CONTRA
Travemünde 30.01.2013
»Der Grünstrand ist Strand«
Warum das Grünstrand-Projekt verhindert werden sollte

»Wir verlieren fünfhundert Meter Strand«, hat auf einer der vielen Diskussionsveranstaltungen einmal ein Gast gesagt. Denn der Grünstrand sei ja auch ein Strand.
Gegen Pläne, die beliebte Liegewiese zu bebauen, wehren sich Travemünder seit mehr als zehn Jahren immer wieder mit Erfolg. Die Initiative, auf der Travemünder Liegewiese ein Hotel zu bauen, kommt dabei immer aus Lübeck. Wobei umgekehrt noch nie ein Travemünder gefordert hat, den Lübecker Stadtpark zu bebauen.
Doch auch in Lübeck ist das Projekt nicht unumstritten: Der Gestaltungsbeirat der Stadt, ein Expertengremium aus Architekten, hat sich spürbar schwer getan mit seine Meinungsfindung: In der Diskussion kam die Frage auf, ob der Grünstreifen denn überhaupt bebaut werden müsse. Wenn man baut, soll ja schließlich etwas besser werden als es vorher schon war. Nicht schlechter. Der Beirat verwies auch darauf, dass mit dem Hafen das ganze Areal seinen Charakter verliert: »Ist diese Bebauung, die vorher einen Grünstreifen und dann die See vor sich hatte, noch attraktiv, wenn sie diese Marina vor der Nase hat? Da kann man gewisse Zweifel kriegen«, hieß es in einer Stellungnahme.
Auch das »Stadtteilentwicklungskonzept«, von der Stadt selbst in Auftrag gegeben, widerspricht einer Bebauung, weil das Freie des Grünstrandes etwas einmaliges ist. Der Grünstrand ist bereits eine Attraktion, so wie er ist.
Ein öffentlicher Workshop in Travemünde votierte ebenfalls eindeutig gegen eine Bebauung.
Gegen das Projekt sprechen neben dem Verlust der Grünfläche zum Beispiel auch mögliche Verkehrsprobleme, Beeinträchtigungen durch LKW-Verkehr im Wohngebiet während der Bauphase, Zweifel an der Finanzierung der Marina durch Sponsoren und die Frage, ob das Projekt an dieser Stelle überhaupt funktionieren kann.
- Kinder- und Familienfreundliche Funktion
- Die Grünfläche kann vielfältig genutzt werden
- Grünstrand/Liegewiese direkt am Meer ist Alleinstellungsmerkmal an der Ostseeküste
- Das Touristische Entwicklungskonzept (TEK) empfiehlt den Erhalt beziehungsweise die Verstärkung des natürlichen Charakters des Grünstrandes
- Gelungene Bepflanzung
- Sehr gut angenommener Spielplatz
- FFH Schutzgebiete
- Ungeklärte Auswirkungen der geplanten Marina auf die Strömungsverhältnisse
»Das ist unser Grünstrand«, appellierte Willi Altenburg aus Travemünde im Dezember auf einer Versammlung. Es sei das letzte Travemünder Grundstück. »Alles was der Jugend mal zugute kam ist gekündigt und verkauft«, sagt er.
Ob die Travemünder und Lübecker ihren Grünstrand retten wollen, entscheiden sie selbst: Auf einer Einwohnerversammlung, die am 4. Februar 2013 im Maritim Strandhotel Travemünde stattfinden wird. TA
TA-Lesetipp zum Thema:
PRO: »Ein touristisches Highlight« Warum das Grünstrand-Projekt verwirklicht werden sollte (30.01.2013)