Tschüss kleiner Leuchtturm

Ein halbes Jahrhundert stand er da, der kleine Leuchtturm auf der Nordermole. Hier ist die Einfahrt der Häfen nach Travemünde und Lübeck und hier mündet die Trave in die Ostsee. So markierte er auch den Ort, nach dem Travemünde seinen Namen bekommen hat. Der kleine Turm ist zwar ein ganz »normales« Seezeichen. Bei Einheimischen und den Besuchern hat er im Laufe der Zeit mit seinen von innen beleuchteten Glasbausteinen und seiner typischen Form Kultcharakter erlangt. Gemeinsam mit der Mole bildete er ein kleines »Gesamtkunstwerk«.

Die Bausubstanz und die Technik sind in die Jahre gekommen und zu oft musste immer aufwändiger repariert werden. So wurde der Plan gefasst, das baufällige Bauwerk, längst durch einen Bauzaun gesichert, abzureißen. Das Ersatzlicht, ein weißer Pfahl mit den entsprechenden Leuchtfeuersektoren und anderen Funktionen wie Windmessung usw. steht bereits seit Längerem und ist im Betrieb.

Heute nun, bei schönstem Sonnenschein, rückte der Abrissbagger an und das Sterbeglöckchen begann zu läuten. Es dauerte kaum eine Stunde, da war die Hälfte des Türmchens schon weg. Ein Bauzaun wird nun als Erinnerung noch bleiben um das Ersatzlicht zu schützen. Wenn der Bund die Mittel bewilligt, beginnt die Wasser- und Schifffahrtsdirektion in Lübeck nach Ende der Ausschreibung mit dem Bau eines neuen Türmchens. Es wird ähnlich aussehen, versicherte man und es wird eine grüne Farbe bekommen. KEV

Alle Fotos: Karl Erhard Vögele