TRAVEMÜNDER WOCHE
Travemünde 26.07.2012
Das lange Warten wurde auf allen TW-Bahnen belohnt
Daher war zunächst zu klären, welche Klasse bei diesen Bedingungen segeln kann oder darf, und für die 29er-WM ergab sich die Frage: Was passiert, wenn es keine weiteren Rennen nach der Qualifikation mehr gibt? Dann aber hauchte die Thermik alle Worst-Case-Szenarien vom Tisch und ließ ein paar Rennen zu.
Bis kurz nach Mittag hatten Regatta-Chef Walter Mielke nur deprimierende Nachrichten von der Bahn erreicht: Flaute, Startverschiebungen, Abbruch der Wettfahrt. Dann aber kräuselte sich das Wasser in der Bucht. Die Platu25 auf der Seebahn machten den Anfang, nutzten die leichte Brise zum ersten Start ihrer German Open. Kurz darauf folgten die weiteren Flotten: die WM-Segler der 29er, die J22 bei ihren deutschen Titelkämpfen, die olympischen Laser sowie die O-Jollen, Musto-Skiffs, Korsare und F18. Am Nachmittag schließlich waren die Bahnen vor Travemünde gefüllt mit Segeln, zwei bis drei Wettfahrten gelangen in allen Klassen, und Walter Mielke konnte aufatmen: »Die Worst-Case-Szenarien können wir erst einmal wieder einpacken. Es war zwar nur leichter Wind, aber wir können zufrieden sein.«
Selbst zu den Show-Rennen in der Trave konnte den Zuschauern am Nachmittag noch etwas geboten werden. Die F18 zogen unter Gennaker direkt von der Bahn in die Show-Arena durch und zeigten dort in drei knackigen Runden, was mit diesen Zweirümpfern auch im flauen Wind möglich ist. Wie auf dem regulären Kurs zeigten die Brüder Helge und Christian Sach auch in der Trave allen anderen Crews das Heck. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass sie zur 123. Travemünder Woche ihren 18. Sieg einfahren und damit ihre TW-Rekordserie ausbauen wollen. »Dabei waren wir zuletzt viel mit unserem großen Kat unterwegs, dem M32. Damit haben wir eine Regatta auf dem Plattensee in Ungarn bestritten und sollen demnächst nach Istanbul«, berichtete das Zarnekauer Duo.
Kräftige Ausschläge in den Ergebnissen gab es bei den 29ern. Am ersten Tag der Finalläufe der WM konnten nur wenige Crews ihr Potenzial beständig abrufen. Das wussten die großen Favoriten zu nutzen. Carlos Robles/Florian Trittel aus Spanien genügten die Platzierungen 5, 3, 4, um sich an die Spitze des Klassements zu setzen, denn die bisher führenden Thailänder Noppakao Poonpat/Steven Thomas kassierten neben einem ersten und einem zweiten Platz auch einen 19. Rang. Ein Auf und Ab erlebten auch die deutschen Akteure. Die bisher besten Deutschen, Paul Kohlhoff/Carolina Werner (Kiel), rutschten vom zehnten auf den 19. Rang ab, während ihre Kieler Klubkollegen Jasper Steffens/Tom Brauckmann von 23 auf 16 kletterten.
Somit war es auch für Vater Peter Kohlhoff ein wechselhafter Tag. Er war mit seiner Familie auf der Familien-Yacht »Gloria« auf dem Wasser unterwegs, beobachtete dabei das Abrutschen von Paul im 29er, aber auch den tadellosen Auftritt von Max Kohlhoff im Laser. Mit drei Siegen in drei Rennen ist der größere Bruder von Paul nun erster Verfolger vom weiterhin führenden Michael Zittlau (Kiel). »Heute lief es bei mir so wie bei Michael gestern. Während er am ersten Tag ein paar Fehler der anderen nutzen konnte, war ich heute sehr konzentriert. Das wird ein interessanter Zweikampf«, berichtete Max. Der Laser-Kampf wird allerdings nur auf dem Wasser geführt, denn an Land sind die beiden freundschaftlich verbunden, wohnen während der TW bei dem drittplatzierten Laser-Segler Finn Hinzpeter (Lübeck). »Heute Abend werden wir dann noch ein bisschen gemeinsam feiern«, sagte Kohlhoff.
Heiß auf weitere deutsche Titel während der TW sind die Hamburger Sven-Erik Horsch und Ole v. Studnitz. Nachdem sie in der ersten TW-Hälfte bereits Match-Race-Meister geworden sind, haben sie nun mit neuen Crew-Kollegen den Gewinn der German Open bei den Platu25 ins Visier genommen. Nach drei Wettfahrten führen sie vor Robert Heymann (Brandenburg).
Makellos war der Auftritt zum Auftakt der German Open der J22 von Martin Menzner/Christian Drews/Frank Lichte (Kiel). Drei Starts, drei Siege stehen in ihrer Bilanz, obwohl sie sonst in der deutschen J22-Szene gar nicht aktiv sind. Auf dem Weg zurück an Land blieb das Trio allerdings in der Flaute hängen: »Das Hafenrennen läuft irgendwie an uns vorbei.
Die hinteren Boote sind zuerst auf den Haken genommen worden und ziehen nun im weiten Bogen vorüber«, berichtete Menzner per Handy von Bord, blieb aber entspannt: »Ansonsten hatten wir einen sehr guten Tag. Die Kurse waren gut und schnell ausgelegt und bei uns lief es sehr gut.«
In den weiteren drei Klassen, die am Donnerstag in die Travemünder Woche eingestiegen sind, führen Uti Thieme/Frank Thieme (Berlin) im Korsar, Iver Ahlmann (Büdelsdorf) im Musto Skiff und Roland Franzmann (Düsseldorf) in der O-Jolle. AS
Quelle: Text: Pressemitteilung Travemünder Woche, Fotos: Karl Erhard Vögele
Ergebnisse vom sechsten Wettfahrttag der 123. Travemünder Woche
Donnerstag, 26. Juli 2012
Meisterschaften
Weltmeisterschaft der 29er
Gesamtstand nach drei Wettfahrten in der Goldflotte: 1. Carlos Robles/Florian Trittel (Spanien) 14; 2. Noppakao Poonpat/Steven Thomas (Thailand) 23; 3. Nahuel Martinez/Damian Saponara (Argentinien) 37; 4. Tom Methven/Rob Lloyd (Großbritannien) 39; 5. Lucas Rual/Kevin Fischer (Frankreich) 40; 6. Alejandro Baudoino/Martín Cubría (Argentinien) 62; 7. Christopher Williford/Kai Friesecke (USA) 62; 8. Victoria Travascio/Franco Greggi (Argentinien) 68; 9. Charlotte Hooper/Molly Brown (Großbritannien) 69; 10. Harry Price/Nathan Edwards (Australien) 71; ... ; 16. Jasper Steffens/Tom Brauckmann (Kiel) 86; ... ; 19. Paul Kohlhoff/Carolina Werner (Altenholz) 94; ... ; 41. Ole Kuck/Niclas Kath (Lübeck) 145; ... ; 47. Stefan Gieser/Hannes Mandel (Heidelberg) 162; ... ; 52. Kim Niclas Holste/Yannik Holste (Wunstorf) 178; 53. Nils Carstensen/Jan Frigge (Flensburg) 179; 54. Charlotte Müller/Thomas Müller (Heidelberg) 180.
German Open J22
Gesamtstand nach Wettfahrten: 1. Martin Menzner (Stein) 3 Punkte; 2. Reiner Brockerhoff (Duisburg) 6; 3. Jörg Friedlein (Witten) 11; 4. Christian Rieckborn (Niedernhausen) 14; 5. Svend Hartog (Lübeck) 17; 6. Hugo Kosse (Niederlande) 20.
German Open Platu25
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Sven-Erik Horsch (Hamburg) 5 Punkte; 2. Robert Heymann (Brandenburg) 9; 3. Suzanne Willim (Schleswig) 10; 4. Ingo Lochmann (Berlin) 13; 5. Jens Ahlgrimm (Niederstotzingen) 17; 6. Daniel Nauck (Berlin) 19.
Olympische Klassen
Laser Standard
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Michael Zittlau (Kiel) 1 Punkt; 2. Max Kohlhoff (Altenholz) 2; 3. Finn Hinzpeter (Lübeck) 3; 4. Kai Bertallot (Kiel) 4; 5. Hussain Al Jabri (Oma) 5; 6. Ralf Marten (Großhansdorf) 6.
Nationale und internationale Klassen
Formula 18
Gesamtstand nach zwei Wettfahrten: 1. Helge Sach/Christian Sach (Zarnekau) 2 Punkte; 2. Christoph Bock/Nikolas Aleksik (Bad Schwartau) 7; 3. Daniel Paysen/Nico Heinrich (hamburg) 9; 4. Jörg Gosche/Hannes Pegel (Bremen) 10; 5. Martin Friedrichsen/Finn Heeg (Flensburg) 11; 6. Sven Lindstädt/Andreas John (Norderstedt) 14.
Korsar
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Uti Thieme/Frank Thieme (Berlin) 3 Punkte; 2. Barbara Hachenberg/Susi Krüger (Polle) 10; 3. Marianne Dr. Müller/Susanne Dr. Trenkamp (Lübeck) 11; 4. Oliver Schaber/Christine Escher (Krefeld) 11; 5. Ralf Mahnke/Gabriele Hackländer (Verden) 14; 6. Markus Gluch/Hans Lawitzke (Köln) 19.
Musto Skiff
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Iver Ahlmann (Büdelsdorf) 4 Punkte; 2. Paul Dijkstra (Niederlande) 5; 3. Markus Mühlbauer (Uffing) 10; 4. Erik Loeff (Net) 12; 5. Till-Jonas Gerngroß (Rendsburg) 19; 6. Christian Porsche (Kempten) 21.
O-Jolle
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Roland Franzmann (Düsseldorf) 6 Punkte; 2. Axel Dr. Forstmann (Wunstorf) 11; 3. Ludwig Groeneveld (Plön) 15; 4. Harry Voss (Auhagen) 18; 5. Joerg Legien (Düsseldorf) 22; 6. Olaf Bertallot (Isernhagen) 28.