort mehr«, meint Dr. Driller. Es seien schon Kuren abgesagt worden deswegen.

Entwarnung gibt es auf Nachfrage beim Kurbetrieb Travemünde: Man habe sich um Ersatz bemüht, heißt es da. »Es gibt einen Badearzt«. TA